Einfach neugierig
Diamanten warten. Er kauft sie immer im Dutzend, müssen Sie wissen.«
Die Fenster des Restaurants erbebten vor dem Gelächter, und selbst Mac lachte, als ihm Steve auf die Schulter schlug.
»Die solltest du aber behalten«, wurde gerufen und: »Sieht ganz so aus, als hätte sich dein Geschmack in puncto Frauen verbessert.«
Für den Rest des Essens hatte Karen keine ruhige Minute mehr. Die beiden ihr gegenüber sitzenden Frauen wollten unbedingt wissen, welchen Beruf sie ausübte, wo sie aufgewachsen war, ob sie Geschwister hätte und so weiter. Als sie ihnen erzählte, daß Mac ihr Chef war, wollten sie unbedingt wissen, wie es war, für ihn zu arbeiten.
»Einsam«, entgegnete sie. »Er braucht eigentlich niemanden von uns - nur hin und wieder, um einen Brief zu tippen.«
Zu alldem sagte Taggert kein einziges Wort, aber Karen spürte seine Blicke auf ihr, und selbst wenn sich Steve vorbeugte, um etwas zu ihm zu sagen, ließ er sie nie aus den Augen.
Erst als sie wieder in »ihrem« Zimmer waren, kam Karen der Verdacht, daß sie vielleicht doch ein wenig zu weit gegangen sein könnte. »Übrigens«, begann sie, als er aus dem Bad kam. »Ich hätte heute abend vielleicht nicht...« „Bekommen Sie es jetzt vielleicht doch mit der Angst zu tun?« erkundigte er sich, und sein Gesicht war ihr sehr nahe. Er hat tatsächlich einen wundervollen Mund, dachte. Karen unlogischerweise. Dann riß sie sich hastig zusammen. »Nein, natürlich nicht.«
»Gut. Aber was haben Sie eigentlich mit meinen Jogginghosen gemacht?«
»Ist es jetzt nicht ein wenig spät für sportliche Betätigung?« fragte sie ohne nachzudenken. Schließlich ging es sie nichts an, was er wann machte.
Mac lächelte sie schief an. »Wenn Sie nicht wollen, daß ich nackt schlafe, sind sie die einzige Alternative.«
»In der dritten Schublade links«, sagte sie und huschte ins Bad. Als sie in einem züchtigen knöchellangen Baumwollnachthemd wieder herauskam, lag er bereits unter der Decke, und ein Polster markierte die Mitte des Bettes. »Wo haben Sie das denn her?« fragte sie, als sie die leere Seite des Bettes okkupierte.
»Gestohlen.«
»Also muß irgendein Unglücklicher auf einer Couch ohne Rückenpolster übernachten.«
»Sol ich es wieder zurückbringen? Sie können sich auch gern an mich schmiegen. Oder, noch besser, wir können eine ernsthafte Diskussion über diesen Behälter anfangen, in den ich Ihren Wünschen entsprechend meinen ...« »Gute Nacht«, unterbrach sie ihn energisch und wandte ihm den Rücken zu, mußte aber lächeln.
3
Als Karen erwachte, fiel ihr Blick auf einen atemberaubenden Mann, der nur mit einem weißen Handtuch um die Hüften im Bad vor dem Spiegel stand und sich rasierte. In den kurzen Momenten, bis sie hellwach war und sich erinnerte, wo sie sich befand, hatte sie die Vision, daß er auf sie zukam, sie küßte, das Handtuch fortschleuderte und zu ihr ins Bett kletterte. Und in diesen wenigen Sekunden konnte sie sich ganz genau daran erinnern, wie es war, einen Mann im Arm zu halten: an seine Größe, die Wärme seiner Haut, sein Gewicht, sein ...
»Wollen Sie mir nicht sagen, was Sie gerade denken?« fragte er und sah sie im Spiegel an.
Sie wandte sich ab, damit er ihr errötendes Gesicht nicht sehen konnte, stand auf, griff nach ihrem Morgenrock und ging zum Schrank hinüber.
»Was haben Sie für heute vor?« fragte er, als er aus dem Bad kam und sich den restlichen Rasierschaum vom Gesicht wischte.
Karen riß die Schranktür auf, um ihn nicht mehr sehen zu müssen. Ging er eigentlich täglich ins Fitneßcenter? Er mußte es, sonst könnte sein Körper nicht so durchtrainiert aussehen. Und war dieser warme Honigton seine natürliche Hautfarbe? »Einkaufen«, murmelte sie.
»Einkaufen?« wiederholte er und kam um die Tür herum. »Was denn? Weihnachtsgeschenke?«
»Ich ... äh ...« machte sie, blickte angestrengt auf die Kleiderbügel und sah doch nichts. »Ja, Weihnachtsgeschenke. Und ein Hochzeitsgeschenk.« Sie atmete tief durch. Sie mußte sich wirklich zusammenreißen! Karen drehte sich um und sah ihm in die Augen, aber keinen Zentimeter tiefer. »Morgen ist Weihnachten, und wenn ich das Fest mit diesen Menschen hier verbringe, kann ich nur schlecht mit leeren Händen auftauchen. Wissen Sie vielleicht eine gute Shopping Mall hier in der Nähe?«
»Tysons Corner«, erwiderte er schnell. »Eine der besten weit und breit. Und da auch ich Geschenke brauche, werde ich Sie begleiten.«
»Nein!«
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