Einmal breifrei bitte
und vieles mehr!
Interessant zu wissen: »Kinder im 2. Lebensjahr können ihren Energiebedarf zu 31 % durch Muttermilch decken.« 31
Ab wann kann man Stillmahlzeiten auslassen?
In den ersten Wochen und Monaten mit Fingerfood wird genauso weitergestillt wie bisher – also nach Bedarf. Eltern, egal, für welche Beikost-Art sie sich entscheiden, brauchen für die Beikost vor allem: Zeit und Geduld!
Manche Kinder wollen vom Brei nichts wissen, für andere kommt nichts anderes infrage, beim Fingerfood ist es genauso. Die meisten Kinder sind aber eher flexibel, an beidem interessiert, und zeigen dann mit der Zeit eine Vorliebe für das eine oder andere.
Ihr Kind weiß, dass es seinen Hunger und Durst an der Brust ganz wunderbar stillen kann, erst mit der Zeit (und gesteigerter geschluckter Nahrungsmenge) wird es merken, dass das »neue« Essen und Trinken den gleichen Effekt hat.
Die meisten Kinder fangen mit 9–10 Monaten an, mehr zu essen, sodass sie danach vielleicht nur noch kurz zum Durstlöschen (Vordermilch) an die Brust wollen oder zum Kuscheln. Selbst ein paar Schlucke Muttermilch helfen beim Verstoffwechseln der Nahrung. Wenn Sie aber auch immer wieder Wasser anbieten, wird Ihr Kind irgendwann mal nach einer Mahlzeit nicht mehr nach der Brust verlangen. Ob das schon mit 9 Monaten der Fall sein wird oder erst mit 11 oder 12 oder noch später, bleibt eine Überraschung!
Natürlich gibt es auch Kinder, die sich erst mit 10 Monaten zaghaft ans Essen wagen und mit 12 Monaten nahrungstechnisch immer noch nicht viel weitergekommen sind. Umso wichtiger ist dann die Muttermilch für das kindliche Gedeihen! Sie hat immer noch die richtige Zusammensetzung und versorgt das Kleine mit allen Nährstoffen, die es braucht. Aber auch zurückhaltenden Kindern bietet man natürlich jedes Mal Essen an. Wie immer: am besten, wenn man selbst isst, bitte ganz ohne Zwang und Stress, egal ob Fingerfood oder Brei. (Wenn es Bedenken wegen der Gewichtsentwicklung gibt, bitte zum Kinderarzt gehen oder / und die Hebamme kontaktieren!)
Manche Kinder sind anfangs total interessiert am Essen, doch nach ein paar Tagen oder Wochen gelangweilt oder empört und wollen nur noch gestillt werden. Manche essen wochen- und monatelang kaum etwas von der angebotenen Nahrung, aber dann, von einem Tag auf den anderen, können sie gar nicht mehr aufhören (Entwicklungsschritt!).
Ab welchem Zeitpunkt Ihr Kind nach dem Essen nicht mehr die Brust verlangt, ist nicht vorherzusagen. Sicher ist, dass Ihr Kleines irgendwann so gut essen wird, dass sie oder er nach einer Mahlzeit weniger oder kürzer oder gar nicht an die Brust will und sich so Ihre Milchproduktion langsam reduzieren wird. Das schon erwähnte britische Konzept Baby-led Weaning sagt übrigens genau das aus: Vom Baby geleitete Entwöhnung – etwas sperrig, aber trifft genau den Kern der Sache.
Und wenn Sie eines Tages dann nur noch ein- oder zweimal stillen, ist dies auch noch wertvoll und zudem noch eine super Unterstützung für das Immunsystem Ihres Kindes.
Mutti-Notiz
Wann bietet man denn nun Nahrung an, wann stillt man, und wie zur Hölle weiß man, wann man welche Stillmahlzeit auf einmal auslassen kann?? Sollten Ihnen, liebe geneigte Leserin oder gar geneigter Leser, solche Gedankenknoten bekannt vorkommen, so möchte ich Sie beruhigen: In der Tat ist diese ganze Beikostgeschichte nur so lange so abstrakt, wie Sie sie lediglich theoretisch angehen. Rückblickend kann ich nur sagen: Es ergibt sich alles gewissermaßen von selbst – Sie haben ja keine andere Wahl, als mit Ihrem Kind zusammen auf die ein oder andere Weise durch diese Phase zu gehen! Sie wollen über kurz oder lang abstillen bzw. die Flaschennahrung ersetzen, und Ihr Kind will genauso über kurz oder lang essen wie alle anderen auch. Eine ideale Grundvoraussetzung also, im Team daran zu arbeiten!
Sollten Sie allerdings wie ich zum Grübeln neigen, so kann ich Ihnen eine kleine Übung empfehlen: Achten Sie, sobald Sie das nächste Mal Ihre Wohnung verlassen, mal darauf, wie viele erwachsene Menschen Ihnen, sagen wir, bei einem Spaziergang zum Supermarkt Ihres Vertrauens, begegnen. Bei all diesen nun von Ihnen wahrgenommenen Individuen hat das mit der Nahrungseinführung final irgendwie geklappt – ist das nicht beruhigend??
Tatsächlich entwickelt man unterwegs die Fähigkeit (zumindest hatte ich diesen Eindruck), zu spüren, wann das Kind »Stillhunger« (bzw. »Flaschenhunger«) oder Lust auf feste Nahrung
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