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Einladung zur Hochzeit

Einladung zur Hochzeit

Titel: Einladung zur Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Sie rief sich ins Gedächtnis, daß sie erwachsen war und Angriff die beste Verteidigung. Sie war kein naives Mädchen mehr, daß in einer Beziehung oder im Leben überhaupt eine passive Rolle übernahm.
    „Mußt du das wirklich fragen?” neckte er sie. „Ist es nach allem, was zwischen uns vorgefallen ist, nicht offensichtlich?”
    „Nichts ist vorgefallen.” Da sie plötzlich furchtbar angespannt war, nahm sie den Kessel vom Herd, um Wasser hineinzufüllen. Dabei war ihr natürlich klar, daß es ziemlich unvernünftig war. Schließlich bedauerte sie es zutiefst, Steve mit zu sich genommen zu haben, und wünschte, er würde wieder gehen.
    „Ach nein? Erzähl das mal meinem Körper.” Ihr Herz setzte einen Schlag aus, und Panik erfaßte sie, als er leise fortfuhr: „Und deinem. Was immer zwischen uns schiefgelaufen ist oder was ich sonst noch falsch gemacht haben mag, sexuell war es …
    Hast du eine Ahnung, wie es für mich war?” fügte er so schroff hinzu, daß Abbie erschrak. „Allein in dem Bett zu schlafen, in dem du noch wenige Stunden zuvor mit mir gelegen und vor Lust leise aufgestöhnt hattest, so wie du es immer getan hast, wenn wir miteinander geschlafen hatten. Hast du eine Ahnung, wie es für mich war, ohne dich in einem leeren, kalten Bett aufzuwachen? Wußtest du, daß du dich nachts, im Schlaf, immer an mich geschmiegt hast, als könntest du auf meine Nähe nicht verzichten? Ich habe dagelegen, dich betrachtet und das Gefühl ausgekostet, daß du ganz und gar mir gehörst und ich dich über alles liebe.”
    Der ernste Ausdruck in seinen Augen, der zu seinem melancholischen Tonfall paßte, rief schmerzliche Gefühle in ihr wach, die sie bisher verdrängt hatte, weil sie sie niemals hätte akzeptieren können. Statt dessen hatte sie an ihrer Wut festgehalten, um überhaupt überleben zu können.
    Und nun zwang Steve sie dazu, sich an diese Gefühle zu erinnern und sich einem so intensiven und übermächtigen Schmerz zu stellen, daß sie instinktiv versuchte, ihn zu leugnen. „Nein, du hast mich nicht geliebt!” rief sie bitter. „Wenn du mich geliebt hättest, hättest du nie an mir gezweifelt und mir nie unterstellt, daß ich dir untreu gewesen wäre. Du redest davon, wie dir zumute war. Was glaubst du denn, was du mir mit deinem Verhalten … deinen Vorwürfe angetan hast? Du hast mich nicht geliebt. Du …”
    „Abbie, du irrst dich. Ich habe dich geliebt …”
    Als er auf sie zukam und ihre Arme umfaßte, merkte sie, daß sie falsch reagiert hatte.
    „Nein. Das hast du nicht”, widersprach sie. „Du kannst mich nicht geliebt haben.”
    Offenbar hatte er die Panik in ihrer Stimme bemerkt. Abbie begann zu zittern, als er fortfuhr: „Warum sagst du das? Warum willst du unbedingt glauben, daß ich dich nicht geliebt habe? Ich gebe zu, daß es der größte Fehler meines Lebens war, die Vaterschaft für mein Kind zu leugnen, aber ich möchte es nicht noch schlimmer machen, indem ich hinsichtlich meiner Gefühle für dich lüge.”
    „Es war keine Liebe … Es war nur Sex”, beharrte sie.
    „Nur Sex … Für dich vielleicht”, meinte er leise. „Aber für mich nicht. Niemals … Ist es dir deswegen so leicht gefallen, mich zu verlassen, Abbie – weil es für dich nur Sex war?”
    Leichtgefallen? Sie mußte sich zusammenreißen, um nicht hysterisch aufzuschluchzen. Wenn er wüßte, dachte sie. Wenn er wüßte, was ich durchgemacht habe und wie schwer es für mich war, ohne ihn weiterzuleben. Das einzige, was ihr Kraft gegeben hatte, war ihr Kind gewesen. Sie hatte stark sein und seinetwegen weitermachen müssen. Und selbst dann …
    Abbie erschauerte, als sie sich an die Worte des Arztes erinnerte. Er hatte sie eindringlich gewarnt, daß sie Gefahr laufen würde, das Kind zu verlieren, wenn sie nicht besser auf ihre Ernährung und ihre Gesundheit achtete. Es war in den Wochen nach der Trennung gewesen, als ihr allein beim Gedanken an Essen übel geworden war. In der Zeit hatte sie fast nur geweint und um ihre verlorene Liebe getrauert … Und Steve behauptete, es wäre ihr leichtgefallen, ihn zu verlassen.
    Selbst jetzt, nach all den Jahren, durchlebte sie den Schmerz, den sie damals empfunden hatte, so intensiv, daß sie sich am liebsten irgendwo verkrochen hätte. Doch das durfte Steve ihr nicht anmerken, ihr Stolz ließ es nicht zu. Energisch hob sie das Kinn und sah ihn betont ruhig an.
    „Ja, wahrscheinlich. Schließlich ist es in dem Alter schwer, den

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