Einladung zur Hochzeit
nicht ertragen konnte. Allerdings sah sie daraufhin so viele schockierende Bilder vor sich, daß sie die Augen sofort wieder öffnete.
„Laß mich los”, verlangte sie. „Laß mich …”
„Du hältst dich an mir fest”, informierte Steve sie, und als Abbie den Blick senkte, stellte sie fest, daß er recht hatte. Sie spürte, wie ihr vor Scham das Blut in den Kopf stieg.
„Ich bin immer noch ein Mann, auch wenn ich älter bin”, fügte er warnend hinzu, während er sie betrachtete. „Und deswegen reagiere ich auch immer noch auf deine Nähe und den Ausdruck in deinen Augen, der bedeutet, daß du dich nach meinen Küssen sehnst … und nach mehr …”
„Nein!” rief sie wütend. „Nein. Niemals. Ich hasse dich. Ich …” Sie stieß einen leisen Protestlaut aus, als er sie an sich zog und die andere Hand in ihr Haar schob und ihren Kopf nach hinten bog. Dann beugte er sich zu ihr hinunter und preßte die Lippen auf ihre, die halb geöffnet waren.
Eigentlich hätte sie darauf niemals reagieren dürfen, da sie ihm nur noch Verachtung entgegenbrachte. Sie war jetzt eine Frau, kein unerfahrenes, leicht zu beeindruckendes Mädchen, das sich manipulieren ließ.
Also warum schmiegte sie sich dann an ihn und erwiderte seinen Kuß so bereitwillig? Warum begann ihr Herz vor Erregung zu klopfen, als sie seine Zunge auf den Lippen spürte? Warum? Weshalb drängte sie sich ihm entgegen und sehnte sich danach, seine Haut auf ihrer zu spüren?
Abbie stöhnte leise auf, als Steve ein erotisches Spiel mit der Zunge begann und gleichzeitig die Hand auf ihrem Rücken tiefer gleiten ließ. Sobald er sie an sich preßte und sich ihr verlangend entgegendrängte, gab sie jeglichen Widerstand auf und erlag endgültig seinen Verführungskünsten.
Sie zitterte am ganzen Körper, unfähig, ihre Reaktionen zu steuern. Nun ließ er die Hand höher gleiten und streichelte ihre Brust. Früher einmal war es ein Zeichen dafür gewesen, daß er sie noch intimer berühren wollte, daß er sich danach sehnte, sie auszuziehen, ihre nackten Brüste zu liebkosen und die rosigen Knospen mit der Zunge zu reizen, bis sie sich vor Erregung unter ihm wand und nach mehr bettelte.
Sie spürte, wie er mit dem Daumen die Knospe streichelte und diese noch fester wurde.
Sofort erstarrte sie. Was, in aller Welt, machte sie bloß?
„Laß mich los!” Wütend löste sie sich von ihm und fuhr sich mit über den Mund, als könnte sie dadurch die Erinnerungen an den Kuß fortwischen. „Ich verachte dich so sehr, daß …”
„Daß du mit mir schlafen willst, damit du es mir beweisen kannst?” beendete Steve den Satz für sie.
Abbie blickte ihn benommen an. Plötzlich verspürte sie einen beinah körperlichen Schmerz
„Du hattest kein Recht, mich so zu berühren”, erklärte sie resigniert.
Dann wandte sie sich ab und ging zum Tisch. Als er ihren Namen sagte, verspannte sie sich.
„Und Cathy hatte kein Recht, dir ihren Schlüssel zu geben”, fügte sie mit bebender Stimme hinzu. „Das hier ist mein Haus, und ich will dich hier nicht haben.”
„Sie hat ihn mir gegeben, weil sie der Meinung war, daß du woanders nie mit mir geredet hättest.”
„Geredet?” Sie drehte sich wieder zu ihm um. In ihren Augen schimmerten Tränen. „Worüber sollten wir denn miteinander reden? Wir haben doch bereits alles gesagt. Du hast recht. Ich kann Cathy nicht davon abhalten, sich mit dir zu treffen, wenn sie es will. Es ist ihre Entscheidung und ihr gutes Recht. Aber ich habe auch Rechte und kann meine eigenen Entscheidungen treffen.” Trotzig hob sie das Kinn. „Und ich habe mich entschieden, dich nie wiederzusehen, denn was immer damals zwischen uns war, ist ein für allemal vorbei. Und nun geh bitte.”
Einen Moment lang dachte sie, Steve würde ihr widersprechen, und hoffte verzweifelt, noch so lange die Fassung wahren zu können, bis er endlich ihr Haus verließ. Zu ihrer Erleichterung wandte er sich jedoch schließlich ab und ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um und betrachtete sie eine Weile, bevor er hinausging.
Erst als er schon weg war, fiel Abbie ein, daß er immer noch Cathys Schlüssel hatte.
Das macht nichts, tröstete sie sich. Ich kann ja die Schlösser austauschen lassen.
Ja, den Weg zu ihrem Haus konnte sie ihm versperren, aber was war mit dem Weg zu ihrem Herzen? Sie barg das Gesicht in den Händen und ließ ihren Tränen freien Lauf.
6. KAPITEL
„Ich habe tolle Neuigkeiten.” Ihre Wangen waren vor
Weitere Kostenlose Bücher