Einige sterben schneller! (German Edition)
sondern einfach locker gewesen. ‘Es liegt daher der Verdacht nahe, dass die Bremse am Fahrzeug von Herrn Müller manipuliert worden war’ schloss Herr Gruber den Vortrag ab.
‘ Also ein klarer Fall für die Mordkommission’, sprach sein Kollege Leitner weiter. ‘Ich leite jetzt die Ermittlungen’. Seine blauen Adleraugen fixierten mich und er wartete gespannt auf meine Reaktion. ‘Ich befürchte, da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen’ bemerkte ich, sichtlich gereizt. ‘Alles was ich zum Unfallhergang weiß, habe ich bereits zu Protokoll gegeben’.
‘ Dies ist eine Routineuntersuchung aller mit den Todesopfern in Verbindung stehenden Personen’, erklärte mir der Hauptkommissar. ‘Hatte Herr Müller Feinde, oder gab es sonst jemanden, der an seinem Tod Interesse haben könnte? Jetzt saß ich in der Zwickmühle und beschloss wie ein Tier, das in die Enge getrieben wird, die Flucht nach vorn. ‘Ich wüsste Niemanden, der Stefan umbringen wollte’, log ich. ‘In der Firma ist er ein schwerer Verlust, da wir nun ohne einen kompetenten Partner für Marketing und Werbung dastehen.’ ‘Aber Sie profitieren doch von einer möglichen Firmenübernahme’ stocherte er weiter. Ich erklärte ihm, dass ich hierbei erstens Stefans rechtmäßige Erben auszahlen müsste und erwähnte auch die hierzu bereits stattgefundenen Gespräche mit Stefans Vater und mir. Bewusst nannte ich auch die Abfindungssumme von 145.000.-- Euro, die für einen Polizeibeamten sehr viel Geld sein mussten und erklärte Ihnen weiter, welchen Verdienstausfall ich durch die Zeit, die ich ohne geeigneten Mitarbeiter in der Firma durchzustehen hatte, erleiden würde. ‘Sie verdächtigen doch nicht etwa mich, entrüstete ich mich? Meine geliebte Frau saß mit im Wagen und ist ebenfalls umgekommen! ... aber mir fällt noch etwas ein, was für ihre Ermittlungen von Bedeutung sein kann’, ging ich in die Offensive und versuchte damit meinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. ‘Ich hatte schon seit Monaten den Verdacht, dass Stefan und auch seine Lebensgefährtin Silke Enders Drogen nahmen, da sich die beiden zeitweise nicht normal verhielten. Ich wollte jedoch niemanden vorab beschuldigen, musste dann aber bei der letzten Geburtstagsparty von Silke mit eigenen Augen sehen, wie diese mit mehreren Gästen und auch Stefan in einer Runde Kokain schnupften. Sie können diese Aussage gern überprüfen, denn es waren viele Partygäste dort. Ich wollte nur nicht meinen Geschäftspartner und Freund bei der Polizei anzeigen. Denken Sie mal daran, welche negativen Auswirkungen es auf unsere Firma gehabt hätte’ schloss ich meine kleine Rede.
Die beiden Beamten hatten sich fleißig Notizen gemacht und versprachen die Leichen auf Drogenreste untersuchen zu lassen. Meine Zustimmung erhielten Sie für Bettinas Exhumierung, für die von Stefan brauchten Sie die von seinen Eltern. Das würde schwierig werden, aber ließ sich gerichtlich notfalls erzwingen, wusste ich.
Ich fühlte mich jetzt deutlich besser und hoffte, die beiden würden den Täter im Drogenmilieu suchen, denn aus Zeitungsberichten wusste ich, daß Kokainkonsum auch noch nach längerer Zeit anhand von Haarproben sicher nachweisbar war.
Meine Aussage wurde zum Protokoll ergänzt, ich unterschrieb und trank den Kaffee aus, den man mir zwischenzeitlich angeboten hatte. ‘Sie können dann fahren’ entließ mich der Kommissar. ‘Ich darf Sie nur bitten sich in diesem Fall für weitere Rückfragen unsererseits bereit zu halten und das Land nicht zu verlassen. Sie möchten doch sicher auch, dass der Mörder gefasst wird, oder?’. ‘Selbstverständlich’, log ich, denn dass war natürlich nicht in meinem Interesse. Ich nahm meinen Mantel und verließ das Revier mit einem flauen Gefühl im Magen.
Kaum hatte ich das Zimmer verlassen, nahmen die beiden Beamten mit einer Pinzette vorsichtig den Kaffeebecher aus dem ich getrunken hatte und den Kugelschreiber, mit dem ich das Protokoll unterschrieben hatte, verpackten es in eine Plastiktüte und versiegelten diese. Mit einem entsprechendem Aufkleber versehen wanderte das ganze am nächsten Tag in ein Speziallabor nach München. Ich ahnte hiervon nichts, denn sonst wäre ich sicher nicht nach Hause gefahren, sondern hätte schnellstmöglich das Weite gesucht.
Kapitel 17: Die Verhaftung
Freitagmorgen, den 7.11. kam ich wie gerädert ins Büro. Ich hatte fast die ganze Nacht kein Auge zugetan, denn das Verhör auf dem Polizeirevier gestern,
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