Einladung in den Palast des Scheichs
nenne ich eine reife Leistung!“
Eigentlich wollte Dan diese Bemerkung ignorieren, stattdessen stieß er leidenschaftlich hervor: „Sie ist so viel mehr, als einige Menschen ahnen.“
„Wie zum Beispiel besagter Idiot?“
„Insbesondere dieser Idiot! Er hatte das Glück, mit ihr zusammen sein zu dürfen, und wusste es nicht im Geringsten zu schätzen.“
Schweigend leerte Azeem sein Glas. Dann seufzte er: „Ich weiß genau, was du meinst, mein Freund!“
Als Emily am nächsten Morgen erwachte, wusste sie schon, dass sie heute mindestens einen vorwurfsvollen Anruf von ihrer Mutter zu erwarten hatte. Elles Junggesellinnenparty sollte um zwei Uhr nachmittags beginnen. Bis dahin würde Miranda weder rasten noch ruhen, um ihre ältere Tochter doch noch dazu zu bringen, sich dieser Horrorveranstaltung auszusetzen.
Tatsächlich klingelte das Telefon, kaum dass sie aus dem Fitnessstudio zurückkehrte. Nach einem kurzen Blick auf die Nummer hätte sie am liebsten so getan, als sei sie nicht zu Hause. Doch sie wusste aus Erfahrung, dass ihre Mutter als nächstes ihr Handy und dann in den nächsten Stunden abwechselnd auf beiden Telefonen anrufen würde, bis sie schließlich doch ihren Willen bekam. Am besten, sie brachte es so schnell wie möglich hinter sich.
Seufzend ließ sie sich auf die Couch fallen. „Hallo, Mom.“
„Oh, bin ich froh, dich zu hören, Liebes! Geht es dir gut?“
Hm, keine Vorwürfe? Das war eine neue Taktik. „Warum sollte es mir nicht gut gehen?“
„Nun, Reed und Elle sind zu Besuch, und Reed erwähnte gerade, dass er gestern vor deiner Wohnungstür einem merkwürdigen fremden Mann begegnet sei.“
Ah. Alles klar! „Der einzige merkwürdige Mann, den ich gestern vor meiner Wohnungstür gesehen habe, war Reed. Bei dem anderen Mann handelte es sich um einen meiner Kunden.“
„Ach so, ein Kunde.“ Auf einmal klang ihre Mutter ziemlich enttäuscht.
„Wäre dir ein Serienkiller lieber gewesen?“
„Sei doch nicht albern! Ich dachte nur … vielleicht habe ich gehofft … du weißt schon!“
„Was hast du gehofft?“, fragte Emily, obwohl sie bereits wusste, dass ihr die Antwort nicht gefallen würde.
„Dass du endlich jemanden gefunden hast.“
Seufzend erwiderte sie: „Mom, jetzt entscheide dich mal. Vor einer Minute hast du dir noch Sorgen gemacht, der Mann, den Reed gestern bei mir gesehen hat, wäre gefährlich. Und auf einmal wünschst du ihn dir zum Schwiegersohn?“
„Oh, entschuldige bitte, dass deine Mutter dir eine glückliche Beziehung wünscht! Reed sagte, es sei noch sehr früh am Morgen gewesen.“
„Ja, elf Uhr“, stöhnte sie. „Für Reed ist das in der Tat sehr früh am Morgen. Ich für meinen Teil hatte schon seit Stunden gearbeitet. Wie gesagt: Dan ist ein Kunde, und wir hatten ein Meeting.“
„Dan heißt er also?“
„Ja, Dan? Stimmt irgendetwas damit nicht? Er bestand darauf, dass ich ihn beim Vornamen nenne – und der Kunde ist König, wie du weißt.“
„Kunde hin oder her, Reed meinte, der Mann sei sehr besitzergreifend gewesen. Und es hätte ihn verwundert, dass du es einfach zugelassen hast.“
Besitzergreifend? Einen Moment dachte sie nach. Nein, das hatte sie nicht so empfunden. Beschützend vielleicht. Aber damit hatte sie noch nie ein Problem gehabt. Bei dem Gedanken, dass Dan ihr angeboten hatte, Reed hinauszuwerfen, musste sie lächeln. Trotz seiner Eleganz und guten Manieren hatte sie keinerlei Zweifel, dass er das für sie getan hätte – und zwar mühelos. Fast wünschte sie, sie hätte ihn gestern nicht zurückgehalten.
„Ist das der einzige Grund, weshalb du anrufst?“, fragte Emily entnervt.
„Nein.“
„Das dachte ich mir schon.“ So viel Glück hatte sie einfach nicht.
„Reed hat mir erzählt, weshalb er dich gestern aufgesucht hat. Und dass du seine Bitte kühl zurückgewiesen hast. Ich bin wirklich enttäuscht von dir, Emily Josephine!“
Kopfschüttelnd griff sich Emily an die Stirn. Sie war neunundzwanzig Jahre alt, und trotzdem sprach ihre Mutter zu ihr wie zu einem kleinen Kind. „Weshalb genau, Mom? Weil ich nicht alles stehen und liegen lasse, um den heutigen Tag mit Elle zu verbringen?“
„Ganz genau.“ Obwohl sie es sarkastisch gemeint hatte, nahm Miranda ihre Worte anscheinend für bare Münze.
„Ich habe zu arbeiten.“ Und das war nicht einmal so sehr gelogen. Irgendetwas gab es schließlich immer zu tun.
Doch ihre Mutter ließ diese Entschuldigung nicht gelten: „Du weißt so gut wie
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