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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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haben, sind wie üblich mit Vorsicht zu behandeln.“
    Berendtsen sah von der Karte auf.
    „Der Kommandant der Garnison Philadelphia hat gemeldet, daß die Gegend nur dünn besiedelt ist, da seit dem Sturz der alten Philadelphia-Organisation vor sechs Jahren keine zivile Gruppe in das Gebiet eingedrungen ist. Ich habe erfahren, daß Philadelphia nie Gelegenheit hatte, Neubesiedlungen in größerem Umfang durchzuführen.
    Daher schicke ich nur eine Kompanie. Die Garnison von Philadelphia hat aber in der Gegend nur oberflächliche Erkundungen angestellt, trotz der verallgemeinernden Schlüsse, die der Kommandant vielleicht gezogen hat. Was Sie nicht wissen können, ist, daß der Kommandant ein Mann ist, der von New York geschickt wurde, um Kommandant Willets abzulösen.“ Er lächelte trocken. „Deshalb verstärke ich die Kompanie mit einer gepanzerten Abteilung und besetze sie mit meinen besten Leuten. Kommandeur Eisner, ich möchte Sie bitten, diese Bemerkungen bei der Auswahl Ihres Offiziers in Ihre Überlegungen mit einzubeziehen.
    Ein paar letzte Befehle, die ich Ihnen schriftlich bestätigen werde, sobald mein Schreiber sie getippt hat. Versichern Sie sich, daß Sie sie in der Hand haben, bevor Sie abrücken, Kommandeur Holland. Folgendes: Sie werden mit Philadelphia und New York in Funkkontakt bleiben, sind aber eine völlig unabhängige Einheit, bis der Bezirk völlig besetzt und der Republik angegliedert ist. Wenn dies geschehen ist, wird die Kommandantur von New-Jersey-Süd der militärischen Bezirksverwaltung von Philadelphia unterstellt und unterliegt der Befehlsgewalt des Garnisonskommandanten von Philadelphia. Bis zu diesem Zeitpunkt werden Sie als unabhängige Einheit der Vereinigungsarmee im Fronteinsatz geführt, die nur den Befehlen des Oberkommandierenden untersteht.“
    Garvin versuchte, in den Gesichtern von Berendtsen oder Holland etwas zu lesen, aber es gelang ihm nicht.
    Berendtsen vertraute dem Kommandeur von Philadelphia nicht, soviel war sicher. Und dieser Bezug auf sich selbst als Oberkommandierender in der dritten Person wirkte unnötig verschleiernd.
    Der Verdacht, daß etwas nicht stimmte, wurde in Garvin immer stärker. Vielleicht war die VA in einem Maß angewachsen, daß Berendtsen nicht mehr in der Lage war, ihre gesamte Organisation persönlich zu überwachen, aber die Garnison von Philadelphia war wichtig, und es schien unfaßbar, daß ein unzuverlässiger Mann das Kommando über sie bekommen hatte.
    „Noch Fragen?“
    Garvin blieb wie die beiden Kommandeure still.
    „Vorschläge?“
    „Ich möchte die Abteilung selbst führen“, sagte Eisner. Das Leben in New York, das zwangsläufig langweilig sein mußte, übte keine Anziehungskraft auf ihn aus. Die Operation in New Jersey hingegen bot für einen weiteren Monat Aktion.
    Berendtsen schüttelte den Kopf. „Ich habe mir überlegt, ob ich Sie schicken sollte“, sagte er, „aber an New York liegt mir zuviel.“
    Eisners Augenbrauen zuckten. Das Gesicht des Mannes war nicht daran gewöhnt, Gedanken zu verbergen und zeigte deutlich seine Zweifel.
    „Tut mir leid“, sagte Berendtsen ausdruckslos.
    „Jawohl“, gab Eisner zurück.
    „Also, alles klar“, schloß Berendtsen. „Abtreten – und viel Glück.“
    Mit der Begleitmusik der Schreibmaschine des Schreibers, auf der die beunruhigenden offiziellen Befehle getippt wurden, mit denen man gegen alles abgedeckt war, folgte Garvin den beiden Kommandeuren aus dem Wagen. Abgedeckt wogegen?
    Und der Wind, der durch die Zelte pfiff, schien nun stärker und beißender zu sein, als er es vorher gewesen war.
     
    Berendtsen sah zu, wie die Kompanie ausrückte. Sie fehlte ihm jetzt schon. Er fühlte die Lücke in der Armee so deutlich, als sei aus seiner Seite ein Stück herausgeschnitten worden. Daran aber war nichts zu ändern.
    Vielleicht hätte er für das Untenehmen die ganze Armee unter seiner Führung einsetzen sollen. Er war versucht gewesen, es zu tun. Aber die Männer waren jetzt nahe ihrer Heimat – die aus New York zumindest –, und sie wollten nach Hause. Die übrigen freuten sich auf den Ausgang in der Stadt. Für die meisten von ihnen war es seit sechs Jahren die erste Pause.
    Er hatte eigentlich keinen wirklichen Grund für seine Beunruhigung. Was auch immer in Philadelphia geschehen war, wahrscheinlich handelte es sich um nichts weiter als um politische Manöver. Hollands Kompanie würde mit allem fertig werden, was New Jersey zu bieten hatte, zumal er die Panzer

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