Einfach sexy
Unwillkürlich umklammerte sie den weichen Stoff. »Ich mach das lieber selbst«, erklärte sie.
Daraufhin reichte er ihr eine Plastiktube. »Wie du meinst.«
Sicherlich, er wollte ihr nur helfen, und sie registrierte auch, dass er ihre Wünsche respektierte – trotzdem ließ er keinen Zweifel daran, dass sie sich letztendlich lieben würden.
Die Einsicht erschreckte Kate, gleichzeitig spürte sie ein lustvolles Kribbeln zwischen den Schenkeln. Ob er nun blieb oder ging, sie fragte sich immer eindringlicher, was sie eigentlich wollte. Es einfach einmal ausprobieren? Standhaft bleiben? Und ihre Unschuld wie eine Trophäe vor sich hertragen?
Sie wusste es wirklich nicht.
Sie nahm die Salbe, verließ das Cottage und kehrte fünf Minuten später zurück. Er stand noch an derselben Stelle.
»Und?«, erkundigte er sich und schob sich das Haar zurück. In seinem freundlich-geduldigen Blick lag ein verräterischer Glanz.
»Ich kann sie nicht alleine auftragen.«
Kate hatte sich zwar redlich, aber nur mäßig erfolgreich bemüht, wobei sie die sonnenverbrannte Haut schmerzhaft gedehnt hatte.
»Ich helfe dir gern.« Sein Lächeln wich einem spöttischen Grinsen.
Kate verdrehte die Augen. Aber gut, sollte er sich ruhig lustig machen über sie. Immer noch besser als sein lasziver Blick, der ihr die Kehle zuschnürte.
Augenzwinkernd zog Jesse ihr den Bademantel aus und warf ihn beiseite.
Kate fand es überhaupt nicht lustig, als sie in ihrem hauchdünnen Nachthemd vor ihm stand. Jesse musterte sie mit einem unergründlichen Blick. Langsam wich ihre Skepsis einem ungeahnten Lustempfinden.
Er drehte sie mit dem Rücken zu sich. Dann trug er die dickflüssige Lotion behutsam auf ihre Schultern auf. Und sie genoss das Gefühl.
Ein – wie sie zumindest meinte – leises Stöhnen entwich ihren Lippen. Jesses Handflächen glitten über ihre Haut und schoben die Nachthemdträger beiseite.
Sie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ein bisschen mehr links.«
Unter seiner sinnlichen Berührung erschauerte sie. Aber brauchte eine moderne, junge Singlefrau nicht hin und wieder ein bisschen Zuwendung, vor allem bei der Behandlung eines Sonnenbrands? So dachte sie zumindest. Sobald er sich mehr herausnähme, würde sie das Ganze beenden.
So langsam fragte sie sich, ob diese »No Sex!«-Abmachung überhaupt eine gute Idee war. Wenn Jesse sie nur ansah, schmolz sie dahin, und ihr Herz klopfte in einem wilden Stakkato.
Seine Hände glitten über ihre Schulterblätter. Als er mit den Fingerspitzen ihre Halsbeuge eincremte, durchflutete sie ein wohliges Prickeln.
»Wann hattest du das letzte Mal Sex?«, fragte er.
Sie versuchte, ihre Überraschung zu überspielen. »Also erstens geht dich das nichts an, und zweitens ist es noch nicht so lange her.«
»Das glaube ich dir nicht. Schätze, es ist lange her … wenn überhaupt.«
Sie reckte trotzig ihr Kinn. »Wenn du meinst. Jedenfalls bin ich nicht wie meine Mutter.«
Die Worte waren ihr unbeabsichtigt herausgerutscht. Kate wand sich innerlich.
Seine geschmeidigen Hände hielten inne, dann zog er sie an sich, sein Atem streifte ihr Ohr. »Du könntest niemals wie deine Mutter sein, Kate.«
Als sie das Gesicht zu ihm hob, glitten die schmalen Träger über ihre Schultern, und das Nachthemd rutschte tiefer. »Ach wirklich?«
Unerklärlicherweise fühlte sie sich gekränkt. Wie sie sich überhaupt in seiner Gegenwart stets wie gespalten fühlte zwischen Vernunft und Verlangen. Sie wollte auf gar keinen Fall so sein wie ihre Mutter, die hemmungslos mit Männern herumgemacht hatte und ständig enttäuscht worden war. Aber manchmal, so wie jetzt, sehnte sich auch Kate danach, als leidenschaftlich und begehrenswert betrachtet zu werden. Gleichwohl wusste sie genau, dass ihre Empfindungen tiefer gingen.
»Mir ist durchaus bewusst, dass mich niemand mit meiner Mutter verwechseln würde. Sie ist so lebensbejahend und attraktiv,
dass sich die Männer reihenweise in sie verlieben. Sie ist wie ein sprühendes Feuerwerk, das Menschen anzieht – vor allem Männer.«
Ihre Argumentation war bestimmt lächerlich und kindisch, aber sie konnte sich nicht bremsen.
Seine Kiefer aufeinander gepresst, musterte Jesse sie mit hingebungsvollem Blick. Er hob ihr Kinn an, sodass sie ihn ansehen musste. Als sie zu ihm aufschaute, bemerkte sie die Tiefe seiner Empfindungen.
»Da täuschst du dich gewaltig, Kate. Es fehlt dir nicht an Leidenschaftlichkeit, ganz bestimmt nicht. Aber Mary Beth ist
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