Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
flach auf der schönen hölzernen Tischplatte -, und er warf Ben jedes Mal einen enttäuschten Blick zu, wenn der vergnügt lachte.
»Ich versichere Ihnen, dass Sie sich über Prescott Media im Irrtum befinden«, meinte er. »Aber vergessen Sie Prescott Media doch einmal für einen Augenblick.«
Er beugte sich vor. Er strahlte Kraft und Kompetenz aus, als er seinen Vortrag über Medientrends, regionales contra nationales Fernsehen, Fernsehspotpreise und den Niedergang der Werbeeinnahmen in allen Medien begann. Ja, ja. Bla, bla. Chloe nahm kaum etwas wahr davon vor lauter Wut, Frustration und einer gehörigen Portion Zukunftsangst.
Sie, Chloe Sinclair, die berühmt war für ihre zahlreichen Notizen und Listen, starrte nur auf ihren Notizblock. Wenn sie sich nicht absolut konzentrierte, würde ihr die Kontrolle über die Situation entgleiten.
In der folgenden Viertelstunde vergaß sie, was am Abend zuvor geschehen war. Sie vertiefte sich in die Informationen, die Trey Tanner ihnen mit der Leichtigkeit eines Experten präsentierte.
Mr. Experte, dachte sie, ungnädig, wie sie war, um nicht zu sagen, unfair.
Alle hielten inne und schauten sie unverwandt an.
Chloe zuckte zusammen. »Habe ich etwas gesagt?«
Julia sah sie verwundert und verärgert zugleich an. »Ja, Chloe. Das hast du.«
»Tut mir Leid.«
»Ja, es tut Ihnen furchtbar Leid.« Trey Tanner wandte sich an Chloe. »Miss Sinclair, nicht wahr?«
»Ja.«
»Wenn Sie uns etwas mitzuteilen haben«, sagte er mit der Ruhe des Kriegers, »dann würde ich dies gern erfahren. Ich bin immer offen für alternative Interpretationen der Ereignisse, die sich heutzutage in den Medien abspielen.«
Damit lehnte er sich zurück und musterte sie höchst abschätzig und distanziert. Er hatte sie wirklich nicht erkannt.
»Also, ich finde, dass Sie über KTEX reden, als wäre der Sender in einem desaströsen Zustand.«
Darauf ging er gar nicht ein.
»Aber er ist es nicht.«
Obwohl er noch immer nichts erwiderte, hielt sie es für geboten, ihre Auffassung zu verteidigen. Dabei hatte sie schon ganz andere Leute in diese Falle gehen sehen, nämlich zu reden und zu reden, als könnten sie sich selbst nicht stoppen.
»KTEX steht nach dem Erfolg von Live with Kate finanziell besser da. Und mit ein paar gut durchdachten Sendungen können wir den Turnaround schaffen. Es ärgert mich, dass Sie vom Sender sprechen, als wäre er bereits erledigt.«
»Okay.«
Er griff in seine Aktentasche, zog eine Mappe hervor, schlug sie auf und reichte mehrere Unterlagen herum.
Chloe überflog die Blätter und rümpfte erneut die Nase. Obwohl er nur klar zum Ausdruck gebracht hatte, was sie bereits wusste – nämlich dass die privaten Sender von Werbeeinnahmen abhängig waren. Von den insgesamt gesunkenen Werbegeldern für alle Sender war der Fernsehbereich besonders stark betroffen. Für einen kleinen Sender wie KTEX war die Situation mehr als entmutigend.
Aber Chloe hatte nicht vor, die Niederlage einzugestehen. Stattdessen hielt sie es für notwendig, Trey Tanner bloßzustellen. »Das mag ja stimmen, aber wir sind bereits im Begriff, den Turnaround zu schaffen. Unsere Werbeeinnahmen sind während Live with Kate um 83 Prozent gestiegen.«
»Sicher. Aber nur während der Folge, in der Sie ein kleines Golfturnier präsentiert haben«, klärte er sie auf. »Eine solche Programmpolitik bietet aber nur begrenzte Möglichkeiten. Sie kann Ihre größeren Probleme nicht lösen.«
»Und was heißt das?«, sagte Kate mit Besorgnis in der Stimme.
Trey Tanner sah Kate mitten ins Gesicht. »Dass El Paso von den meisten anderen Städten abgeschnitten ist. Der Sender hat keine große Reichweite. El Paso liegt 250 bis 300 Meilen von der nächsten einigermaßen großen Stadt entfernt. Tuscon, 316 Meilen im Westen. Albuquerque, 267 Meilen im Norden. Und wenn man nach Osten geht, liegt Dallas-Fort Worth zweimal so weit entfernt, mit mehr Kakteen als Menschen zwischen hier und dort.«
Chloe wusste, dass er Recht hatte. Texas war anders als viele andere Bundesstaaten, in denen die städtischen Regionen ineinander übergingen, so dass man kaum zu sagen wusste, wo die eine Stadt aufhörte und die andere anfing. Wenn man die innerstädtische Grenze von El Paso verließ, sah man nicht viel mehr als Kakteen und hin und wieder eine Kleinstadt, die wie eine Art Überbleibsel aus den Tagen des wilden Wilden Westens wirkte. Wenn man keinen anderen Sender in einer anderen größeren Stadt hinzukaufte, dann kamen
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