Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
denn passiert?«
»Nichts.« Chloe betrachtete ihre Fingernägel. »Es ist nur … mir ist klar geworden, dass wir uns zwar unsere Familie nicht aussuchen können, aber unsere Freunde. Und ich bin froh, dass du mich ausgewählt hast.«
Mit diesen Worten eilte sie nach oben, um sich mit den übrigen Rosen auf die Dreharbeiten vorzubereiten.
Das Gruppendate bestand aus einer Pool-Party in Julias Swimmingpool hinter dem Haus, der in einem großen Glasatrium untergebracht war. Es war ein wunderschöner, sonniger Spätsommertag. Der Sender wollte die Folge in zwei Teilen drehen, damit es so aussah, als handelte es sich um zwei getrennte Partys. Das war natürlich nicht die Art kostspieliger Extravaganz, die die großen Fernsehgesellschaften für ihre Junggesellen-Shows veranstalten konnten. Das hier war schließlich Lokalfernsehen.
Die Mitwirkenden grillten Hotdogs, tranken Wein und zeigten jede Menge nackte Haut. Einen Badeanzug anziehen war das Allerletzte, was Chloe wollte. Die anderen hatten kein Problem damit. Das heißt, wenn man winzige Stoffstreifen als Badeanzüge gelten lassen wollte.
Als Pete »Action« rief und die Party zu drehen begann, hielt Chloe sich im Hintergrund. Sie dachte über ihren Plan nach und traf dann folgende Entscheidungen: Erstens, dass sie aus der Show hinausfliegen wollte, und zweitens, dass es gar keine schlechte Idee war, sich im Fernsehen nicht von der besten Seite zu zeigen, denn sie hatte keine Lust, weitere Typen von der Art eines Albert Cummings auf sich aufmerksam zu machen.
Sich mitten ins Getümmel zu stürzen war deshalb vermutlich in jeder Hinsicht das Beste. Kaum trat sie aus dem Schatten, schien es, als hätte der Frauenschwarm irgendein kosmisches Signal erhalten, denn er drehte sich um und entdeckte sie, obwohl mehrere Frauen um ihn herumstanden, während er die Hotdogs grillte.
Chloe kam der Gedanke, dass er bei den normalen Anforderungen des Alltags zwar eindeutig wie ein Fisch auf dem Trockenen wirkte, sich jedoch recht geschickt anstellte, sobald er sich zu einer Handlung entschieden hatte.
Was ihn ihr aber gar nicht sympathischer machte. Konnte er denn nicht in irgendetwas ungeschickt sein?
Chloe?, formulierte er lautlos.
»Chloe?!«, platzte Jo Beth heraus.
Chloe erschien neben dem Pool in einem rot-weiß-blauen einteiligen Badeanzug, dessen Röckchen ihr um die Oberschenkel flatterte. In ihrem Badeanzug war mehr Stoff verarbeitet als in allen anderen Badeanzügen zusammen.
»Du siehst … toll aus«, versuchte Mindy, begeistert zu klingen.
Trey sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren.
Und sie stellte sich ihn tatsächlich als Trey vor – oder besser gesagt: Sie gab sich größte Mühe, ihn sich weiterhin als Trey vorzustellen, damit sie die Show nicht vermasselte und ihn Sterling nannte.
»Hallöchen«, rief sie und winkte.
Hallöchen?
Niemand hätte sie bisher jemals der Keckheit bezichtigt, doch sie hatte genug davon bei den Rosen erlebt, dass sie ein, zwei Dinge von diesen Profis gelernt hatte.
»Hallo, hallo, hallo«, fügte sie mit einem Lächeln hinzu, dass ihre Wangen schmerzten. »Na, wie findet ihr mich?« Sie drehte sich im Kreis, wobei ihr der Rock um die Hüfte wirbelte, als wäre sie eine Eisläuferin.
»Wow«, sagten sie, ihre Gesichter von gekünstelter Begeisterung ganz verzogen.
»Was gibt’s denn zu essen? Hotdogs! Ist ja lecker!« Sie marschierte direkt auf Trey zu und ergriff seine freie Hand. »Und Sie sehen auch zum Anbeißen aus!«
Trey verzog das Gesicht.
Perfekt!
Die Dreharbeiten dauerten Stunden. Die Frauen spielten Wasserball im Pool, wobei alle ihr Bestes gaben, dass die Haare nicht nass wurde. Chloe tauchte sofort unter, wodurch sie aussah wie ein nasser Pudel. Mit ihrem glatten Haar und in ihrem Fünfzigerjahre-Badeanzug scharwenzelte sie um Trey herum, und als man schließlich die letzten Einstellungen der Party drehte, schien Trey die Welt nicht mehr zu verstehen.
Endlich – ihr Plan funktionierte. Endlich hatte er begriffen, dass sie die unscheinbare, »Zu vernünftig für Spaß«-Art von Frau war. Noch vor Tagesende würde sie aus der Show eliminiert, ohne sich erniedrigt und die idiotischeren – archaischen – Aspekte von Sids Vorschlägen befolgt zu haben. Umgänglicher zu sein war in Ordnung. Aber Sex haben und dann klammern? Ha! Dazu war sie zu schlau, das hatte sie doch gar nicht nötig! Sie würde die Rosenzeremonie ohne eine Rose verlassen, und sie hätte dafür nicht mal viel Haut
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