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Einfach sexy

Einfach sexy

Titel: Einfach sexy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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musste Kate erst einmal verdauen. Und Jesse kämpfte mit seiner Selbstbeherrschung.
    »Deine Schallplatte hat einen Sprung, Derek. Ich mach es kurz: saufen, herumvögeln, verantwortungslos einen Sohn in die Welt setzen. Noch was?«
    Die beiden Brüder funkelten einander an. Wenig später streifte Dereks Blick den Küchenboden und blieb an dem zerrissenen Höschen kleben. Er schaute von Jesse zu Kate.
    »Du willst wissen, was noch? Seit wann treibst du es eigentlich mit Kate?«
    Wütend stemmte Jesse seinen Bruder gegen die Wand. »Ich habe nie etwas getan, was sie verletzen könnte.«
    »So? Du vergisst meine Hochzeit. Da hast du Kate in deinem Zimmer vernascht. Und, falls du es noch nicht weißt, in ganz El Paso zerreißen sie sich die Mäuler darüber, dass sie dein neuestes Sexspielzeug ist und dass du dich bequem in ihrem Gästehaus eingenistet hast. Scheint was Wahres dran zu sein.«

    Wieder stieß Jesse ihn vor die Wand, worauf Derek vor Schmerz aufstöhnte.
    »Jesse! Hör auf damit!« Kate ging dazwischen. Nach einem kurzen Moment ließ er seinen Bruder los, und Derek schnappte nach Luft.
    Noch nie hatte sie Jesse so wütend erlebt. Mit einem Schmerzensschrei stürmte er aus dem Cottage in den Regen hinaus und war fort.
    Am liebsten wäre Kate ihm gefolgt. Stattdessen musterte sie Derek skeptisch. »Ob du es glaubst oder nicht, aber ich habe mich auf deiner Hochzeit Jesse an den Hals geworfen – und er hat sich standhaft geweigert.«
    Derek raffte sich benommen auf und musste Kates Äußerung erst einmal verdauen. »Mag sein, dass ich da falsch liege, aber nicht bei den anderen Geschichten«, sagte er entschuldigend. »Jesse war schon immer ein undisziplinierter und verantwortungsloser Kerl.«
    Kate musterte den großen, sportlichen Mann, der seinem jüngeren Bruder äußerlich so ähnlich war, dessen Hang zum Leben und Lachen jedoch völlig entbehrte. Zaghaft hob sie an: »Ich denke, du bist eifersüchtig, dass euer Vater sich immer mehr um Jesse gekümmert hat als um dich.«
    Er kniff missmutig die Augen zusammen. »Lässt mich absolut kalt, ob er sich mehr für Jesse interessiert hat oder nicht.«
    »So?«
    »Mein Vater und Jesse hatten viele Gemeinsamkeiten. Sollen die zwei sich ruhig ihr Leben ruinieren. Ich will damit nichts zu tun haben.«
    Nachdenklich biss sie sich auf die Unterlippe. »Kann ein Erwachsener ›viele Gemeinsamkeiten‹ mit einem Kind haben? Ist es nicht eher so, dass er Jesse vorgelebt hat, was Männer so treiben?«
    Als Derek ihrem Blick auswich, schwante es ihr. »Du warst – ähm – neunzehn, als Jesse elf war? Wärst du nicht der geeignetere
Saufkumpel gewesen? Warum hat dein Vater Jesse und nicht dich mitgenommen?«
    Derek zuckte betont gleichgültig die Schultern und schwieg.
    »Hat er dich nicht zum Trinken animiert?«, bohrte sie.
    »Doch! Und ich habe abgelehnt. Aber Jesse nicht.«
    Seine aufgebrachte Reaktion machte sie stutzig. »Derek, wieso bist du auf einmal so verärgert? Kapierst du es endlich?«, sagte sie mit freundlicher Bestimmtheit. »Du bildest dir etwas darauf ein, dass du mit neunzehn Nein gesagt hast, und verurteilst Jesse dafür, dass er mit elf nicht so konsequent war. Du warst seinerzeit schon erwachsen, aber Jesse war noch ein Kind.«
    Derek wirkte plötzlich verunsichert.
    »Ich weiß nicht, was bei euch zu Hause vorgefallen ist«, setzte Kate seufzend hinzu und schaute versunken aus dem Fenster, »fest steht jedoch, dass er in der Nacht seines dreizehnten Geburtstags zu mir gekommen ist. Er war den Tränen nahe, und er wollte nicht, dass ich ihn anfasste. Danach durfte ich ihn nie mehr berühren.«
    Als hätte ihn ein Schlag getroffen, wich Derek zurück, seine Wut verwandelte sich in Bestürzung.
    Kate suchte seinen Blick. »Ist dir schon einmal die Idee gekommen, dass du als der ältere Bruder zumindest hättest versuchen müssen, Jesse vor eurem Vater zu schützen?«
    Dereks Nasenflügel bebten, er schien allmählich zu begreifen. »Verdammt«, knirschte er.
    »War bestimmt nicht einfach für euch beide«, fuhr Kate fort. »Aber du hast nie daran gedacht, Jesse in irgendeiner Form da raus zu helfen.«
    »Verdammt«, wiederholte Derek und raufte sich die Haare wie Jesse.
    »Er brauchte einen Vater und einen großen Bruder. Beides hat er nicht bekommen.« Sie legte eine Hand auf seinen Arm. »Ich will dir nicht zu nahe treten, Derek. Es geht mich wirklich
nichts an. Ich versuche nur, dir klar zu machen, dass man Jesse nichts vorwerfen darf. Die

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