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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Wilkinson
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darauf mit Lapham im Schlepptau rausgestürmt.«
    Jessica hatte mit dieser Reaktion gerechnet. »Es war eigentlich nichts, nur ein Wortwechsel.«
    Cole sah sie von der Seite an, als wollte er andeuten, dass sie ihm nichts vormachen könne. Aber er sagte nichts außer: »Ich glaube, der DCI möchte mit Ihnen reden.«
    »Okay.«
    Jessica ging zur Treppe. Als sie gerade hochgehen wollte, fragte Cole: »Glauben Sie, er ist unser Mann?«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Und Sie?«
    Keiner von beiden sagte etwas, aber an seinem Blick sah sie, dass sie den gleichen Gedanken hatten: Nein.
    Sie ging nach oben und konnte vom Flur aus durch das Fenster Aylesbury in seinem Büro sehen. Sie klopfte und er winkte sie herein. »DS Daniel«, sagte er und bedeutete ihr, sich zu setzen. Sie setzte sich, sagte aber nichts. Sie sahen einander an, als warteten beide darauf, dass der andere anfing zu reden. Schließlich brach er das Schweigen: »Möchten Sie mir irgendetwas erzählen?«
    Jessica zögerte einen Moment. »Nein, Sir.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, Sir.«
    Aylesbury nickte bedächtig und seine Augen wanderten auf ihrem Gesicht auf und ab, als wollte er ihre Gedanken lesen.»Cole hat gesagt, Wayne Lapham sei freigelassen worden. Uns war wohl allen klar, dass wir nicht genug gegen in der Hand haben, um ihn dazubehalten.« Jessica nickte, sagte aber nichts. »Gehen Sie nach Hause und vielleicht unterhalten wir uns Montag noch mal, ja?«
    »Ja, Sir.«

    Es kam Jessica vor, als wäre es nur ein paar Stunden her, als sie genauso wie jetzt mit angezogenen Beinen auf dem Sofa gesessen hatte. Nur dass sie sich nun Gedanken über ein neues Desaster machen musste. Es war früher Nachmittag und sie war wieder allein. Caroline hatte eine Nachricht für sie auf dem Beistelltisch im Wohnzimmer hinterlassen.
    »Sind was essen und einkaufen gegangen. Wenn du nachkommen willst, ruf an. LG C.«
    Jessica hatte weder Lust zu essen noch einzukaufen. Sie fragte sich, wie oft sie sich noch erlauben konnte, Mist zu bauen, bevor sie von dem Fall abgezogen wurde. Es gab schon Gerüchte, dass die Serious Crime Division sich einschalten wollte, um den »Houdini-Würger« zu jagen. Die SCD war erst ein paar Jahre zuvor ins Leben gerufen worden und kümmerte sich um ein breites Spektrum von Verbrechen. Niemand im Criminal Investigation Department wusste genau, ob der Fall, an dem man gerade arbeitete, in den Zuständigkeitsbereich der SCD fiel. Schwere Fälle von Bandenkriminalität wurden fast immer der SCD übergeben, aber ansonsten hing anscheinend alles davon ab, wie viel die Division gerade zu tun hatte. Oftmals hatte man den Eindruck, dass die Leute von der SCD sich in einer besonders ruhigen Zeit die Fälle des CID ansahen und sich die interessantesten rauspickten, damit ihnen ihr Budget nicht gekürzt wurde. Die SCD war nur eine der vielen Stufen in der verwirrenden Hierarchie der Polizeibehörden, in der niemand so recht zu wissen schien, wer wem über- oder untergeordnet war. Aber alle Abteilungen bemühten sich, wenn esan die Verteilung der Budgets ging, einen möglichst betriebsamen und erfolgreichen Eindruck zu machen.
    Zwei unangenehme Begegnungen erwarteten Jessica in der kommenden Woche. Montagmorgen musste sie als Erstes zu Aylesbury, der ihr wahrscheinlich eine Standpauke halten, sie eventuell von dem Fall abziehen und vielleicht sogar suspendieren würde. Am Dienstag musste sie dann ins Gericht, um schon wieder Peter Hunt entgegenzutreten. Sie hoffte nur, dass sie sich diesmal besser im Griff hatte.
    Als sie an die Verhandlung dachte, fiel ihr ein, dass sie Harry anrufen wollte. Am besten jetzt gleich. Sie hatte schon seit fast sechs Monaten nicht mehr mit ihm geredet. Als sie seine Nummer im Adressbuch ihres Handys gefunden hatte, drückte sie die Ruftaste.
    Es klingelte einmal. Dann noch einmal. Jessica wollte gerade wie schon so oft eine Nachricht hinterlassen, als sie ein Klicken hörte. Dann war es einen Moment still und dann sagte eine Stimme: »Hallo.«
    »Harry?«
    »Ja.«
    »Hier ist Jessica … Ich … ich dachte, du hebst nicht ab.« Schweigen. »Alles in Ordnung bei dir?«, fragte sie.
    »Wie kommst du mit deinem Fall voran?«
    Er fragte nicht nur aus Höflichkeit. Sicher hatte er den »Houdini«-Fall in der Presse und im Fernsehen verfolgt.
    »Nicht so gut.«
    »Ja, das ist schon eine seltsame Geschichte …«
    Jessica wusste nicht, was sie überkam, aber zum zweiten Mal an diesem Tag brach sie in Tränen aus. »Ach, Harry

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