Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
räuberischer Unternehmensaufkäufer war, der einfach alles tat für einen Orgasmus.
Sie versuchte, sich abzuwenden.
»Du bist unglaublich«, sagte er und schmiegte sich an ihre Wange. »Voll ungezügelter Leidenschaft. Völlig wild.«
Wild und voll ungezügelter Leidenschaft. Sie.
Sie stöhnte vor Entsetzen, und ihr Herz schlug erneut schneller, nur dieses Mal hatte das nichts mit Leidenschaftlichkeit zu tun. Wenn er ihr ein Kompliment machen wollte, hätte er lieber ihre propere Wohnung loben sollen.
Gedemütigt, beschämt und peinlich berührt von ihrer eigenen sexuellen Befriedigung, wälzte sie sich vom Bett.
»Chloe?«
»Ich muss los.« So würdevoll wie möglich hob sie ihren Slip und den Morgenmantel vom Boden auf. Unglücklicherweise musste sie sich hinknien, um ihre Hausschuhe zu suchen.
»Es gibt keinen Grund, sich zu schämen«, sagte er aufrichtig freundlich, was sie noch mehr erröten ließ.
»Ich schäme mich nicht«, schwor sie. »Ich bin nur …«
Nur was?
»Ich denke nur … ans Geschäftliche.« Und das war sogar beinahe die Wahrheit. Sie war wegen geschäftlicher Dinge hierher gekommen.
»Ich habe keine Lust, über Geschäftliches zu sprechen. Im Grunde will ich überhaupt nicht reden.«
Er streckte den Arm nach ihr aus, aber sie sprang aus dem Weg. »Tut mir Leid, wir müssen reden.«
»Und ich kann dich nicht umstimmen?«
»Keine Chance.«
Jawohl – Orgasmus vorbei, der Verstand kam wieder zu seinem Recht. Ihre eiserne Entschlossenheit setzte sich durch, die sie zuvor gebraucht hätte. Sie fühlte sich entsetzlich, aus Enttäuschung über sich selbst. Wieso fiel sie auf diesen Typen immer wieder herein?
Aufstöhnend ließ er sich aufs Bett zurückfallen, sein erstaunlicher und immer noch nackter Körper eine Bedrohung für ihren Entschluss. »Was für geschäftliche Dinge?«, fragte er.
Sie musste sich von seinem Anblick fortreißen. »Ich bin hier, weil wir ein Problem haben – mit einer der Frauen.«
»Worum geht’s?« Er wälzte sich aus dem Bett. Warf ihr einen Blick zu, besann sich eines Besseren und streifte sich dann eine Hose über.
»Jessica hat einen Freund. Und sie ist verschwunden.«
Draußen, im frühmorgendlichen Dunkel, fuhr ein Wagen vor. Als sie aus dem Fenster sahen, stellten sie fest, dass eine neue Corvette nebenan vor Julias Haus anhielt. Sie konnten erkennen, wie sich jemand über den Sitz beugte, die andere Person küsste. Dann öffnete sich die Wagentür, und Jessica erschien. Nach einem kurzen Blick in die Runde winkte sie dem Fahrer zu, dann lief sie in den Garten des Hauses, wo – wie Chloe wusste – die Hintertür unverschlossen war.
»Sie schleicht sich nachts davon«, erklärte er überflüssigerweise.
»Was sollen wir mit ihr machen?«
»Mal sehen, wie die nächsten Dreharbeiten laufen.«
»Gut.« Sie wollte gehen, dann blieb sie stehen. »Da Sie eindeutig keine Ahnung von Gartenarbeit haben, übernehme ich die. Aber eines müssen Sie erledigen: im Haus putzen.«
»He, ich kann den Garten übernehmen.«
Sie verdrehte die Augen.
»Ich kann so was. Und ich werde es tun. Ich mache auch im Haus sauber. Und nun verschwinde, bevor ich dich wieder ins Bett zerre.«
Sie lachte, dann lief sie zur Tür, gerade als er den Arm ausstreckte. Er packte sie am Arm. Aber anstatt sie an sich zu ziehen, sah er sie nur an.
»Hast du Angst vor mir?«, fragte er.
Die Frage überraschte sie. »Ja. Oder nein.« Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte keine Angst vor ihm. Es war eher so, dass er sie beunruhigte. Sie wusste nicht, was er wirklich wollte, was er zu nehmen hoffte. Oder was sie ihm geben wollte.
»Warum sind Sie wirklich hier?«, fragte sie.
Er sah sie lange und unverwandt an, irgendeine Art Kampf fand in ihm statt. Doch am Ende lächelte er nur, dieses überheblich-sinnliche Lächeln, von dem sogar die frischen blauen Flecken nicht ablenken konnten. »Die Wahrheit ist, dass ich mich allmählich das Gleiche frage. Ich bin mir nicht mehr sicher, warum ich hier bin. Aber wenn ich die Antwort habe, werden Sie die Erste sein, die davon erfährt.« Er strich mit seinen Lippen über ihre Stirn, dann ließ er sie los. »Die Damen werden gleich auf sein. Ich schlage vor, Sie gehen nach drüben – es sei denn, Sie wollen ihnen sagen, dass Sie sich einen unfairen Vorteil verschafft haben.«
»Ich will nicht bevorzugt werden!«
»Ich glaube, wir beide wissen, dass ich Sie begehre. Und ob es Ihnen nun gefällt oder nicht, ich habe vor, alles in meiner
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