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Einklang der Herzen

Einklang der Herzen

Titel: Einklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Lächelnd schlenderte er zu Adelia, die gerade vom Pferd sprang.
    »Oh, Onkel Paddy!« Ihre Augen blitzten in ihrem geröteten Gesicht wie Smaragde. Begeistert riss sie sich die Kappe vom Kopf. »Das ist das tollste Pferd der Welt! Es war, als würde ich Pegasus höchstpersönlich reiten!«
    »Das haben Sie wirklich gut gemacht, junge Dame.« Hank streckte ihr die Hand hin und schüttelte bewundernd den Kopf, begeistert über ihre Reitkunst und ihr schimmerndes Haar, das sich jetzt über ihre Schultern ergoss.
    »Vielen Dank, Mr. Manners.« Sie schüttelte ihm lächelnd die Hand.
    »Sagen Sie Hank zu mir.«
    Sie grinste. »Hank.«
    »Nun, Adelia Cunnane.« Paddy legte einen Arm um ihre Schultern. »Royal Meadows hat soeben eine neue Pferdepflegerin eingestellt. Dich.«
    Als Adelia im Bett lag, starrte sie mit aufgerissenen Augen an die Decke. In so kurzer Zeit war so viel geschehen, dass ihre Gedanken einfach nicht zur Ruhe kamen. Nach dem Ritt hatte Paddy sie durch die Stallungen geführt, ihr die Sattelkammer gezeigt und sie mehr Menschen vorgestellt, als sie jemals an einem einzigen Tag getroffen hatte.
    Danach hatte Paddy das Abendessen zubereitet, ohne ihre Hilfe anzunehmen. Der Herd schien mehr mit Magie als mit Technik zu tun zu haben. Und es gab eine Maschine, die das Geschirr nur durch Drücken eines Knopfes wusch und trocknete – ein Wunderwerk! Über solche Geräte zu lesen war etwas anderes, als sie tatsächlich mit eigenen Augen zu sehen … das machte es einem leichter, an Elfen und Kobolde zu glauben. Als sie diesen Gedanken ihrem Onkel gegenüber erwähnte, warf er den Kopf zurück und lachte, bis ihm Tränen über die Wangen strömten, dann erdrückte er sie fast in seinen Armen wie Stunden zuvor am Flughafen.
    Sie aßen an dem kleinen Tisch am Küchenfenster, und sie beantwortete all seine Fragen über Skibbereen. Mit funkelnden Augen lauschte Paddy ihren farbenfrohen Beschreibungen und haarsträubenden Geschichten, die sie mit temperamentvollen Gesten unterstrich, wobei sie hier und da die Wahrheit ein wenig strapazierte. Doch trotzdem bemerkte ihr Onkel die Trauer, die in ihren Worten mitschwang. Er drängte sie, früh schlafen zu gehen, um am nächsten Morgen ausgeruht zu sein.
    Adelia gönnte sich das ungewohnte Vergnügen, ausgiebig zu baden; Tante Lettie hätte das für sündhafte Zeitverschwendung gehalten. Als sie schließlich zwischen die kühlen, frischen Laken schlüpfte, war es ihr unmöglich, sich zu entspannen. Ihr Kopf war so voller neuer Eindrücke und Bilder. Und ihr Körper, der es gewöhnt war, bis zur vollkommenen Erschöpfung gefordert zu werden, kam mit der wenigen Bewegung des Tages nur schlecht zurecht. Adelia kletterte wieder aus dem Bett, zog Jeans und Hemd an, stopfte ihr Haar wieder unter die Kappe und glitt lautlos aus dem Haus.
    Die Nacht war klar und kühl; nur das hartnäckige Rufen einer Schwarzkehl-Nachtschwalbe durchbrach die Stille. Im Mondlicht fand sie den Weg zu den Stallungen. Die Ruhe und der vertraute Geruch der Pferde erinnerten sie an zu Hause, und mit einem Mal verspürte sie eine Zufriedenheit, die sie noch nie zuvor gekannt hatte.
    Vor der Stalltür zögerte sie, unsicher, ob sie es wirklich wagen konnte, hineinzugehen. Als sie die Hand schließlich ausstreckte, packte jemand sie am Arm und riss sie herum. Einen Moment lang wurde sie in die Höhe gehoben wie eine kleine Katze.
    »Was tun Sie da? Und wie sind Sie überhaupt hier hereingekommen?«
    Sprachlos starrte Adelia den Mann an, der mit dieser barschen Stimme zu ihr sprach und über ihr aufragte wie ein Riese. Sie versuchte zu antworten, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken, als sie in den Stall gezerrt wurde.
    »Na, dann lass dich mal ansehen«, knurrte der Mann und knipste das Licht an. Als er sie herumwirbelte, fiel ihre Kappe zu Boden, und ihr herrliches Haar floss über ihren Rücken.
    »Was zum … Sie sind ein Mädchen!« Er ließ sie los. Adelia trat einen Schritt zurück.
    »Wie scharfsinnig von Ihnen.« Sie rieb sich energisch den Arm und funkelte ihn mit ihren grünen Augen wütend an. »Und wer sind Sie, dass Sie es wagen, unschuldige Leute zu überfallen und ihnen fast die Knochen zu brechen? Nichts als ein grober Klotz sind Sie! Dafür, dass Sie mich zu Tode erschreckt und mir fast den Arm gebrochen haben, sollten Sie die Peitsche zu spüren bekommen …«
    »Für so einen Winzling haben Sie ein ganz schönes Temperament«, bemerkte der Mann amüsiert, der sich fragte, wie er

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