Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
zeigen müssen.
Der Filmcrew blieb nur eine Stunde Zeit, um die Rosenzeremonie zu drehen, weil Chloe vergessen hatte, dass nach der Pool-Party acht Rosen sich duschen, frisieren und ankleiden mussten, wobei sieben von ihnen hofften, eine der verbliebenen sechs Positionen einzunehmen. Aber schließlich war man so weit und konnte anfangen.
Die Frauen trugen Abendgarderobe, diesmal mit besonderem Dank an »Adriana’s Akzente«. Juwelen funkelten im Licht, Make-up glitzerte auf lächelnden Gesichtern.
Chloe trug Tweedrock und Bluse, um auf Nummer sicher zu gehen.
Die Rosen standen im Halbkreis und warteten darauf, dass Trey erschien. In der Realität würde es nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, die Rosen zu übergeben. Später am Nachmittag wollten Chloe, Julia, Pete und Trey das gedrehte Material dann schneiden und diesen Moment hinauszögern, um beim Zuschauer Spannung zu erzeugen. Außerdem wollten sie Musik hinzufügen, die immer dann ihren Höhepunkt erreichen sollte, kurz bevor er eine Rose überreichte.
Trey betrat den Raum, was alle Frauen aufseufzen ließ, darunter auch Chloe. Er sah flotter aus, als ihr lieb war.
Neben dem Tablett mit gelben Texas-Rosen blieb er stehen. Dann lächelte er und sah jede der Frauen einzeln an.
»Jetzt kommt der schwierigste Teil für mich«, sagte er mit seiner sonoren Stimme, die die Sinne aller Frauen verwirrte.
Chloe hatte den Eindruck, dass dieser Ausschnitt auf dem Bildschirm großartig rüberkommen würde.
»Unglücklicherweise«, fuhr er fort, »habe ich jedoch nur noch sechs Rosen übrig. Ich wünschte, ich könnte jede von Ihnen auswählen, denn ich habe das Zusammensein mit Ihnen sehr genossen. Aber weil das nicht möglich ist, muss ich jetzt anfangen.«
Das war zwar ein wenig dick aufgetragen, aber immer noch gutes Fernsehen.
»Mindy«, sagte er, »nehmen Sie diese Rose entgegen?«
Sie eilte, strahlend und ein wenig schüchtern, zu ihm hinüber und warf ihm die Arme um die Schulter. »Ja!«
Die anderen Mädchen warteten nervös, sahen einander an, blickten dann zur Seite.
Als Nächste war Nina dran. Danach Leticia. Eine gewisse Marnie, die sich die meiste Zeit im Hintergrund gehalten hatte, stolzierte heran und blinzelte ihm zu, als hätte nie ein Zweifel daran bestanden, dass sie eine Rose bekäme. Chloe fragte sich flüchtig, was sich zwischen den beiden wohl abgespielt haben mochte, ohne dass es ihr aufgefallen wäre.
Nicht, dass es sie interessierte. Es war ihr egal, redete sie sich entschlossen ein.
Er wandte sich an Joe Beth. Dann hatte er, allzu schnell, nur noch eine Rose übrig.
Er spielte das wunderschön, und insgeheim dachte Chloe, wie gut doch die Show lief. Außerdem war sie davon überzeugt, dass die Rose nicht für sie wäre. Sie war erleichtert. Glücklich. Auch wenn sie einen seltsamen kleinen Stich im Herzen spürte.
Und dann tat er das Furchtbare, Unmögliche.
»Chloe.«
Einfach so. Einfach ihren Namen.
Er hatte sie ausgewählt!
Ihre Stimmung sank augenblicklich, doch sie konnte schließlich nicht auf ihn losgehen und verlangen, dass er sich erklärte.
Er hätte sie einfach nicht auswählen dürfen.
Sie hätte ihn längst davonjagen sollen.
Doch alle Gedanken an ihre entsetzliche Situation verstummten, als sie bemerkte, dass Kacey weinend neben ihr stand. Kacey war zu Tode betrübt, wie auch Jessica, die dasaß und mit den Tränen kämpfte. Was doch verrückt war, da sie sich jeden Abend aus dem Haus gestohlen hatte, um sich mit ihrem Freund zu treffen.
»Warum, Trey?«
Die ausgewählten Mädchen waren erleichtert, dass nicht sie aus der Show hinausgeworfen worden waren. Sie hatten eine weitere Qualifikationsrunde hinter sich gebracht.
Trey schien sich so unwohl zu fühlen, wie Chloe es nie für möglich gehalten hätte. Außerdem hatte sie ungeheures Mitleid mit Kacey. Als er zu ihr hinüberging, packte Chloe ihn am Arm.
»Nehmen Sie Kacey statt mich«, flehte sie ihn an.
Er blickte sie an. Blickte sie wirklich richtig an. Dann berührte er ihre Wange, ein intensives Verlangen brannte in seinem Blick, aber auch ein Bedauern darüber – da war Chloe sich ganz sicher -, dass er Kacey verletzt hatte. »Ich wünschte, ich könnte es.«
Dann trat er einen Schritt zur Seite, ging auf Kacey zu und sagte etwas, was sie zum Lächeln brachte.
Sosehr Chloe es auch bezweifelte, aber vielleicht schlummerte tief im Inneren dieses kalten, herzlosen Mannes ja doch ein wenig Güte.
15
Z eiten der Verzweiflung verlangen
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