Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3
aus
dem Auto geworfen habe«, meinte sie. »Mir hat es fast das
Herz zerrissen.«
Dann war Wutz auf einmal neben mir. Er legte mir die
Hand auf die Schulter und schaute mich ernst an. »Gismo
hat seit Tagen keinen Furz mehr von sich gegeben.«
»Schön für dich.«
Wutz schüttelte den Kopf. »Nö, kein bisschen. Er verweigert
nämlich sein Futter.«
»Aha«, machte ich, und es lag mir schon auf der Zunge zu
sagen, dass er ja mal seine
tolle
Tierärztin um Rat fragen
könnte, bei deren Anblick er immer ganz grün im Gesicht
wurde.
Aber Wutz kam mir zuvor. »Er frisst nichts, weil er dich
und Philipp vermisst.«
Und warum erzählte er mir das? Damit ich mich gleich
wieder schlecht fühlte, oder was?
»Ich vermisse seine Katzenfürze auch«, krächzte Pa und
lächelte von Wutz zu mir.
Wutz fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare.
»Tja«, meinte er und sah aus, als ob er angestrengt nachdenken
würde. »Was können wir da bloß tun?«
Ich horchte auf.
»Vielleicht könnte Gismo ja bei euch einziehen …?«
Wie jetzt, wollte er seinen heiß geliebten Kater nun auch
noch loswerden?
»Und du? Dann bist du ja ganz allein.«
Wutz grinste. »Es könnte ja sein, dass ich mir die Wohnung
im Dachgeschoss doch noch mal genau anschaue.«
Mein Magen zog sich zusammen. Gleichzeitig polterte
mein Herz, als ob es explodieren würde. Am liebsten hätte
ich Wutz umarmt und literweise Tränen vergossen.
Wutz hob die Hände. »Ich denke darüber nach, Rick.
Mehr noch nicht. Okay?!« Er hielt mir die Hand hin und ich
schlug laut klatschend ein.
Die anderen grinsten um die Wette und ich konnte nicht
anders, als mich für einen klitzekleinen Moment sauwohl
zu fühlen. Umringt von meiner durchgeknallten Familie,
inmitten des Trümmerhausgartens, der mir auf einmal gar
nicht mehr so übel vorkam.
Doch da raunte Finn mir zu: »Gleich kommt noch dein
Eishockeyteam. Philipp hat alle eingeladen. Auch Nelly!«
Schlagartig war es vorbei mit dem Wohlfühlgefühl.
Stattdessen konnte ich nur noch an Flucht denken.
Aber dafür war es zu spät. Mein Team stürmte bereits in
den Garten. Allen voran Vladi, der mir kurz auf die Schulter
kloppte und dann sofort die Schlange am Grill eröffnete,
den Kittelmän inzwischen in Gang gebracht hatte.
Einer nach dem anderen gratulierte mir und stellte sich
anschließend artig in die Futterschlange. Ganz zum Schluss
kam Johann, unser Trainer, an die Reihe.
»Wir haben für dich gesammelt«, sagte er grinsend und
überreichte mir einen Gutschein. »Wenn dein Vater noch
etwas dazugibt, reicht es für den neuen Schläger, den du
unbedingt haben willst.«
Ich lief krebsrot an vor Freude. »Da-Da-Danke.«
»Standard!«, sagte Vladi lässig neben mir und biss herzhaft
in seine Bratwurst.
Johann meinte noch, dass ich bloß bald den ollen Gips
loswerden sollte, weil mein Team mich dringend bräuchte.
Dann schob er mit Vladi Richtung Grill ab. Ich schaute den
beiden versonnen nach.
»Herzlichen Glückwunsch, Rick.«
WOW. Nelly sah so was von gut aus!
Aber das sagte ich ihr natürlich nicht. Und auch nicht,
dass ich mich wie bekloppt freute, sie hier zu sehen. Und
schon gar nicht, wie total happy ich war, dass sie wieder
mit mir redete.
Ich schob nur die Unterlippe vor und wich ihrem Blick
aus.
Zum Glück gab es Mary. Sie rief Franky zu, dass er mal
ordentlich die Musik aufdrehen sollte, und dann wurde getanzt.
Also nicht wir tanzten. Wie oberpeinlich wäre das denn?
Aber die verrückten Erwachsenen und darüber konnten
wir uns wenigstens astrein lustig machen. Die sahen nämlich
so was von megalächerlich aus, wie sie zappelnd auf
der Tanzfläche herumhüpften.
»Es tut mir leid«, murmelte Nelly auf einmal. Sie berührte
meinen Unterarm. Nur ein bisschen. Aber es reichte
schon, dass mein Körper von einem Hunderttausend-Millionen-Volt-Stromschlag erfasst wurde.
Die Haare standen mir zu Berge. Sogar die feinen Härchen
auf den Armen.
»Finn hat mir erzählt, wie schlimm das alles für dich ist.«
Aha … was denn?
»Deshalb habe ich beschlossen, nicht mehr rumzuzicken.
«
Okaaay.
»Lass uns einfach wieder Freunde sein, ja?!«
Ich nickte und Nelly fügte hinzu: »Indians-Vereinskameraden
und gute Freunde. So wie früher. Abgemacht?!«
Ich nickte erneut.
»Was meinte Finn denn mit
schlimm
?«, fragte ich.
Nelly machte große Augen. »Na ja, das mit dir und mir
eben …«
Wie der Zufall es so wollte, kam die alte Verrätermilchschnitte
gerade direkt auf uns
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