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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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Schlächter bin, für den sie mich halten, oder nicht? Eisner und seine Leute sind frei und auf dem Weg nach Westen.“
    Plötzlich lächelte er. „Ich habe nur befohlen, daß er abrückt. Nach Westen ist er aus eigenem Entschluß aufgebrochen.“
    Mary sprang auf. „Und bist du jetzt zufrieden? Macht es dich glücklich, wenn du weißt, daß der große Plan ausgeführt wird, daß Berendtsens Traum der Vereinigung weitermarschiert, wenn auch nur in diesem kleinen Maßstab?“
    Berendtsen seufzte, als das Klopfen an der Tür sich wiederholte. „Wessen Plan das ist, oder wie er heißt, das ist mir gleichgültig. Alles, was ich weiß, ist, daß ich Eisner einen Befehl gegeben habe, den ich unmöglich durchsetzen konnte. Er hat ihn trotzdem ausgeführt.“
    Er stand auf, ging zur Tür und öffnete sie. „Wie geht’s, Bob?“ sagte er.
    Robert Garvin sah ihn einen Augenblick lang wortlos an. Dann atmete er laut aus, als sei er erleichtert, daß ein schwieriger und komplizierter Plan nun endlich zur Durchführung käme.
    „Du hast dich wegen Hochverrats zu verantworten“, sagte er unverblümt. „Morgen beginnt dein Prozeß.“
     
    Es dauerte drei Wochen, nicht zwei, bis Jack Holland mit der A-Kompanie zurückkam. Jim, der mit grob geschienten Beinen vor der Scheune saß, zuckte zusammen, als er sie sah. Sie hatten jetzt vier Panzer, auf denen sich Verwundete festklammerten. Der letzte Panzer wurde von dem davor abgeschleppt. Er sah sich die marschierenden Soldaten an, zählte sie und glaubte, er habe sich verzählt, bis der Jacks Gesicht sah.
    „Wir sind erledigt“, stieß Holland hervor und ließ sich neben ihm auf den Boden fallen. „Zur Zeit könnten wir nicht einmal mehr einen Angriff von Bogenschützen abwehren.“
    „Worauf seid ihr gestoßen?“ fragte Jim, der nicht wußte, was er sonst sagen sollte.
    „Auf alles. Bazookas, Mörser, Splittergranaten, Minen … Was du willst, alles haben wir angetroffen. Und rekrutieren können wir auch niemanden. Schlagen können wir sie, aber rekrutieren können wir sie nicht. Sie haben einfach kein Interesse. Am Anfang machen sie sich vor Angst in die Hosen, aber wenn sie dann merken, daß wir ihnen nicht bei lebendigem Leib die Haut abziehen, weil sie in die falsche Richtung geschnauft haben, werden manche von ihnen pampig. Aber meistens sitzen sie nur so da und glotzen uns an, als seien wir Eroberer oder so etwas. Wir haben ihnen jedesmal das gleiche Angebot gemacht, bevor wir einmarschiert sind. Wir haben Schilder aufgestellt, Radiosendungen ausgestrahlt, gebrüllt. Sie haben uns einfach nicht genug vertraut, um zuzuhören. Dann unterwerfen wir sie, und damit sind wir Eroberer. Die Eroberer von Süd-Jersey! Ich weiß nicht, Jim. Das ist das gruseligste Scheißgefühl, das ich je hatte. Es ist völlig anders als früher.“
    Jim nickte. „Ich habe auch meinen Teil davon mitgekriegt. Sie sind alle so voll von diesem Buhmann-Berendtsen-Zeug, daß nichts zu ihnen durchdringt. Wir sind in Ordnung, verstehst du? Wenn wir auch die Soldaten des Ungeheuers sind. Aber Berendtsen selbst? Brrr!“
    „Weißt du, was die für Gewehre benutzen?“
    „M-16er.“
    „Die Wälder sind voll davon.“
    „Horton war nicht faul, wie mir scheint“, sagte Jim säuerlich. „Ich habe mir Gedanken gemacht über die Brücke. Wir sind dort verdammt leicht hinüber gekommen.“
    „Stimmt“, meinte Holland. „Ein einziger mickriger Typ, der Straßensperre spielt. Wenn wir niemanden angetroffen hätten, hätten wir einen Bericht an Ted geschickt. Wenn wir zu viele gefunden hätten, dann hätten wir das ebenfalls berichtet. Die haben uns hier schon ganz schön hereingelegt.“
    „Meinst du, daß Ted Philly nicht vertrauen sollte?“
    „Ja, ist doch logisch. Er spaltet einen ordentlichen Teil von seiner Armee ab – aber er läßt die ganze Armee einmarschieren. Er scheint nicht angenommen zu haben, daß es wirklich haarig würde. Mit gutem Grund, denn wer auch immer hinter dieser Sache steckt, weiß, daß die VA von nichts auf der Welt aufgehalten werden kann. Wenn Ted den Braten gerochen hätte, wäre er umgekehrt und hätte Philly noch einmal auf die Nase gehauen. Und wenn man ihn wütend genug gemacht hätte, dann wäre er wie ein Büffel in New York eingefallen, statt so vorzugehen, wie er es getan hat.“
    „Hört sich wie eine Sache an, die sich nur jemand mit einigem Verstand ausdenken könnte.“
    „Eher ein ganzer Haufen. Ich glaube nicht, daß es irgend jemanden gibt, der

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