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Einige sterben schneller! (German Edition)

Einige sterben schneller! (German Edition)

Titel: Einige sterben schneller! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hroch
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mindestens sechs bis acht Monate dauern, bis dieser mit den Abläufen im Betrieb vertraut war und wir wieder halbwegs normal arbeiten konnten. Stefan war als kreativer Kopf der Firma sicher nur sehr schwer zu ersetzen. Außerdem war meine geliebte Frau in Stefans Wagen gestorben und ich hätte somit nicht nur die Probleme in der Firma, sondern noch meine privaten dazu. Im Anbetracht dieser Umstände bot ich Stefans Vater eine Ablösesumme von einem Jahresgehalt an, was derzeit etwa 115.000.-- Euro entsprach. Er beanspruchte immer noch eineinhalb Jahresgehälter und wir einigten uns schließlich auf 145.000.-- Euro.

    Ich versprach Stefans Vater mich umgehend um die Finanzierung zu kümmern, erwähnte dabei aber die Lebensversicherung von Bettina nicht. Unsere Vereinbarung würde ich von einem Notar ausfertigen und beglaubigen lassen, so dass auch alles seine Ordnung hatte. Ich hoffte, dass ich dies alles noch innerhalb dieser Woche auf die Reihe bringen würde und versprach mich sobald ich alles fertig hatte wieder bei Stefans Vater zu melden. Er war einverstanden und wir verabschiedeten uns freundschaftlich.

    Am Dienstag Vormittag erhielt ich Besuch im Büro. Von der Polizei! Ich hatte gerade mit dem Notar bezüglich der Übernahmevereinbarung gesprochen und das Telefonat beendet, als Frau Berner den Beamten hereinführte. Kommissar Gruber, ein mittelgroßer sportlicher Typ, den ich auf Ende 30 schätzte, stellte sich als Mitarbeiter der Verkehrspolizei vor, der mit der Bearbeitung von Stefans Unfall beauftragt war. Er berichtete, dass der Porsche zwischenzeitlich sichergestellt worden war und derzeit kriminaltechnisch untersucht wird. Ich zuckte ungewollt zusammen und mir lief es eiskalt über den Rücken und als das Herr Gruber bemerkte, fügte ich schnell hinzu: ‘...aber der Wagen ist doch von der Straße gestürzt, weil Stefan so schnell unterwegs war. Und wie Sie wissen war meine Frau mit im Auto’. Herr Gruber berichtete, dass bei solch schweren Fällen häufiger die Fahrzeuge einbehalten und untersucht werden, besonders dann, wenn Unregelmäßigkeiten auffallen. Mir rutschte das Herz noch weiter in die Hose, aber ich blieb diesmal gefasst und sagte erst einmal nichts. In diesem Fall, so fuhr Herr Gruber fort, war die Bereifung nicht eingetragen. Auch die Bremsanlage war defekt und der Gutachter untersucht zur Zeit gerade, ob dies durch den Unfall entstanden sei, oder ob hier manipuliert worden war. Mir wurde schwindelig, doch Herr Gruber bat mich eine Aussage zu machen, sofern mir etwas aufgefallen war. ‘Ja, neue Reifen und Felgen hatte sich Stefan noch am Freitag Nachmittag, also einem Tag vor unserem Ausflug montieren lassen’, gab ich wahrheitsgemäß an. Ich verließ das Zimmer und brachte dem Beamten die Rechnung der Werkstatt. ‘Hier sehen Sie’, sagte ich, ‘ich mache Ihnen gerne ein Kopie davon’. ‘Sonst ist mir nichts aufgefallen’, gab ich zu Protokoll, aber ich fuhr ja zum Unfallzeitpunkt auch einiges hinter Stefan und konnte den Unfallhergang nicht selber sehen. Meiner Meinung nach ist er einfach viel zu schnell gefahren. Wenige Minuten vor dem Unfall hätte er durch seine Raserei fast einen Motorradfahrer überfahren’ gab ich weiter an. Die Szene auf mit der jungen Mutter und ihrem Kind auf dem Parkplatz der Gaststätte verschwieg ich lieber, denn ich wollte aus verständlichen Gründen vermeiden, dass dort Untersuchungen angestellt wurden. ‘Das wäre soweit alles’ verabschiedete sich Kommissar Gruber. ‘Ich las ihre Aussage zu Protokoll nehmen. Kommen Sie doch bitte in den nächsten Tagen im Präsidium vorbei und unterschreiben diese’. Ich bemerkte, das die Anfahrt bis nach Traunstein doch recht weit war und bat mir das Protokoll zur Unterschrift zuzusenden. ‘Das geht in diesem Fall leider nicht und vielleicht haben wir später noch weitere Fragen für Sie’, sprach er und verließ das Büro.

    Mir war kotzübel zumute. Ich ging auf die Toilette und übergab mich. Als ich nach ein paar Minuten wieder bei Frau Berner vorbeikam, entschuldigte ich mich mit dem Hinweis, der Unfall sei mir doch sehr auf den Magen geschlagen und dass das alles jetzt nach der Beerdigung der Beiden nochmals angesprochen wurde, hatte ich einfach nicht vertragen. Sie brachte mir einen frischen Kaffee und ich konnte schon wieder etwas klarer denken. Hatte die Polizei bereits einen konkreten Verdacht, oder machten sie nur ihre Routinearbeit? Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, denn sie

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