Einladung zur Hochzeit
davon abhalten konnte, hatte er sie an sich gezogen und wiegte sie in den Armen. Gleichzeitig strich er ihr mit einer Hand durchs Haar.
„Ich wollte dich niemals verletzen”, sagte er bewegt. „Weder damals noch jetzt … Vor allem nicht jetzt.”
„Nicht jetzt?” Abbie blickte zu ihm auf und versuchte dabei, nicht darüber nachzudenken, wie schön es war, ihm so nahe zu sein, und wie sehr diese Erkenntnis sie ängstigte. „Wegen Cathy?” fügte sie gequält hinzu.
Aus den Augenwinkeln sah sie ein Paar, das zu einem Wagen in der Nähe ging.
„Ich habe mein Bestes für sie getan”, fuhr sie heiser fort. Einerseits schockierte es sie, daß sie ihm gegenüber so offen war, andererseits erschien es ihr unvermeidlich, ja, richtig. Es stürzte sie in einen seelischen Konflikt, den sie nicht näher zu ergründen wagte.
„Meine Güte, Abbie …”
Es klang wütend, und das verletzte sie. Sie wollte sich von Steve lösen, doch er zog sie an sich und neigte den Kopf.
Diesmal konnte sie nicht so tun, als hätte sie keine Kontrolle über das, was passierte. Sie erwiderte seinen Kuß mit unverhohlenem Verlangen. Sie wollte ihn, brauchte ihn, liebte ihn so sehr, daß es schmerzte.
„Wir sollten das nicht tun. Ich … Es ist nicht richtig”, flüsterte sie, aber Steve umfaßte ihr Gesicht und küßte sie wieder. Sein Herz klopfte schneller, und er war erregt.
„Natürlich ist es richtig”, flüsterte er. „Wir sollten hier nur nicht wie die Teenager herumstehen, wenn … Nimm mich mit zu dir, Abbie. Wir haben einander so viel zu sagen, so viel …”
„Du meinst, wir haben immer noch nicht über Cathys Hochzeit gesprochen?”
Sie war benommen, beinah verwirrt, weil alles so schnell gegangen war. Ihr Verstand sagte ihr, daß sie noch Zeit brauche, aber ihr Körper hatte dringendere Bedürfnisse. Daher preßte sie sich unwillkürlich an Steve, spürte jede seiner Bewegungen, wußte, daß er erregt war und …
„Darüber müssen wir auch sprechen”, bestätigte er heiser, „aber ich hatte etwas anderes im Sinn. Wenn wir hier noch länger stehen und ich dich so in den Armen halte, ist nicht die Frage, ob wir miteinander schlafen, sondern wo wir miteinander schlafen. Das ist dir doch klar, oder? Und wie du dich vielleicht erinnerst, tue ich es lieber in einem großen, bequemen Bett und bin allein mit dir, damit ich deinen Körper erforschen und genießen kann …”
„Hör auf, Steve”, fiel Abbie ihm atemlos ins Wort. „Wie konnte das passieren?” fügte sie verwirrt hinzu. „Es ist nicht … Ich …”
„Es ist passiert, weil wir uns körperlich und gefühlsmäßig immer noch begehren, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen.”
„Nein”, widersprach sie, wußte jedoch, daß es nichts nützte. In diesem Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher, als seinen nackten Körper auf sich zu spüren und mit ihm zu verschmelzen.
„Abbie, wenn du mich noch länger so ansiehst, weißt du, was passiert, oder?” hörte sie Steve sagen.
„Wir könnten … wir könnten nach Hause fahren … zu mir.” Sie spürte die Blicke des anderen Paars auf sich. „Aber nur … nur, um über Cathys Hochzeit zu reden”, fügte sie schnell hinzu.
„Wie du willst.” Der Blick, den Steve ihr zuwarf, als er ihr beim Einsteigen half, verriet allerdings, daß er wußte, was sie wollte, und daß er es auch wollte.
Erst als Abbie kurz darauf vor ihrem Haus hielt und die Scheinwerfer seines Wagens im Rückspiegel sah, wurde ihr richtig bewußt, worauf sie sich eingelassen hatte. Doch nun gab es kein Zurück mehr. Steve stieg aus dem Wagen, und als sie ebenfalls ausstieg und auf ihn wartete, wurde sie von Gefühlen übermannt, die es ihr unmöglich machten, sich von der Stelle zu rühren. Schicksalsergeben beobachtete sie, wie er auf sie zukam.
Als er vor ihr stand, berührte er zärtlich ihr Gesicht und nahm ihr den Schlüsselbund aus den Fingern. Während er die Tür aufschloß, hielt er ihre Hand, und schließlich schob er sie sanft ins Haus.
Mitten in der Küche blieb sie stehen. „Wir müssen jetzt eigentlich nicht über … über die Hochzeit reden, stimmt’s? Cathy und Stuart haben ja noch nicht einmal den Termin festgelegt.”
„Hast du es dir anders überlegt?” erkundigte er sich leise.
Sie konnte nicht so tun, als wüßte sie nicht, was er meinte.
„Das war … das war der eigentliche Grund für unsere Verabredung”, erinnerte sie ihn mit bebender Stimme.
„Stimmt, aber …”
„Aber was?”
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