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Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3

Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3

Titel: Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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kurze
Probemoderation machen. Natürlich sind die Mikros nicht scharf«, sagte Josi und die anderen gerieten völlig aus dem
Häuschen.
    Ich machte ein paar unentschlossene Schritte hinter
meiner Gruppe her. Dann blieb ich stehen und hielt mir
die Schläfen. Genau, Kreislaufprobleme waren jetzt das
Richtige. Die hatte Mary auch ständig. Dann stampfte sie
immer mit ihren albernen Walking-Stöcken bewaffnet einmal
um den Maschsee herum.
    Josi kam besorgt auf mich zu. »Ist dir nicht gut?«
    »Mein Kreislauf«, stöhnte ich. Finn glotzte mich misstrauisch
von der Seite an.
    »Und übel ist mir auch«, krächzte ich und presste mir
zum Beweis die Hand vor den Mund.
    Finn verpasste mir einen Stoß in die Rippen. »Hör auf
mit dem Theater«, zischte er mir drohend zu.
    Josi schaute leicht irritiert zwischen Finn und mir hin
und her. »Macht dir das hier keinen Spaß?«, fragte sie. »Du
schlappst schon die ganze Zeit über so teilnahmslos hinter
uns her.«
    Mist!
    Ich zuckte mit den Schultern. »Schon, aber …«
    »Okay«, unterbrach Josi mich, »vielleicht möchtest du ja
zuerst ans Mikro?«
    Alle gafften mich an. Und ich fing an zu glühen wie ein
Pavianhintern.
    »Komm her!«, forderte sie mich auf, und ehe ich mich versah,
stand ich auch schon direkt vor dem Mikro. Aber nur,
weil Verräter-Finn mich einfach dorthin geschoben hatte.
    »Um mit dem Mikro vertraut zu werden, kannst du einfach
ein bisschen drauflosquatschen. Anschließend probieren
wir es dann mal mit dem Wetter, okay?«
    »Hä?«
    Finn stieß mir wieder seinen spitzen Ellbogen in die
Seite. »Nun mach schon!«
    Eigentlich wollte ich mich umdrehen und ihm eine klatschen.
Stattdessen stammelte ich schwachsinnig herum:
    »Äh … w-was s-soll ich d-denn sagen …?«
    »Wenn du den Kopfhörer aufsetzt, kannst du dich selbst
hören. Erzähl uns doch einfach ein bisschen von dir.« Josi
klang, als ob sie ein bockiges Kleinkind vor sich hätte. Es
fehlte nicht mehr viel und sie würde mir 'nen Schnuller in
den Mund stopfen.
    Die anderen hinter mir kicherten und zwei Mädchen tuschelten,
dass der Kleine mit den Wuschelhaaren ja wohl
voll süß peinlich sei.
    Ich ballte die Hände, holte tief Luft und zählte innerlich
bis zehn. Aaaarrghh …
    »Okay! Ich bin Rick Michalski«, donnerte ich schließlich
los. »Mein Leben ist die Hölle, weil meine Familie total
durchgeknallt ist. Die wollen in die schäbigste Bruchbude
dieses Planeten einziehen. Mein Vater ist nämlich voll die
Milchschnitte geworden. Er macht alles, was seine Öko-Linda von ihm verlangt. Und Wutz, das Furzgesicht, kann
es kaum erwarten, dass er uns endlich los ist. Meine Oma
ist auch nicht viel besser. Die will unbedingt ins Trümmerhaus
ziehen. Bestimmt, weil sie dann täglich mit Horrorsteinmetz Hasso Krampf einen Kirschlikör nach dem anderen
wegkippen kann. Und als ob das nicht alles schon
übel genug wäre, muss ich die schlammschleimige Püttelmeyer-Matschkuh noch ein weiteres Jahr als Klassenlehrerin
ertragen. Heilige Scheiße … Ach so, und eigentlich
bin ich auch nur hier, weil Blassbacken-Finn mich reingeschmuggelt
hat. Ich war nämlich gar nicht angemeldet.
    Und noch was, Finnilein, ich weiß längst, dass du auf Nelly
stehst, und i…«
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie der Moderator im
Nachbarstudio auf einmal wie von der wilden Natter gebissen
auf der Stelle herumhüpfte und eine dramatische
Kopf-ab-Geste machte.
    Josi schaute etwas irritiert in seine Richtung und hob
fragend die Hände. Aber dann schien sie plötzlich zu verstehen
und die Kinnlade klappte ihr runter.
    »Verdammt«, keuchte sie. »Irgendwas ist schiefgelaufen.
    Das Mikro war scharf.«
    »Scharf?«, krächzte ich.
    Sie nickte erschüttert. »Du warst gerade live drauf.«
    »Ähm … wodrauf?«
    Sie drehte sich langsam zu mir um. » On air . Ganz Niedersachsen
konnte dich hören.«
    Einen Moment lang herrschte gespenstische Stille, bevor
irgendjemand leise zu kichern anfing und schließlich einer
nach dem anderen losprustete. Josi biss sich auf die Unterlippe,
aber dann platzte es auch aus ihr heraus. Sie wieherte
wie ein abgedrehtes Shetlandpony.
    Mannomann. Die kriegten sich überhaupt nicht mehr
ein. Und Finn war der Allerschlimmste. Obwohl ich mir
nicht ganz sicher war, ob er lachte oder heulte. Auf jeden
Fall riss er seinen Mund so weit auf, dass sein Kaugummi
im hohen Bogen herausschoss. Es blieb in Josis Haaren
kleben und da lagen die anderen echt alle am Boden.
    Nur Josi verzog auf einmal das Gesicht, als

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