Einladung zur Hochzeit
gesagt, daß du dich eigentlich nicht für Männer interessierst.
Weißt du, Mum …” Sie verstummte und sah Abbie flehend an. „Wenn Dad sich mit dir in Verbindung setzt, wirst du … nett zu ihm sein, ja? Ich verstehe deine Gefühle ja, aber es ist, wie Stuart gesagt hat. Ich werde nur einmal heiraten, und ich möchte, daß meine Hochzeit etwas Besonderes ist. Und das wäre sie, wenn ihr beide dabeisein würdet.” Ihr traten die Tränen in die Augen, und Abbies Wut und Bitterkeit verflogen.
„Natürlich wird deine Hochzeit etwas Besonderes sein. Etwas ganz Besonderes – so wie du”, versicherte Abbie bewegt und umarmte ihre Tochter fest.
War es denn so ein großes Opfer, wenn sie sich ihrer Tochter zuliebe an einem so wichtigen Tag zusammenriß? Was war ihr denn wichtiger? Sie mußte sich eingestehen, daß es kein Wettstreit war. Wenn Steve sich mit ihr in Verbindung setzte, mußte sie also nur daran denken, daß Cathys Gefühle in diesem Fall wichtiger waren als ihre.
„Abbie.”
Sie erkannte seine Stimme sofort, auch wenn sie am Telefon etwas anders klang. Sie war autoritär, bezwingend und übte eine verheerende Wirkung auf sie aus. Abbie erschauerte und umklammerte den Hörer fester. „Ja, Steve?” erwiderte sie mit bebender Stimme.
„Ich wollte dich fragen, ob wir uns treffen können, um über Cathys Hochzeit zu sprechen. Sicher hat sie dir erzählt, daß ich …”
„Sie hat mir erzählt, daß du ihr angeboten hast, die Kosten für den Empfang zu übernehmen. Unter anderem …” fügte sie leise hinzu, doch er hatte es offenbar gehört.
„Was heißt das, unter anderem?”
„Das heißt, daß du offenbar in Erwägung ziehst, wieder hierherzuziehen … nach Hause”, ergänzte sie sarkastisch. „Warum …”
„Warum ich es dir nicht erzählt habe?” fiel er ihr ins Wort, und ehe sie ihn informieren konnte, daß sie etwas anderes hatte sagen wollen, fuhr er fort: „Du hast mir keine Gelegenheit dazu gegeben, stimmt’s? Außerdem …”
„Geht es mich nichts an, wie du dein Leben gestaltest. Genauso wie Cathy dich nichts angeht.”
Nun war es endlich heraus. Trotz ihres Vorsatzes, sich Cathy zuliebe zusammenzureißen, hatte sie sich nicht beherrschen können.
„Sie ist unsere Tochter”, erinnerte Steve sie leise. „Ich möchte darüber nicht mit dir streiten, Abbie.”
„Oh, ich weiß, daß du nicht mit mir streiten willst”, meinte Abbie bitter. „Genauso wie ich weiß, daß du lieber nichts mit mir zu tun haben würdest, wenn du die Wahl hättest. Du bist nur an Cathy interessiert, nicht an mir. Glaub ja nicht, ich wüßte das nicht, Steve. Ich bin schließlich keine Närrin – nicht mehr.”
„Nein, du irrst dich”, entgegnete er finster.
„Ach ja? Und warum drängst du dich dann in ihr Leben?” erkundigte sie sich spöttisch. „Und versuch ja nicht, das abzustreiten. Warum hättest du sonst angeboten, die Kosten für den Empfang zu übernehmen? Warum wärst du sonst hierhergekommen? Warum würdest du sonst mit dem Gedanken spielen, für immer nach England zurückzukehren? Es gibt keinen anderen logischen Grund dafür.”
„Nein, vielleicht keinen logischen Grund.” Er klang plötzlich beinah resigniert. „Aber Gefühle lassen sich nun einmal nicht logisch erklären, oder?”
„Was willst du damit sagen?”
„Ist es wirklich das, was dich so stört?” fragte er leise. „Oder hast du Angst davor, daß ich dadurch auch wieder in dein Leben treten könnte? Wir sind beide erwachsen, Abbie, und wir sind beide für unsere Tochter verantwortlich …”
Vor Wut stockte ihr der Atem. Wie konnte Steve es wagen, von Verantwortung zu sprechen? Ausgerechnet er!
„Egal, was für Gefühle wir füreinander hegen”, fuhr er entschlossen fort, „Cathys Gefühle haben jetzt Priorität. Sie möchte, daß wir beide an ihrer Hochzeit teilnehmen. Sie möchte …”
„Ich weiß, was Cathy möchte”, fiel Abbie ihm ins Wort.
„Dann wirst du mir sicher zustimmen, daß wir uns ihr zuliebe treffen müssen – nicht nur, um die Hochzeit zu besprechen, sondern auch, um eine gemeinsame Basis zu finden.”
Plötzlich hatte sie keine Lust mehr, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Was hätte es auch für einen Sinn gehabt? Sie wußte, daß er recht hatte, und sie vermutete, daß Cathy es ihr niemals verzeihen würde, wenn sie darauf bestand, daß er nicht zur Hochzeit kam.
Steve deutete ihr Schweigen offenbar als Zustimmung, denn sie hörte ihn sagen: „Wenn du heute abend
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