Einladung in den Palast des Scheichs
nettes Hobby?“ Eigentlich hätte sein Mangel an Vertrauen in ihre Fähigkeiten sie nicht überraschen sollen. Und verletzen schon gar nicht. Seltsamerweise tat es trotzdem weh. „Na ja, Elles Ziele dürften dir wohl kaum im Weg stehen.“
Verwirrt runzelte Reed die Stirn. „Elle hat gar keine Ziele.“
„Eben.“ Damit schloss sie die Tür. Genau genommen knallte sie sie zu. Und obwohl Emily sich bemühte, diese Unterhaltung so schnell wie möglich zu vergessen, spukte ihr sein ‚Du wirst allein sterben‘ noch den ganzen Tag durch den Kopf.
Mit geschlossenen Augen lag Madani in einem Liegestuhl auf der Dachterrasse des Ritz Carlton Hotels. Warm schien die Nachmittagssonne auf sein Gesicht, während eine sanfte Brise für angenehme Kühlung sorgte. Im Hintergrund erklang leise Klaviermusik. Eigentlich die ideale Situation zum Relaxen. Und trotzdem fühlte er sich meilenweit davon entfernt, entspannt zu sein.
Schon vor Stunden war er von seinem Meeting mit Emily – und der unfreiwilligen Begegnung mit ihrem Ex – zurückgekehrt. Seitdem hatte er sich nicht eine Minute auf seine Arbeit konzentrieren können. Nicht einmal ein anstrengendes Training in seinem Fitnessraum hatte ihn auf andere Gedanken gebracht.
In der Sonne zu liegen und nichts zu tun fand er jedoch noch schwieriger. Vielleicht sollte er sich eine Boxbirne zulegen? Auf etwas anderes einzuschlagen konnte er sich schließlich nicht leisten, sonst hatte er gleich sämtliche Boulevardblätter an den Fersen.
Normalerweise verurteilte er niemanden bereits nach der allerersten Begegnung. Aber im Fall von Reed Benedict machte er eine Ausnahme. Er konnte diesen Typen einfach nicht ausstehen. Ganz offensichtlich hatte er Emily wehgetan. Und er heiratete ihre Schwester. Am meisten regte ihn die unverschämte Art und Weise auf, in der dieser Schnösel im Treppenhaus mit ihr gesprochen hatte. Seine verbalen Seitenhiebe waren schlicht respektlos gewesen.
„Ich hätte ihm eine Lektion erteilen sollen“, knurrte er.
„Hoffentlich meinst du damit nicht mich, sadiqi . Natürlich nur aus Sorge, du könntest dich verletzen.“
Überrascht öffnete Dan die Augen und blickte direkt in Azeems fröhliches Gesicht.
„Dieses Mal nicht“, erwiderte er und stand auf. „Möchtest du auch einen Drink?“
„Kommt drauf an. Was denn für einen?“
„Einen, der mir die schlechte Laune vertreibt.“
Erstaunt hob Azeem die Brauen. „Alkohol? Am frühen Nachmittag? Das ist doch sonst so gar nicht deine Art. Was bedrückt dich denn so? Oder sollte ich besser fragen wer? “
Mal wieder hatte sein Freund den Nagel auf den Kopf getroffen. „Willst du nun einen Drink oder nicht?“, wiederholte er ungeduldig.
„Natürlich. Ich lasse mir doch die Chance nicht entgehen, diesen tollen Cognac zu probieren, den du letztens gekauft hast.“
Als Madani mit den Getränken zurückkehrte, zog Azeem ein schmiedeeisernes Tischchen für die Gläser heran und ließ sich auf einer der Liegen nieder. „Also, wem willst du eine Lektion erteilen?“, hakte er nach.
Sofort sah Dan wieder Reed Benedicts feixende Miene vor sich. Unwillkürlich ballte er die Hände. „Diesem … diesem Idioten, der … Ach, vergiss es! Er ist es nicht einmal wert, dass ich mich über ihn aufrege.“ Mehr würde er dazu nicht sagen.
Doch Azeem gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden. Nachdenklich nippte er an seinem Cognac. „Also geht es um eine Frau“, meinte er schließlich.
„Wieso bist du dir da so sicher?“, rief Madani ärgerlich.
„Wenn Männer sich zum Idioten machen, dann meist wegen einer Frau.“
„Du scheinst aus Erfahrung zu sprechen, mein Freund.“
„Davon ist keiner ausgenommen“, erwiderte Azeem achselzuckend. „Außer dir natürlich. Du stehst kurz vor der Hochzeit mit einer der bezauberndsten Frauen Kashaqras, aber sie wird nie eine solche Macht über dich haben. Schließlich glaubst du nicht an die Liebe.“
„Wieso habe ich das Gefühl, dass ich gerade beleidigt wurde?“
„Keine Ahnung“, erwiderte sein Freund grinsend. „Wie käme ich denn dazu?“
„Jetzt habe ich nicht nur das Gefühl, ich bin davon überzeugt!“
„Also, wer ist denn nun diese Frau?“
Stumm ließ Madani den Cognac im Glas kreisen. Die Farbe des Getränks erinnerte ihn an Emilys Haar. „Du kennst sie nicht. Ich habe sie ja selbst gerade erst kennengelernt.“
„Und trotzdem beeinflusst sie deine Laune und inspiriert dich zur Gewalttätigkeit“, zog Azeem ihn auf. „Das
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