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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Wilkinson
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wieder Hunt zu, der zuerst die Geschworenen ansah und dann sie. »Keine weiteren Fragen.«
    Sein Grinsen war verschwunden, aber seine Augen sagten alles.
Dir habe ich’s gezeigt!

Z WEIUNDZWANZIG
    Wie sie sich schon gedacht hatte, kam es nie zu dem Pub-Besuch mit Harry. Im Anschluss an ihre Aussage wurde die Verhandlung für eine kurze Mittagspause unterbrochen. Harry war allerdings schon gegangen, noch bevor der Staatsanwalt sein Verhör mit ihr beendet hatte. Es war durchaus möglich, dass er es einfach vergessen hatte. Sie hatte zwar nichts gerochen, aber vielleicht war er nun endgültig dem Suff verfallen. Er wäre nicht der erste Polizist gewesen, dem das passierte.
    Auf der Wache wussten bereits alle, wie ihr Gerichtstermin verlaufen war. Der mysteriöse Informant des diensthabenden Sergeant hatte anscheinend ihren Showdown mit Peter Hunt genau geschildert. Alle wussten Bescheid, dass sie zwar Ruhe bewahrt, aber der Verteidiger die Oberhand gewonnen hatte. Sie brauchte jemanden, an dem sie ihren Frust ablassen konnte, und fand Rowlands in der Kantine. Er saß an einem Tisch und plauderte mit der nicht mehr ganz so neuen Uniformbeamtin, mit der er angeblich in der Woche zuvor aus gewesen war.
    Die Polizistin lachte gerade über irgendetwas, das Rowlands gesagt hatte. Jessica setzte sich neben ihren Kollegen, der anderen Frau gegenüber. Sie war jung, blond, sah gut aus und schien noch Freude an der Polizeiarbeit zu haben. Das würde nicht lang vorhalten, dachte Jessica. Im Schnitt dauerte es anderthalb Jahre, bis der naive Optimismus einem zynischen Realismus wich. Häufig war der Anlass eine Frau, die Opfer häuslicher Gewalt geworden war und die man fürsorglich getröstet hatte, nur damit sie ihren Kotzbrocken von einem Freund wieder in die Arme schloss und sichplötzlich weigerte, vor Gericht gegen ihn auszusagen. Manchmal war es auch irgendein besoffener Scheißkerl, der einen aufs Übelste beschimpft hatte und dann vom Richter nur einen Klaps auf die Finger bekam. Lang würde es nicht dauern …
    »Vor dem da sollten Sie sich in Acht nehmen«, sagte Jessica zu der jungen Polizistin und deutete mit dem Kopf auf Rowlands. »Viele Mädels, die was mit ihm hatten, haben sich anschließend beschwert, dass es sie unten herum ein bisschen, äh, juckt.«
    »He!«, sagte Rowlands empört und legte seine Gabel hin.
    Die junge Beamtin reagierte gelassen. »Ich habe mir nichts geholt.«
    Jessica verdrehte die Augen, schüttelte den Kopf und deutete mit dem Kinn auf Rowlands. »Wie dem auch sei, ich muss kurz mit ihm reden.«
    Die andere kapierte und stand auf. »Sehen wir uns später?«, fragte sie Rowlands.
    »Na klar«, antwortete er nicht sehr überzeugend. »Ich schicke dir eine SMS.« Strahlend zog die junge Frau ab.
    »Armes Mädchen«, sagte Jessica zu Rowlands, jetzt, wo sie allein waren.
    »Wie bitte?«, sagte er mit gespielter Empörung und einem breiten Grinsen im Gesicht.
    »Wenn du deine Spielchen mit ihr treibst, dann achte bitte drauf, dass ihre Karriere nicht drunter leidet.«
    »Wie kommst du denn darauf, dass …?«, fing er an, aber Jessica sah ihn nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Ja, in Ordnung«, sagte er. Dann wollte sie etwas sagen, aber er fuhr fort: »Ich dachte, du wärst den ganzen Tag im Gericht.«
    »Das ist erledigt. Jetzt bin ich wieder hier.«
    »Und was willst du von mir?«
    »Wir haben doch über diesen Zauberkünstler geredet …«
    »Ja.«
    »Da ich für heute nichts weiter geplant habe, habe ich mir gedacht, wir könnten diesen Spinner mal fragen, was er zu dem Fall zu sagen hat.«
    »Ich muss zuerst fragen, ob er Zeit hat.«
    »Was kann so einer schon groß vorhaben?«

    Wie erwartet kam Rowlands’ Kumpel nicht gerade um vor Arbeit und war einverstanden, sich noch am gleichen Nachmittag mit ihnen zu treffen. Jessica erklärte Reynolds, dass sie den ganzen Nachmittag unterwegs sein würde, sagte aber nicht wo und bat auch Rowlands, die Klappe zu halten. Er bestand darauf, seinen Wagen zu nehmen, weil ihre Klapperkiste unterwegs wahrscheinlich schlappmachen würde.
    »Kannst du dir nicht mal was Neues einfallen lassen?«, fragte Jessica.
    »Deine Karre reizt mich eben immer wieder zum Lachen.«
    »Wenigstens fahre ich nicht in so einer GTI-Idiotenschleuder durch die Gegend.«
    Rowlands’ Auto sah genau so aus, wie sie es sich vorgestellt hatte: ein Kleinwagen mit allen möglichen überteuerten Extras.
    »Und du machst dich über meinen Auspuff lustig?«, sagte Jessica, als

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