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Einfach mehr Charisma

Einfach mehr Charisma

Titel: Einfach mehr Charisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia E. Enkelmann
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und sind sie bereit, die Vision umzusetzen. Charismatische Anführer zeigen aber auch Sorge und Verständnis für die Bedürfnisse ihrer Anhänger und berücksichtigen diese in der Formulierung ihrer Vision.
    Barack Obama hat diesen Prozess während des Wahlkampfes meisterhaft umgesetzt, indem er dem Status quo am Ende der Bush-Ära, nämlich der schlimmsten Wirtschaftskrise seit der Großen Depression, seine Vision vom „Change“ entgegensetzte. In seinen Reden sprach er häufig über die Geschichten, die Menschen ihm erzählt hätten, die ihn in ihr Heim eingeladen hätten. Die Menschen hätten ihre Geschichten „mit ihm geteilt“ und ihm gezeigt, dass „wir eine grundlegende Veränderung“ in diesem Land brauchen, die „ich Ihnen bringen werde“. „Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir das tun können.“ Die knackige Parole: „Yes We Can!“
    Von der Analyse des Status quo und dessen Unzulänglichkeiten über die Vision und den Aufbau von Vertrauen durch Verständnis und Sorge für die Zukunft der Menschen – in Obamas Reden sind alle Elemente vorhanden, und dieser Aufbau von öffentlichen Statements hat sich auch während seiner Präsidentschaft nicht verändert. Und daraus können nicht nur Führungskräfte, „Leader“, etwas lernen, sondern jeder, der andere Menschen positiv beeinflussen möchte.

Charisma und Manipulation
    Das Wetter, Gerüche, Musik, Nachrichten, Begegnungen, Menschen und die öffentliche Meinung beeinflussen uns. Jede Begegnung beeinflusst uns, und so wie andere und das Wetter oder die Nachrichten uns beeinflussen, so beeinflussen wir auch jeden Menschen, dem wir begegnen. Beeinflussung an sich ist nichts Negatives, sondern etwas völlig Alltägliches und keiner kann sich dem ganz entziehen. Eltern beeinflussen ihre Kinder und Kinder ihre Eltern. Beeinflussung ist immer ein wechselseitiger Vorgang. Beeinflussung funktioniert nach bestimmten unausgesprochenen psychologischen Regeln und läuft zumeist völlig unbewusst ab. Diese Regeln zu verstehen und gekonnt anzuwenden macht Überzeugungskraft aus und den Anwender zu einem Meister der Beeinflussungskunst. Ein guter Lehrer hat Einfluss auf seine Schüler, ebenso wie ein guter Chef auf seine Mitarbeiter und ein einfühlsamer Arzt auf seine Patienten. Ohne diesen Einfluss wäre es nicht möglich, Lernen, Leistung und Erfolge zu verwirklichen. Wenn der Einfluss eines Arztes nicht stark genug ist, wird sein Patient die lebenswichtige Medizin nicht nehmen. Einfluss und damit die gezielte Beeinflussung ist an sich gut und sehr wichtig. Die Tatsache, dass der Mensch das beeinflussbarste Wesen von allen ist, birgt jedoch große Chancen wie auch Gefahren in sich. Jeder Mensch lässt sich jedoch gerne zu seinem Vorteil beeinflussen.
    Von Manipulation spricht man, wenn der Versuch der Beeinflussung nicht zum Vorteil des anderen ist. Das Entscheidende ist immer, ob die Beeinflussung positive oder negative Folgen, also Vor- oder Nachteile für den Betroffenen oder mögliche Anhänger hat. Wenn Sie einen Menschen bewusst täuschen, betrügen oder hintergehen, so ist das niemals ein Zeichen von persönlicher Stärke. Ein Gewinner hat es nicht nötig, zu betrügen. Hier zeigt sich schon der Unterschied zwischen einer wirklich charismatischen Persönlichkeit und einem Hochstapler oder Heiratsschwindler.
    Beeinflussung – und zwar positive wie auch negative – spricht dabei immer die Gefühle, Interessen und Bedürfnisse von Menschen an und ist daher so mächtig.
Nur wer die Herzen der Menschen bewegt, bewegt die Welt
    Obama spricht die Gefühle der Menschen auf unterschiedlichen Ebenen an, und dies ist ein wesentliches Merkmal charismatischer Persönlichkeiten in der heutigen Zeit. Der britische Psychologe Richard Wiseman sagt über charismatische Persönlichkeiten:
Sie empfinden Emotionen sehr stark.
Sie sind in der Lage, auch andere Menschen derart starke Gefühle erleben zu lassen.
    Die Frage ist, ob Charismatiker wirklich starke Emotionen empfinden müssen oder ob sie nur sehr talentiert darin sind, es so aussehen zu lassen. Die Autorin Gloria Beck formuliert dazu in ihrem Buch Verbotene Rhetorik : „Je berechnender man agiert, umso vorhersehbarer lassen sich Emotionen in anderen hervorrufen.“ Für Beck beruht die Wirkung des Charismatikers auch darauf, dass dieser anders ist als man selbst, nämlich so, wie man selbst gern wäre. Dies würde dem Charismatiker ermöglichen, seine Anhänger, um deren Wünsche und Sehnsüchte er

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