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Einfach sexy

Einfach sexy

Titel: Einfach sexy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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passiert, bevor das Video einsetzte.
    Nervös betrachtete sie die folgenden Sequenzen: Jesses Anspannung, sein verschlossenes Gesicht, der hektische Blick. Wie er im Kommandoton brüllte: »Wir brauchen hier Hilfe!«
    Kate sah aber niemanden in der Umgebung, der helfen konnte, nur seinen Vater und den Kameramann.
    Kates Magen krampfte sich zusammen, als die Kamera nach unten schwenkte und sie eine Frau bemerkte, die zusammengekrümmt vor Jesse kauerte. Kein Blut, sie lag da, als schliefe sie auf dem Boden, neben den Golfschlägern, einem umgestürzten Korb mit blütenweißen Golfbällen auf dem sattgrünen Rasen und einem Paar edler Golfherrenschuhe, die darauf warteten, getragen zu werden. Eine friedvolle Szene, wäre da nicht diese seltsam gekrümmte Silhouette gewesen.
    Das Blut rauschte in Kates Ohren, ihre Hände schwitzten. Sie beobachtete, wie Jesse sich über die Frau beugte und Wiederbelebungsversuche
machte. Sein athletischer Körper arbeitete wie eine Maschine: Mund-zu-Mund-Beatmung, Brustkorbkompression. Wieder und wieder.
    Und seine kaum hörbaren Worte: »Na komm schon. Komm schon. Atme.«
    Als hätte Jesse sie kraft seines starken Willens gerettet, atmete die Frau plötzlich wieder.
    Kate bemerkte seine Erleichterung. Dann hob Jesse die Frau hoch und trug sie in ein Sanitäterzelt. Die Kamera verfolgte jede seiner entschlossenen Bewegungen. Danach wieder statisches Rauschen und dunkles Flimmern auf der Leinwand.
    Kate starrte nachdenklich auf das Videogerät. Deshalb also galt Jesse als ein Held. Er hatte diese Frau wiederbelebt.
    Bevor sie noch weiter nachdenken konnte, wurde die Wiedergabe fortgesetzt, die Kamera schwenkte auf einen dunkel bewölkten Himmel. Das musste der nächste Tag sein, der Beginn des Turniers. Es war stürmisch. Dann eine Einblendung der Zuschauer, Golfer, Sportfunktionäre. Und Jesse.
    Irgendjemand brüllte: »Hey, Jesse, du bist ein Held!«
    Aber Jesse reagierte nicht. Er konzentrierte sich voll auf sein Spiel.
    Kate drückte auf schneller Vorlauf, um sich die für sie interessanten Stellen herauszupicken. Andere Golfer geisterten über den Bildschirm, doch sie stoppte erst, als Jesse wieder auftauchte. Er scherzte nicht mit dem Publikum, wie es sonst sein Markenzeichen war; er war völlig in sich gekehrt. Wirkte mitgenommen und gestresst. Dann spielte er ab, legte seine ganze Perfektion und Körperkraft in den Schlag. Er lief zu dem Ball, doch der Abschlag war nicht präzise genug gewesen. Jesse, der Mann, der für seine Spielperfektion bekannt war, hatte den Ball ins Rough befördert.
    Kate sah weiter zu, doch Jesse schien sich nicht gesteigert zu haben, denn die restlichen Videoclips waren auf die Topgolfer des Turniers konzentriert und vermittelten ihr nichts Aufschlussreiches.
Trotzdem zerbrach sie sich den Kopf, weil ihr irgendetwas merkwürdig vorgekommen war.
    Sie drückte die Rücklauftaste und startete das Video erneut. Konzentriert verfolgte sie wieder und wieder die Anfangssequenz. Sie wollte schon aufgeben, als es ihr wie Schuppen von den Augen fiel.
    Erschüttert drückte Kate auf Stopp, ihre Hände zitterten. Dann saß sie reglos da, bis ihr bewusst wurde, dass sie Jesse unbedingt finden musste.
    Nachdem sie sich von Mr. Vasquez verabschiedet hatte, brauste sie die kurvenreiche Strecke nach Hause. An roten Ampeln wartete sie ungeduldig und betete, Jesse bei ihrer Rückkehr anzutreffen. Das Gewitter ließ nach. Als sie zu Hause eintraf, versuchten Mond und Sterne gerade, sich durch die Wolkendecke zu kämpfen. Und Jesses Jeep stand in der Einfahrt.
    Kates Erleichterung war nur von kurzer Dauer, als sie das Baumhaus bemerkte, das nach der anstrengenden Arbeit der vergangenen Tage in Trümmern am Boden lag.
    Als sie ins Cottage und dann ins Haus stürmte, waren beide leer. Sie ahnte jedoch, wo er war.
    Sie lief durch die Einfahrt und über die Straße. Wie damals, als zwölfjähriges Mädchen, schlüpfte sie durch den Maschendrahtzaun, bemüht, nicht hängen zu bleiben. Sobald sie hinter dem Pumpenhäuschen hervortrat, sah sie ihn. Er stand am Abschlag, von der Straße verborgen. Er sah umwerfend aus, mit dem Driver in der Hand, das siebzehnte Loch vor sich.
    Sie konnte sich kaum von dem Anblick losreißen.
    »Ich wusste, dass du mich finden würdest«, murmelte er, ohne sich umzudrehen. »Du hast mich immer gefunden. Seit du alt genug warst, durch eure Hintertür zu verschwinden.«
    Um seine Mundwinkel zuckte es, bevor er die Lippen fest zusammenpresste. Kate

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