Einfach sexy
ich ihn in diesen Golfkurs.«
»Ich spreche davon, dass du ihm etwas Zeit widmen solltest.«
Er holte tief Luft und raufte sich die Haare. »Du siehst zwar sexy aus in diesen Workout-Klamotten …«
Diesmal war sie es, die tief Luft holte.
»… trotzdem bist du eine Nervensäge«, setzte er mit einer Mischung aus Verärgerung und Belustigung hinzu.
»Ich versuche doch nur, dir einiges klar zu machen«, brachte sie vor. »Ist es so schlimm, hohe Erwartungen zu haben?«
Er lächelte mitleidig. »Nein, kleine Katie, das nicht. Aber ich bin nicht zurückgekehrt, um mich von dir über meine Vaterpflichten aufklären zu lassen, geschweige denn für Travis den Dad zu spielen. Ich werde mich um ihn kümmern, bis seine Mutter ihn zu sich holen kann. Mehr nicht. Also versuch nicht, irgendetwas in die Sache hineinzuinterpretieren, was gar nicht existiert.«
»Was trifft denn zu?«
Er antwortete nicht. Sein Blick glitt zu ihren Lippen, während er so dicht vor sie trat, dass er sie fast berührte. Sein Oberkörper war entblößt, er trug nur die Shorts – anders als an jenem Tag, wo sie ihn splitternackt in seinem Zimmer überrascht hatte.
Unvermittelt wurde Kate von einem so heftigen Lustgefühl erfasst, dass sie die Schenkel zusammenpresste bei den Wunschvorstellungen, die sie bestürmten. Er sollte sie streicheln. Sie küssen. Beenden, womit sie vor fünf Jahren begonnen hatten.
Sie atmete erwartungsvoll ein und hätte die Augen geschlossen, wären ihre Blicke nicht sinnlich miteinander verschmolzen gewesen.
Andererseits wusste sie ziemlich genau, dass sie es nicht verkraftete, wenn er sie wieder wie damals verlassen würde. Immerhin hatte sie fünf Jahre gebraucht, um sich ein Leben aufzubauen, das nicht von der Hoffnung lebte, eines Tages mit Jesse wieder zusammenzufinden.
»Hör mal«, platzte sie heraus. »Mir ist es völlig egal, wieso du zurückgekommen bist, nur lass uns Klartext reden. Du kannst hier wohnen, aber unter einer Bedingung.«
»Und die wäre?«
Sie gab sich alle Mühe, bestimmt und überzeugend zu klingen. »Kein Sex. Zwischen uns gibt es keinen Sex.«
»Ist ja interessant. Und warum nicht?« Fragend hob er eine dunkle Braue, um seine Mundwinkel herum zuckte es.
»Kannst du dich daran halten oder nicht?«
»Natürlich, aber ich wüsste gern, wieso du das zur Bedingung machst.«
»Also, erstens« – sie reckte ihr Kinn – »reist du sowieso wieder ab.«
Er nickte. »Stimmt.«
»Zweitens bin ich nicht dein Typ«, sagte sie ihm mit einer Direktheit, die ihr selber ein wenig peinlich war.
»Ich habe keinen bestimmten Typ.«
Kate entwich ein verächtliches Schnauben. »Und drittens musst du an deinen Sohn denken.«
Da musste Jesse wirklich grinsen. »Kann ich nicht Sex und einen Sohn haben?«, zog er sie auf.
Sie rollte mit den Augen. »Vielleicht hätte dir mal jemand von Vögeln und Bienen erzählen sollen.«
Er lachte schallend und trat erneut auf sie zu. Begehren durchzuckte Kate wie eine lodernde Flamme.
Und wieder erwachten ihre geheimen Wünsche, wie jedes Mal, wenn Jesse in der Nähe war. Sie wollte ihn küssen. Diesen Mann. Vielleicht wäre eine kleine Affäre mit ihm gar nicht so übel.
Sie hätte fast laut aufgestöhnt. Nicht übel? Eine kleine Affäre? So wie die Frauen, die er auf der Hochzeit angeschleppt hatte?
Wie ihre Mutter?
Bei dem Gedanken an ihre Mutter verging ihr augenblicklich die Lust.
»Kein Sex!«
Er zögerte, doch dann grinste er spöttisch und griff nach etwas hinter ihr auf dem Tisch. Da ging Kate siedend heiß auf, dass er sich die ganze Zeit über vermutlich nur das Handtuch hatte angeln wollen.
»Ich wollte vorhin duschen«, erklärte er.
Tiefe Scham durchwogte Kate, obwohl sie doch eigentlich erleichtert hätte sein müssen. Sie hätte auf der Stelle gehen und ihn allein lassen können. Gleichwohl brannte ihr eine Frage auf der Seele.
Persönlicher Stolz oder die professionelle Distanziertheit der Journalistin mochten sie bislang davon abgehalten haben, sich Klarheit zu verschaffen. »Jesse, warum bist du eigentlich zurückgekommen, obwohl du doch mit deinem früheren Leben gebrochen hast?«
Er erstarrte sichtlich. Einige Sekunden verstrichen, bevor er sagte: »Jeder braucht mal Urlaub.«
»Dann fahren die meisten Leute aber auf die Bahamas oder nach Tahiti.«
»Nicht, wenn sie die Medien meiden wollen.«
»Ist es wirklich so schlimm, ein Held zu sein, dass du vor dir selber weglaufen musst?« Jetzt war sie in ihrem Element und konnte
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