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Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Titel: Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilbert Keith Chesterton
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anzunehmen, daß es in jenem kleinen Wald trotz des entsetzlichen Anlasses doch noch zu einem Märchen kam. Ob jene junge Dame namens Hedwig zuvor bereits irgend etwas von dem Soldaten wußte, den sie rettete und schließlich heiratete oder ob sie zufällig auf den Zufall stieß und ihre Bekanntschaft in jener Nacht begann, werden wir vermutlich niemals wissen. Aber wir können, glaube ich, wissen, daß diese Hedwig eine Heldin war und es verdiente, einen Mann zu heiraten, der ein Held wurde. Sie tat das Kühne und Kluge. Sie überredete den Wachposten, auf seinen Posten zurückzukehren, wo ihn nichts mit der Katastrophe in Verbindung bringen konnte; er war nur einer der treuesten und ordentlichsten von 50 solcher Posten in Rufweite. Sie blieb bei der Leiche und schlug Alarm; und da gab es nichts, was sie mit der Katastrophe in Verbindung bringen konnte, da sie keine Feuerwaffe hatte und sich auch keine hätte beschaffen können.
    Nun«, sagte Father Brown und erhob sich fröhlich, »ich hoffe, daß sie glücklich sind.«
    »Wohin gehen Sie?« fragte sein Freund.
    »Ich werde mir das Porträt dieses Kämmerers noch einmal ansehen, dieses Arnholds, der seine Brüder verriet«, antwortete der Priester. »Ich möchte wissen, welchen Anteil – ich möchte wissen, ob ein Mann weniger Verräter ist, wenn er zweimal Verräter ist.«
    Und lange grübelte er vor dem Porträt eines weißhaarigen Mannes mit schwarzen Augenbrauen und einer rosigen, gemalten Art Lächelns, das der schwarzen Warnung in seinen Augen zu widersprechen schien.

ANMERKUNGEN
    DIE ABWESENHEIT VON MR. GLASS
    The Absence of Mr. Glass
    S. 350: »Scarborough« – Seestadt und Seebad an der nordöstlichen Küste Englands, gegenüber der Doggerbank.
    »Tantalus« (im Original steht hier nur das Wort »tantalus«) – so nennt man seit 1898 einen Ständer, in dem sich (üblicherweise drei) Karaffen für Spirituosen befinden, die zwar frei dazustehen scheinen, ihm aber erst entnommen werden können, wenn eine Verriegelung geöffnet wird (von wegen Tantalus-Qualen).
    S. 351: »Chaucer« – Geoffrey Ch. (ca. 1340–1400), englischer Dichter. Sein Hauptwerk sind die Canterbury Tales, ein unvollendeter Novellenkranz meist in Reimversen, eine lebendige Sittenschilderung und deftige Satire.
    »Shelley« – Percy Bysshe Sh. (1792–1822), englischer Dichter und Dramatiker pantheistischer Religiosität und empörter Streiter wider alle Unterdrückung.
    S. 354: »Kew Gardens« – bedeutender botanischer Garten in Richmond, einem westlichen Stadtteil von London.
    S. 356: »Tausendundeine Nacht« – die Übersetzung dieser Sammlung ins Englische durch Sir Richard Burton ist zwar nicht unbedingt richtig, aber insofern ein besonderer Genuß, als der Angehörige eines Reitervolkes mit einem immensen equestrischen Wortschatz das Arabische, die Sprache eines Reitervolkes mit einem immensen equestrischen Wortschatz, entsprechend übertragen hat, was insbesondere bei allen die Liebe betreffenden Vorgängen zu im Deutschen nicht nachzuahmenden Hochleistungen präziser Beschreibung führt (aber die arabische Tonalität insgesamt doch verfälscht).
    S. 364: »Westend« – damals jener Teil Londons, in dem solcherlei halbseidene Halbwelt zu leben liebte.
    S. 370: »Davenport Brothers« – die D. B. waren US-Zirkuskünstler, die als erste 1859 mit dem »indischen Seil- und Sacktrick« auftraten und berühmt wurden.
    S. 371: »Mister Glass… Miste-Glas« – das im Deutschen holprige Wortspiel, das hier nachzuahmen aber unumgänglich ist, klingt im Englischen viel eleganter »Mister Glass… missed a glass« (hat das Glas nicht gefangen, verpaßt, o. ä.); ein Mistglas hätte es zur Not im Deutschen auch getan, obwohl dann eine der ausgesprochenen Silben fehlte.
     
    DAS PARADIES DER DIEBE
    The Paradise of Thieves
    S. 373: »schwarzer Umhang… schwarze Maske… venezianisches Melodram« – Chesterton spielt hier in knappster Weise auf das große Genre der »Mantel-und-Degen«-Literatur an, auch durch die Wortwahl: »Mantel-und-Degen«, im Englischen »cloak-and-dagger«. Chesterton verwendet »cloak« für Umhang.
    »Don Juan« – um Mißverständnissen vorzubeugen: Don Juan ist keineswegs mit Casanova zu verwechseln; der Venezianer liebte alle Frauen, suchte keine und machte daher keine unglücklich – der Spanier suchte die Frau, liebte keine und machte alle unglücklich. Daß Chesterton im Folgenden freizügig die Begriffe Gitarre und Mandoline wie Synonyme verwendet,

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