Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
wenn er sie hereinkommen hörte.
Okay, das war ein Problem, und es sah ihr gar nicht ähnlich, sich derlei auszumalen, aber dieser Mann brachte sie wirklich dazu, Verrücktheiten zu denken und zu tun: Wie zum Beispiel hier zu stehen mit der Absicht auf Sex mit ihm.
Aber verflucht noch mal, sie hatte sich ein Ziel gesetzt, einen Handlungsplan entworfen, und den würde sie jetzt in die Tat umsetzen. Ein weiteres Mal verschwand das brave Mädchen in ihr, und die verruchte, freche Seite, von deren Existenz sie nichts gewusst hatte, kam zum Vorschein. Sie wollte dies hier einfach. Und warum auch immer, sie würde es zu Ende bringen.
Sie trat durch die Tür zum Gästezimmer, doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass Trey wach war und an seinem Computer arbeitete; nur eine kleine Lampe neben ihm brannte. Chloe blieb abrupt stehen, während er sich in dem Holzstuhl umwandte und sie anschaute. In seinem Gesichtszügen zeigte sich keinerlei Verwunderung, so, als hätte er sie erwartet.
Anders als beim letzten Mal war sie unangekündigt eingetroffen. Dieses Mal war er angekleidet, sein Hemd hing ihm über die Hose und stand offen. Sie sah den Umriss seiner Brust, das schmale Band dunkler Haare, das unter dem Bund seiner Hose verschwand. Sie dachte an den Tag, als sie ihn nackt im Bett vorgefunden hatte, an seinen umwerfend schönen Körper, und ein erregendes Gefühl der Vorfreude durchschauerte sie. Was wahrscheinlich nicht das angemessene Gefühl war, wenn man dies hier als eine zu erledigende Aufgabe betrachtete. Wirklich nicht. Aber solange sie sich nur ein wenig für ihn erwärmte – okay, dann hatte sie sich für den Kerl eben mehr als nur ein wenig erwärmt -, warum sollte sie dann nicht auch ein bisschen Spaß dabei haben? Wer konnte schließlich wissen, wann sich ihr eine solche Gelegenheit erneut böte?
Sie schaute auf seine Hand, während er das Notebook zuklappte. Ihre Sinne waren hellwach, als er aufstand und um den Schreibtisch herumging, wobei es schien, als wäre er zu groß für das Zimmer mit den jahrzehntealten Eichenmöbeln. Alle Gedanken an Spaß, spielerische Leichtigkeit oder die zu erledigende Aufgabe entflohen Chloe, während sich etwas anderes in ihr ausbreitete: Sie war überwältigt von der kaum gebändigten Kraft, die in ihm steckte.
»Hey«, sagte sie leise.
Sein Blick huschte über sie hinweg. »Hallo«, antwortete er und strich sich mit der Hand die Brust hinunter und streckte sich.
Dann stand er einfach nur da und sah sie an.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er, wie immer der perfekte Gentleman.
»Ach, na ja …«
Sie holte tief Luft und rief sich in Erinnerung, warum sie hier war und auch den Abend in der Damentoilette und was damals die Dinge ins Rollen gebracht hatte. »Küss mich«, flüsterte sie.
Seine Hand verharrte auf seinem Bauch, einzig ein leises Zucken in seinen Augen verriet, dass er bei ihren Worten etwas empfand. Dann lehnte er sich mit dem Rücken gegen den Schreibtisch, verschränkte die Arme und lachte.
»Ich wollte Sie nicht zum Lachen bringen.«
»Was wollen Sie dann?«
»Den Abend in dem Hotel wieder erschaffen.«
»Ach ja. An jenem Abend haben Sie auch ›Küss mich‹ gesagt.«
»Genau. Und damit kamen die Dinge in Bewegung«, erklärte sie eher sachlich.
»Die ›Dinge‹?« Sein Lächeln wurde breiter.
»Sie wissen schon. Die Beinahe-Sex-Dinge.«
»Und nun sind Sie gekommen, um mehr davon zu bekommen.«
Sein Tonfall war nicht gerade viel versprechend. Sie hatte bedacht, dass sie ihn möglicherweise verführen musste. Sie hatte angenommen, alles wäre ganz leicht, dass sie nur »Küss mich«, sagen müsste, und das wär’s dann.
Er überlegte anscheinend, dann sagte er: »Kommen Sie mal her.«
Erfolg, jubelte sie. Sie trat einen Schritt auf ihn zu, während ihr Puls hochschnellte. Sie ging quer durch das Zimmer und blieb direkt vor ihm stehen. Aber er streckte nicht den Arm nach ihr aus. Er berührte sie nicht. Er musterte sie nur, während irgendeine Belustigung in seinen Augen funkelte.
»Nun?«, fragte sie.
Aus ihrem Pferdeschwanz hatten sich einige Strähnen gelöst. Als wollte er es sich nicht mehr erlauben, strich er ihr über die dunklen Haare.
»Das war’s?«, stieß sie hervor.
»Ich bin mir nicht sicher, ob Sie wirklich wissen, was Sie wollen, Chloe. Sie kommen hierher und bitten mich, Sie zu küssen. In den vergangenen Wochen haben Sie abwechselnd versucht, mich in Verlegenheit zu bringen, mich zu ignorieren und mich zu
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