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Einfach losfahren

Einfach losfahren

Titel: Einfach losfahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Volo
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ich mir nicht leisten; nur ein kleiner Anteil plus meine Arbeitskraft. Und um mein Scherflein beizutragen, kaufe ich Wasserhähne, Türklinken, Elektroanlagen, Kloschüsseln und so weiter. Deshalb bin ich hier.«
    »Das freut mich für dich. Man sieht, dass es dir gutgeht, du wirkst glücklich. Vielleicht weil du tun kannst, was du willst, keine festen Arbeitszeiten, keine Termine hast.«
    »Mal abgesehen von der Tatsache, dass es keineswegs so ist – Glück bedeutet nicht, immer zu tun, was man will, sondern vielmehr das zu wollen, was man tut… Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, ob ich glücklich bin oder nicht. Auf jeden Fall habe ich mich von einer Menge blödsinniger Dinge befreit, denen ich früher hinterherlief und von denen ich dachte, sie wären wichtig. Deshalb gibt es für mich nichts Schöneres, als mit Sophie zusammen zu sein. Mit ihr, mit der Frau, die ich liebe, kann ich mein neues Lebensgefühl teilen und mein Glück.«
    »Wie redest du denn daher? Du hörst dich an wie ein Priester.«
    »Hm… Hab ich gestern im Flugzeug im Zeitungshoroskop gelesen. Und sag mal du, hast du dein Buch geschrieben?«
    »Noch nicht.«
    »Und worauf wartest du?«
    »Auf den richtigen Moment.«
    »Auf den richtigen Moment? Bis du Parkinson hast, oder was? An deiner Stelle würde ich mich lieber ein bisschen beeilen.«
    Ein Buch zu schreiben war seit je mein heimlicher Traum gewesen. Das wusste er von den zahllosen Abenden, an denen wir über unsere Wünsche, unsere Zukunft, unsere Erwartungen geredet hatten.
    Man sah Federico an, dass er verliebt war. An den Federico von früher und seinen Umgang mit Frauen erinnerte ich mich noch ganz genau. Ein Idol. Ein echtes Arschgesicht. Ich erinnerte mich zum Beispiel an die abartige Zeit, als er mit Marina zusammenlebte. Er hat sie immer betrogen. Reihenweise Hörner aufgesetzt. Aber mit Stil. Wir fanden damals, betrügen dürfe nur, wer es auch richtig machte. Wer sich nicht erwischen ließ und gegebenenfalls auftretende Schuldgefühle aushielt. Ansonsten ließ man es besser ganz bleiben. Es wäre nicht authentisch gewesen. Betrügen und hinterher kuschen und beichten, man hätte seinen Fehler eingesehen und wolle nunmehr treu und aufrichtig sein – so etwas tat nur ein echter Versager. Und Schwachsinn war es obendrein! So einer hält nämlich nur nicht sein schlechtes Gewissen aus. Gemäß unserer Theorie gehörte Fede zu denen, die betrügen konnten: Für ihn war es kein Verbrechen. Eines Abends zum Beispiel hatte er es mit einer im Auto getrieben. Ich wusste davon, denn er hatte hinterher bei mir geduscht. Erst um drei Uhr morgens kam er betrunken nach Hause, was Marina natürlich misstrauisch machte. Als Mann mit Niveau befreite er sich ganz elegant aus dieser hässlichen Situation, indem er die erste und vielleicht einzige eherne Grundregel befolgte: abstreiten, abstreiten, abstreiten. Selbst gegenüber dem Unabweisbaren.
    Marina hatte ihn angeblafft: »Wo verdammt hast du dich bis drei in der Früh herumgetrieben?«
    »Wieso drei? Hör mal, es ist doch erst eins.«
    »Verarsch mich nicht, es ist drei.«
    »Ich sage doch, du irrst dich, es ist eins.«
    »Verdammt noch mal, Federico, ich bin doch nicht blöd, schau auf die Uhr: Es ist drei.«
    Fede, der Meister, schaute auf die Uhr. Es war drei…
    Augenblicke der Stille, dann: »Hör zu, Marina, ich hab’s satt, echt, jetzt reicht’s! Es ist doch verrückt, wenn du nach zwei Jahren Zusammensein, davon die letzten Monate in einer gemeinsamen Wohnung, was nicht wenig ist, also wenn du nach zwei Jahren Zusammensein der Uhr immer noch mehr glaubst als mir, dann weiß ich nicht, was ich sagen soll!«
    Oho… »Wenn du der Uhr immer noch mehr glaubst als mir«, diesen Satz fand ich noch Jahre später genial.
    Noch an eine andere Sache mit Marina erinnere ich mich. Nach ihrem ersten Kuss erzählte Federico mir: »Als wir uns küssten und ich mit der Hand nach ihren Brüsten tastete, hat sie meine Hand weggeschoben.«
    »Weil sie sich schämte und nicht wollte, dass du sie anfasst?«
    »Nein, im Gegenteil, aber ihre Titten sind so klein, dass ich sie irgendwie nicht gefunden habe, und deshalb hat sie meine Hand an die richtige Stelle bugsiert. Sie sind zwar klein, aber ich finde sie supergeil.«
    Wie viel von diesem Federico war noch in dem Federico, der mir jetzt gegenübersaß? Ob er noch zu bestimmten Dingen fähig wäre? Wie damals, als er ein Mädchen ausführte und ihm irgendwann dämmerte, dass sie so ziemlich der

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