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Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Titel: Einfach verliebt!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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noch Personal hatte, stand Julia oft genug in ihren winzigen Fummeln am Herd und kochte Tee oder backte Plätzchen für die Horde Frauen, die sie für die Frauenschwarm-Show engagiert hatte.
    Als er diesmal in die Küche kam, war er völlig perplex. Dort stand eine leibhaftige Mamsell am Herd, in sittsam knielangem Kleid mit weißer Spitzenschürze und flachen, unauffälligen Schuhen wie früher die Lehrerinnen in der Sonntagsschule. Das hatte nichts mehr mit der Julia in den Superminis und den Stilettos zu tun, die er kennen, wenn auch nicht lieben gelernt hatte. Selbst die schwarzhaarige Mähne hatte sie zu einem strengen Pferdeschwanz zusammengebunden.
    »Was ist denn in dich gefahren? Was ist mit dem Vamp passiert, den ich kenne und nicht ausstehen kann?«, fragte er, sobald er die Küche betrat.
    Julia schnellte mit wirbelndem Rocksaum herum und sah ihn aus weit aufgerissenen, lavendelblauen Augen an, während sie ein Backblech mit frisch gebackenen Zimthörnchen festhielt.
    »Guten Morgen!«, schnurrte sie mit einem strahlenden Lächeln. »Wie geht es dem Patienten denn heute?«
    Sie stellte das Backblech auf den Tisch, strich ihre Schürze glatt und bedeutete ihm, sich zu setzen. »Ich hoffe, du hast Hunger. Ich hab uns nämlich ein Festmahl zubereitet.«
    Ben fehlten die Worte. Normalerweise reagierte sie mit einer scharfen Retourkutsche, wenn er andeutete, dass er sie nicht leiden konnte. Aber diese Julia lächelte nur. Er war maßlos enttäuscht.
    Sie bat ihn mit einer Selbstverständlichkeit zu Tisch, die ihm schleierhaft war, und ließ sich auch von seiner beeindruckenden Statur – sie reichte ihm höchstens bis zur Schulter – nicht irritieren.
    Er setzte sich, das leise Quietschen ihrer flachen Treter auf den Bodendielen ging ihm auf die Nerven. Innerhalb von Sekunden hatte er einen Teller Rührei mit geschmolzenem Cheddarkäse vor sich stehen. Es gab Speck, Bratkartoffeln und diese verdammt leckeren Brötchen mit der zerlassenen Butter. Sein Magen knurrte.
    »Siehst du«, sagte sie zuckersüß, »du hast Hunger. Und ein Junge, aus dem was werden soll, braucht Kraft.«
    »Ich bin kein Junge mehr, Schnecke. Wenn du willst, beweise ich dir das gern.«
    Er griff nach ihr, aber Julia wich ihm aus und drohte ihm mit dem Finger. »Du, du, du, so geht man aber nicht mit der Dame des Hauses um.«
    »Dame des Hauses, ach du Scheiße …«
    »Also wirklich, deine Ausdrucksweise ist widerwärtig.«
    » Widerwärtig ? Was ist denn mit dir passiert?«
    Lachend wirbelte sie herum, und ihr Rock bauschte sich erneut. Sie trat an den Küchentresen, wo sie die zweite Lage Brötchen mit Butter bestrich.
    »Wieso?«, fragte sie scheinheilig.
    »Du bist … anders. Du hast dich angehübscht, als wolltest du irgendwen aus den fünfziger Jahren imitieren. Ich dachte, Halloween sei vorbei.«
    Trotzdem war sie verdammt attraktiv. Julia Boudreaux sah einfach umwerfend aus. Aber über Nacht hatte sie von heiß und sexy auf zuckersüß umgestellt. Und das gefiel ihm überhaupt nicht. Er wollte die alte Julia zurück, auch wenn er die nicht besonders mochte. Diese Version hier brachte ihn völlig aus dem Konzept.
    Stirnrunzelnd starrte Julia auf die Brötchen. »Ich bin anders, auch wenn ich mit dem Kleid vielleicht ein bisschen übertrieben habe.«
    Ohne einen Bissen anzurühren, stand Ben trotz seiner Schmerzen vom Tisch auf und ging zu ihr. Erst als er hinter sie trat, bemerkte Julia ihn und drehte sich um.
    Diesmal quiekte sie nicht wie ein albernes Schulmädchen. Ihre lavendelfarbenen Augen flackerten vor Begehren, ihre vollen, sinnlichen Lippen teilten sich. Merkwürdigerweise war er erleichtert, dass der wilde Feger in ihr noch nicht ganz erloschen war.
    »Was willst du?«, erkundigte sie sich.
    »Genauer wissen, was in dir vorgeht.«
    »Vorgeht? Nichts. Aber wenn du es wirklich wissen willst, heute ist der erste Tag meines funkelnagelneuen Ichs.«
    »Was zum Teufel …«
    »Mein Leben hat sich unwiderruflich verändert, und ich habe beschlossen, mich mit ihm zu ändern. Von jetzt an bin ich ein anständiges Mädchen.«
    Ben fand keine Worte. Am liebsten hätte er ihr auf der Stelle bewiesen, dass sie keinen Deut besser war als er.
    Er trat noch einen Schritt näher. Aber sie entwischte ihm lachend, da er sich etwas unbeholfen bewegte.
    »Na, na, na, Mr. Prescott.«
    »Du, du, du – na, na, na? Bist du noch ganz dicht?«
    Wieder lachte sie – diesmal war es ihr früheres, aufreizend tiefes, kehliges Lachen, das so gar

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