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Einfach sexy

Einfach sexy

Titel: Einfach sexy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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trat zu ihm.
    Er stützte sich mit beiden Händen auf den Schläger, um sich selbst davon abzuhalten, sie spontan in die Arme zu schließen.
    »Ich erinnere mich noch, als deine Mutter mit dir aus dem Krankenhaus kam. Mit einem Baby wollte ich nichts zu tun haben, erst recht nicht mit einem Mädchen. Ein paar Jahre lang bin ich dir regelrecht aus dem Weg gegangen. Aber einmal spielte ich im Garten, und da hörte ich dich weinen. Meine Mom war auf irgendeiner Versammlung, und als du nicht aufhörtest, dachte ich mir, besser, ich schau mal nach dir. Schon damals war mir irgendwie klar, dass mit Mary Beth etwas nicht stimmte.«
    Diese Episode war Kate völlig neu.
    »Ich habe an eure Hintertür geklopft. Als keiner reagierte, bin ich einfach hineingegangen und dem Geräusch gefolgt.«
    »War meine Mutter nicht da?«
    »Doch. Sie saß auf dem Boden in deinem Kinderzimmer und weinte genau wie du.«
    Kate wandte den Kopf ab.
    »Komisch, aber das hat mich überhaupt nicht interessiert«, fuhr er fort. »Ich bin zu deinem Bett gegangen und habe mich neben dich gesetzt.« Jesse tastete auf dem dunklen Golfplatz nach Kate und drehte ihr Gesicht zu sich. »Kleines, als du mich gesehen hast, hast du sofort aufgehört zu weinen. Du hast mich mit diesen riesigen Augen angeschaut und sogar gelacht.«
    »Wieso hast du mir das nie erzählt?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich wollte dich nicht unbedingt darauf stoßen, dass deine Mutter keine Ahnung hat, wie man mit Kindern umgeht. Und auch nicht zugeben, dass wir vielleicht irgendeinen Draht zueinander haben. Schon gar nicht vor dir.«
    »Schätze, ich war sehr anhänglich.«
    »Und wie. Weißt du noch, wie du dich in mein Zimmer geschlichen hast?«
    Sie wand sich innerlich. »Wann?«
    »Gute Frage. Zigmal.«

    Er hatte Recht. Und er hatte ihr immer Halt gegeben, wenn ihre Mutter wieder einmal zusammengebrochen war.
    »Ich meine das eine Mal, als ich diesen fürchterlichen Krach mit meinem Dad hatte«, erklärte er. »Du bist in mein Zimmer marschiert. Dass ich dich verscheuchen wollte, hat dich nicht beeindruckt. Stattdessen hast du gesagt, ich solle mal ein Stück rutschen, und dich dann einfach neben mich gelegt, in Jeans und einem supercoolen T-Shirt.«
    »An das supercoole T-Shirt kann ich mich nicht mehr erinnern.«
    »Jedenfalls habe ich dir dann alles gebeichtet: Dass ich härter an mir arbeiten müsste, wenn ich ein wirklich berühmter Golfer werden wollte, und dass mein Dad mir das nicht zutrauen würde. Ich habe mir mit vierzehn diesen ganzen Frust von der Seele geredet, und das vor einem kleinen zehnjährigen Mädchen.«
    »Das weiß ich noch«, bekräftigte sie. Jesse hatte den Golfsport von Anfang an sehr ernst genommen. »Du warst die Nummer eins in der Jugendmannschaft, trotzdem hast du ständig beteuert, nicht gut genug zu sein.«
    »War ich auch nicht. Aber das habe ich erst gemerkt, als ich bei dem Jugendturnier in Albuquerque mitgemacht habe. Da waren unglaublich gute Spieler, die mir klar gemacht haben, dass ich etwas an mir tun musste, um Profi zu werden. Aber als ich meinen Vater um Hilfe bat, hatte der keine Zeit. Und als ich professionellen Unterricht wollte, sagte er ebenfalls Nein. Erinnerst du dich noch, was du gesagt hast?«
    »Nicht wirklich.«
    »Du meintest, dass ich mit oder ohne Unterstützung meines Vaters der berühmteste Golfer aller Zeiten werden würde.« Er musterte sie intensiv. »Du und diese Wahnsinnsaugen konnten mich noch jedes Mal überzeugen, alles zu schaffen, was ich mir in den Kopf gesetzt hatte.«
    »Weil es so war. Und immer noch ist.«

    Für einen langen Augenblick stand er reglos da. »Kinder brauchen jemanden, der fest an sie glaubt. Wenn ich bloß wüsste, wie ich das Travis vermitteln kann.«
    »Das hast du längst getan.«
    »Aber nicht deutlich genug. Nicht so, dass es sein Selbstvertrauen ausreichend stärkt.«
    »Dann mach es doch. Leb es ihm einfach vor.« Sie konnte ihm ansehen, dass er ihr nicht glaubte. »Du bist doch ein positiver Mensch.« Kate überlegte, wie sie es ihm begreiflich machen sollte. »Gib Travis und dich nicht auf.«
    »Aufgeben?« Jesse lachte bitter. »Ich kann nicht mehr spielen, Kate. Verstehst du das? Ich, der schon als Kind einen Schläger in der Hand hatte? Und jetzt bricht mir der kalte Schweiß aus, wenn ich am Abschlag stehe. Deshalb kann ich auch morgen nicht an dem Freundschaftsturnier teilnehmen.«
    »Ich weiß.«
    Im diffusen Licht der Sterne, die sich durch die Wolkendecke geschoben

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