Einige werden überleben
schönen Pläne und die fetten Jobs nicht mehr soviel wert sein!“ Sie schnippte mit den Fingern.
Bob schüttelte den Kopf. „Nein, Mary“, sagte er sanft. „Du bist jetzt auf mich wütend, aber du weißt genau, daß dies alles nicht wahr ist. Mackay ist ein Werkzeug, das ist richtig, und noch nicht mal ein sauberes. Aber du weißt, warum ich die Regierung kontrollieren will. Die Dinge, die ich tun muß, sind auch nicht ganz astrein, aber hinter den fetten Jobs bin ich nicht her.“
Marys Ärger war verflogen. Sie nickte zögernd. „Ich weiß“, seufzte sie. „Ehrlich bist du schon.“ Sie lachte kurz. „Der Himmel möge die Menschheit vor dem ehrlichen Idealisten beschützen!“
„Was ist Ted denn?“
Mary zuckte. „Treffer.“
Bob schüttelte den Kopf. „Nein, kein Treffer. Das ist ja nichts Neues. Was daran weh tut, ist die Tatsache, daß dich dies alles in den Wahnsinn treibt.“
Dieses Mal wurde Mary blaß, und über ihre Züge schien sich eine Maske zu ziehen, als sie sich in den Schutz ihres Inneren zurückzog.
„Hör mal zu, Mims, du weißt, woran ich glaube – woran ich geglaubt habe, seit ich mich erinnern kann. Wir alle sind gleich geboren. Wir sind mit einem Erbe persönlicher Waffen geboren, um unsere Gleichheit durchzusetzen. Diese persönlichen Waffen, in den Händen freier Männer, sollen es sicherstellen, daß niemandes Rechte verletzt werden – daß niemand jemals in der Lage sein wird, seinen Mitmenschen zu reglementieren, Unbilliges von ihm zu fordern, in Abhängigkeit zu bringen und einem anderen Menschen das abzunehmen, was von Rechts wegen ihm gehört. Wenn wir alle gleich bewaffnet sind, welcher Mann ist dann besser als seine Nachbarn? Wenn wir alle bewaffnet sind, wer würde es dann wagen, ein Dieb zu sein, gleichgültig, ob er Freiheit oder Besitz stiehlt?
Und woran glaubt Ted Berendtsen? Daß sich Menschen zusammenschließen sollen zu dem Zweck, andere Menschen dazu zu zwingen, dieser Gruppe zu dienen. Wie kann ich mit einem solchen Mann Kompromisse abschließen? Wie kann ich still dasitzen und es zulassen, daß er uns seine Tyrannei aufzwingt? Wie kann ich ihn oder seine Überzeugungen in derselben Welt leben lassen wie mich und meine Überzeugungen?“
Dieses eine Mal hatte Bobs zynische Selbstsicherheit ihn im Stich gelassen. Ihm wurde bewußt, daß er aufgesprungen war und daß seine Fäuste auf der Tischkante lagen. Er sah Ted Berendtsens Frau mit starren Augen erbittert an.
Mary hob den Kopf. Sie war totenblaß. „Hast du solche Wahlreden auch schon öffentlich gehalten?“ fragte sie.
Bob Garvin schüttelte den Kopf. „Nein. Noch nicht.“
Die Vereinigungsarmee nahm Richmond, Atlanta und Jacksonville. Berendtsens Männer marschierten nach Süden.
Jemand warf Mary Berendtsen auf der Straße einen verfaulten Kohlkopf nach.
Der neugewählte Stadtrat für die ganze Stadt, Robert Garvin, saß am Ende des langen Tischs – am Kopfende. Brent Mackay, Bürgermeister der Stadt New York, saß am anderen Ende, dem Fußende.
Merton Hollis, der Polizeichef, saß neben Bob Garvin.
„Also“, sagte Garvin, „was die kommenden nationalen Wahlen anbetrifft, sieht das so aus: Nach dem Wahlrechtserlaß kann ein bestimmtes Familienmitglied an Stelle eines abwesenden Mitglieds der Vereinigungsarmee dessen Stimme zusätzlich zu seiner eigenen abgeben. Ist das klar?“
Der Stadtrat nickte in seiner Gesamtheit.
„Gut. Diese zusätzliche Stimme soll, technisch gesprochen, in Übereinstimmung mit den expliziten Wünschen dieses abwesenden Armeemitglieds abgegeben werden.“
Er breitete mit einer hilflosen Geste seine Hände aus. „Wenn aber die Armee ständig in Bewegung ist wie in diesem Fall, und wenn niemand genau weiß, was sie tut … Also, ohne Gefallenenlisten wissen wir ja noch nicht einmal, wer tot ist oder wer nicht.“
„Aber Robert, wir wissen doch …“, begann Mackay.
Garvin hielt ihn mit einem geduldigen Lächeln an. „Bitte, Bürgermeister. Sicher haben wir Berichte über Funk. Aber die sind ungenau und oft verstümmelt, und wer sagt uns denn, daß Berendtsen nicht Rückschläge verheimlicht, indem er seinen Funkern Anweisung gibt, falsche Angaben durchzugeben?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, nur auf Hörensagen können wir uns nicht verlassen. Wir müssen diese Stimmen einfach akzeptieren, als wären sie unter Anleitung der Abwesenden abgegeben worden. Wir können schließlich nicht beweisen, daß es nicht so ist.“
Ein leiser Chor von
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