Einfach losfahren
langweiligste Mensch auf Erden war. Nach dem Essen gingen sie spazieren, und als sie an der Bushaltestelle vorbeikamen und plötzlich der 12er hielt, sprang Federico, eine Sekunde bevor sich die Türen schlossen, hinein und fuhr ohne ein Wort davon. Er hat die Ärmste mitten auf der Straße stehenlassen.
Was diese Sophie wohl an sich hatte, was die anderen nicht hatten?
»Was unterscheidet Sophie denn von den anderen Frauen?«
»Zunächst einmal ist sie eine Frau, was ich nicht von jeder sagen kann. Außerdem sind wir zwar total verschieden, aber in vielem trotzdem einer Meinung. Vor allem aber ist sie eine Frau, die den Mut hat, ihre Ideen zu verwirklichen. Den Mut, nicht zu gefallen, einen Weg nicht nur deshalb einzuschlagen, um bei anderen gut anzukommen. Als ich ihr begegnete, war sie schon glücklich. Sophie ist nicht glücklich, weil sie mit mir zusammen ist. Sie ist ganz ohne mich glücklich. Sophie liebt das Leben. Man kann nichts dagegen tun: Liebende muss man einfach auch lieben. Das ist ein Naturgesetz.
Ihr Leben war erfüllt, und wenn du voll bist, möchtest du all das, was du hast, mit jemandem teilen. Also, ich liebe sie vor allem, weil es unmöglich ist, sie nicht zu lieben.«
Es gefiel mir, dass Federico, wenn er über Sophie redete, nie von »meinem Mädchen«, »meiner Freundin« oder Ähnlichem sprach. Wenn er über sie sprach, nannte er sie immer beim Namen.
»So, Schluss mit Reden schwingen, Herr Professor! Menno! Nie führst du mich aus. Ich hab’s satt, dich von vorn bis hinten zu bedienen. Du kommst nach Hause, das Essen steht auf dem Tisch, aber nie sagst du mal, ob du überhaupt magst, was ich dir vorsetze…«
Eine Szene, die wir immer spielten, bevor wir ausgingen.
Und das taten wir nun.
Am nächsten Tag machte ich auf der Arbeit früh Schluss, um ein wenig Zeit mit ihm zu verbringen.
Er hatte in der Werkstatt meines Vaters Giuseppes alte Moto Guzzi abgeholt, kam dann bei mir vorbei, und ich begleitete ihn bei seinen Einkäufen. Als Erstes kauften wir vierzehn Toilettenschüsseln. Er kaufte nicht nur Sachen für sich selbst, sondern auch für die anderen auf der Insel. Er war ein guter Geschäftsmann, schon immer gewesen.
Nachdem er das Badezimmerzubehör geordert hatte, stiegen wir wieder aufs Motorrad. »Apropos Kloschüsseln, wann stellst du mir eigentlich deine Freundin vor?«, fragte er.
»Du Arsch! Lass uns einen Kaffee in der Bar trinken, in der sie arbeitet, dann kannst du ihr das persönlich sagen.«
Es machte Spaß, auf dem Motorrad mit ihm durch die Gegend zu brettern. Ein optimaler Vorwand, um ihn ein bisschen zu umarmen und zu drücken.
Als wir die Bar betraten und er Francesca sah, sagte er: »Ich nehme alles zurück.«
Francesca setzte sich fünf Minuten zu uns an den Tisch, dann kamen Gäste, und sie musste wieder an die Arbeit.
Ich weiß nicht warum, aber ich war froh, dass Francesca an diesem Tag einen kurzen Rock trug. Wahrscheinlich nur aus männlicher Blödheit.
»Mann, die hat vielleicht Beine… Sieht aus, als würden sie bei den Ohren anfangen.«
»He, pass auf, das erzähle ich Sophie.«
»Apropos Sophie, ich habe beschlossen, ihr eine Kette zu schenken, aber ich möchte nicht irgendeine kaufen, sondern sie selbst entwerfen. Ich habe sie schon weitgehend im Kopf, aber ich bin eine Null im Zeichnen. Hilf mir mal… Francesca, bringst du uns ein Blatt Papier und einen Stift? Am liebsten einen Bleistift.«
Wir begannen, den Anhänger zu zeichnen, den er sich für Sophie ausgedacht hatte.
Nach mehreren Anläufen brachten wir zu Papier, was ihm vorschwebte.
»Francesca, komm doch mal einen Augenblick her, wir brauchen eine weibliche Meinung«, rief Fede ihr zu.
Francesca gefiel der Entwurf, also packten wir den Zettel ein, um ihn gleich zu einem Goldschmied zu bringen.
Bevor wir losfuhren, fragte ich sie noch, ob sie Lust habe, mit Fede und mir zu Abend zu essen.
»Wenn ich hier fertig bin, gehe ich kurz nach Hause und komme dann zu dir. Ich bringe den Wein mit. Ciao.«
Als wir dem Goldschmied den Zettel vorlegten, bat er uns, eine etwas größere Zeichnung anzufertigen, er sehe den Anhänger noch nicht ganz vor sich, und gab uns ein Blatt aus seinem Drucker. Ich fing noch einmal von vorn an, aber diesmal ging es blitzschnell. Inzwischen wusste ich ja, was Federico wollte.
»Hier, wir möchten diesen Anhänger in Weißgold. Wie lange wird das dauern?«
»Höchstens zwei Wochen. Sie müssen fünfzig Euro Anzahlung dalassen.«
Federico hatte
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