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Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3

Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3

Titel: Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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verließen,
atmete ich erleichtert auf.
    Gismo hatte ein paar Tropfen und Tabletten bekommen
und die sonderbare Tierärztin hatte zum Glück mit keiner
Silbe mehr das Trümmerhaus nebenan erwähnt.
    Ich sprintete mit Gismo auf dem Arm zum Auto. Nur weg
hier, dachte ich. Doch der Mann, von dem ich vorhin noch
gedacht hatte, dass er der Einzige im ganzen weiten Universum
sei, der mich versteht – wollte nicht weg. Er blieb
neben dem Auto stehen und schaute sich in der Straße um.
    »Welches Haus ist es, Rick?«
    Erst wollte ich mich komplett blöd stellen. Aber dann
kam mir das Ganze echt albern vor. Warum sollte ich
Wutz das Horrorhaus nicht zeigen, in das Pa und die anderen
Durchgeknallten unbedingt einziehen wollten? Was
befürchtete ich? Nur weil Wutz anscheinend voll auf die
Tierärztin abfuhr, würde er seine Meinung ja nicht ändern.
    »Die heruntergekommene Hütte dahinten«, erklärte ich
und deutete mit dem Kopf in Richtung Trümmerhaus. »Totaler
Schrott. Und drinnen ist es noch viel schlimmer.«
    Schweigend betrachtete Wutz das Haus. Dann schaute
er erneut die Straße hinauf und hinunter und schließlich
blickte er mich ernst an. So ernst, dass sich mein Magen
fies zusammenzog.
    »Mitten in der Stadt und doch im Grünen. Für Finn und
dich wäre das echt super hier. Und für die anderen auch …«
    Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar und seufzte tief.
    »Philipp sollte das Haus unbedingt kaufen.«
    Mir wurde schlecht. »Blödsinn«, krächzte ich.
    Wutz schien mich gar nicht zu hören. Er ging um den
Wagen herum, schloss die Tür auf und nickte mir über das
Autodach lächelnd zu. »Außerdem wird es Zeit, dass ich
meine Wohnung mal wieder für mich allein habe.«
    »Aber …«
    Er ließ mich nicht ausreden. »Du musst nämlich wissen,
dass Philipp damals nur ein paar Wochen mit dir bei mir
einziehen wollte. Und das ist inzwischen über elf Jahre
her.«
    »Aber …«, versuchte ich es noch einmal.
    »Nichts aber, Rick. Ich muss auch mal an mich denken,
und deswegen finde ich es gut und richtig, dass ihr zwei
endlich bei mir auszieht.«
    Ich schluckte schwer. Und eigentlich wollte ich auch
was sagen. Doch es ging nicht. Ich … es … verdammt, seine
Worte brannten wie Feuer in mir. Er wollte uns loswerden
– mich loswerden. Er war froh und erleichtert, wenn
wir endlich weg waren.
    Mein bester erwachsener Kumpel. Mein Freund. Mein
Verbündeter. Mein Ziehvater. Mein megaheller Lichtblick
am Chaotenhimmel. Er würde eine Woche durchfeiern,
wenn Pa und ich endlich unsere Koffer packten – nach über
elf Jahren.
    Alter Falter, tat das abartig weh.



Der nächste Schultag war wie immer: total ätzend!
    Die Püttelmeyer zerriss Pas Entschuldigung in klitzekleine
Fitzelchen und ließ sie durchs Klassenzimmer segeln.
»Sag deinem Vater, er ist nicht berechtigt, dir eine
Entschuldigung für die Schulaufgaben auszustellen. Völlig
egal, ob ihr zu Hause einen Notfall hattet.«
    Ich wollte zu meinem Platz zurückschleichen. Doch die
schlammschleimige Matschkuh war noch nicht fertig mit
mir.
    »Heb das auf!«, knurrte sie.
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Nö, hab's ja
nicht hingeschmissen.«
    Die Püttelmeyer holte so tief Luft, als ob sie mich einsaugen,
zerkauen und dann im hohen Bogen wieder ausspucken
wollte. »Richard Michalski!«
    Ich zuckte nicht mit der Wimper.
    »Das hat Konsequenzen«, versprach sie mir mit eisiger
Stimme.
    Als ich mich hinsetzte, flüsterte mir Alessio zu: »Zum
Glück haben wir morgen diesen Zukunftsschnuppertag.«
    Verdammt! Das hatte ich ja total vergessen.
    »Wo gehst du hin?«, fragte er mich.
    Ich zuckte mit den Schultern. Selbst wenn ich gewusst
hätte, wohin, wäre eine Antwort sowieso nicht mehr möglich
gewesen. Die Püttelmeyer hatte inzwischen alle Papierschnipsel
aufgehoben und ihren Eisblick wieder fest
auf uns gerichtet.
    Erst als ich mich in der Pause auf den kleinen Mauervorsprung
beim Bolzer hockte, konnte ich mir den Kopf über
diesen verpennten Zukunftstag zerbrechen. – Obwohl, eigentlich
zerbrach sich da schon jemand anders den Kopf
für mich. Nämlich Finn.
    »Puh«, schnaufte er und pflanzte sich neben mich auf
die Mauer, »ist das heute heiß. Und morgen soll es noch
wärmer werden. Hoffentlich sind die Räume im Sender
klimatisiert.«
    »Im Sender?«
    Finn hob die Augenbrauen. »Hast du es etwa vergessen?«
    »Was?«
    Finn schüttelte langsam den Kopf. »Jetzt sag bloß nicht,
dass du dich nicht angemeldet hast! Mensch, Rick, ich habe
dir

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