Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
richtige Maß finden. Ich war so unglaublich gestresst, das ich regelrecht ins Schwitzen kam. Und zu allem Überfluss musste man die Antwort nicht nur genau zur richtigen Zeit einbringen, sondern sie sich auch noch ausdenken .«
»Ich könnte so etwas nicht ausstehen«, gab Kacey zu.
»Und ich würde es denen zeigen«, brüstete sich Jo Beth, was keine der Anwesenden bezweifelte.
Leticia trank einen Schluck Kaffee. »Was haben die denn so für Fragen gestellt?«
Mindy krauste die Nase. »Die Frau hat uns nach politischen Themen gefragt, außerdem musste jede von uns ihren peinlichsten Moment schildern. Aber die schlimmste Frage – zumindest für mich, weil ich ja wirklich ein Trottel bin – lautete: Welche lebende oder tote Person bewundern Sie am meisten?«
Eine nicht unübliche Frage, doch alle Frauen seufzten und dachten über ihre eigenen Antworten nach.
Mindy fiel ihre Antwort ein, dann erklärte sie trübsinnig: »Die meisten Kandidatinnen sind auf absolut erstaunliche Antworten gekommen. Eine sagte Jesus Christus. Jesus Christus! Ich fand es irre beeindruckend, als sie hinzufügte, dass Jesus Einfluss auf nahezu jeden Aspekt des Lebens auf der ganzen Welt hat, gleichgültig, welcher Religion man angehört. Eine andere hat Hillary Clinton gesagt, weil sie sich nicht von so einem Blödmann wie Bill hat herunterziehen lassen. Dann hat dieser eine Typ, der wirklich süß und garantiert schwul war, Cher gesagt, weil sie sich nicht von Sonny herunterziehen ließ. Alle haben gelacht, und ich hätte mich fast in Grund und Boden geschämt, weil mir keine Person einfiel, lebendig oder tot oder ausgedacht, die ich bewundere. Ist das nicht erbärmlich?!«
Mindy strich mit dem Finger am Rand ihrer Kaffeetasse entlang, als wollte sie nicht mehr fortfahren.
»Du kannst uns doch jetzt nicht hängen lassen!«, rief Jo Beth.
»Was hast du gesagt?«, half Leticia nach.
Mindy schloss kurz die Augen, seufzte und gab dann zwei Worte von sich: »Martha Washington.«
»Martha Washington?«, fragte die Gruppe.
»Wer ist Martha Washington?«, wollte Jo Beth wissen.
»Die Frau unseres ersten Präsidenten«, sprang Chloe ein. »Der Bursche, der angeblich den Kirschbaum gefällt hat. Der erste George.«
»Ach so.«
Alle wandten sich wieder an Mindy. »Warum um alles in der Welt hast du Martha Washington gesagt?«, fragte Kacey.
Mindy raufte sich die Haare. »Keine Ahnung. Ich war verzweifelt, richtig verzweifelt, und ganz plötzlich, wie aus dem Nichts, ist mir dieser Name durch den Kopf geschossen. Im einen Augenblick hatte ich keine Ahnung, wen ich nennen sollte, und im nächsten war er einfach da.«
»Oje!«, rief Leticia aus.
»Und wisst ihr, was das Schlimmste daran war? Als die anderen ihre Antwort gaben, hatte jeder in der Gruppe sich seine Antwort schon zurechtgelegt und kaum einen Gedanken daran verschwendet, was die anderen gesagt haben. Als ich ›Martha‹ in die Runde warf, haben sich alle, auch die Leiterin des Vorstellungsgesprächs, zu mir umgedreht und ›Warum?‹ gefragt.«
Inzwischen hatten sich alle Rosen vorgebeugt, sie starrten Mindy an und wollten genau dasselbe wissen.
»Und was hast du als Grund angegeben?«, fragte Leticia und lachte.
Mindy war tief zerknirscht. »Ich habe gesagt: ›Weil sie George so sehr geholfen hat.‹ «
Es war still im Raum. Dann brachen alle in Lachen aus, bis selbst Mindy merkte, wie lächerlich das alles war. Doch irgendwie wurde ihre Scham dadurch gemildert, sie fühlte sich als Teil der Gruppe und stimmte in das Gelächter ein.
»Okay, alle«, unterbrach Chloe den Spaß. »Wir haben nur noch eine halbe Stunde Zeit bis Drehbeginn. Die Crew wird gleich hier eintreffen. Also, beeilen wir uns lieber.«
»Komm, Mindy«, sagte Nina überraschend freundlich, »bereiten wir uns für den heutigen Dreh vor. Erst neulich habe ich mir überlegt, wie dein Haar ganz toll aussehen könnte.«
»Tatsächlich?«
»Ja, wirklich.«
Mindy strahlte. »Danke.« Sie zögerte. »Anscheinend hält Trey mich für eine dumme Gans. Ich würde ihn dafür lieben, wenn er eine andere Meinung von mir hätte.«
Die Rosen verließen gerade die Küche, als Julia hereinkam. Chloe blieb als Einzige noch da.
»Sind die nicht munter heute Morgen?«, fragte Julia.
Chloe ging zu Julia, umarmte sie fest und hielt sie dann auf Armeslänge von sich weg.
»Was soll das?«, fragte Julia.
»Ich habe dir nicht oft genug gesagt, wie viel unsere Freundschaft mir bedeutet.«
»Großartig, was ist
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