Einmal breifrei bitte
Milchbildung zu reduzieren. Die gewonnene Muttermilch kann natürlich verfüttert werden! (Das Kind zu stillen geht natürlich auch, allerdings wird es vielleicht – je nach Hunger – eine komplette Stillmahlzeit zu sich nehmen wollen. Kurz mal den größten Druck wegtrinken lassen und dann »abdocken« würde das Kind wohl in Empörung versetzen!)
Die Brüste kühlen: mit kalten Lappen, Coolpacks aus dem Kühlschrank, Weißkohl oder Quarkauflagen für mindestens 20 Minuten, sooft es geht.
Auch ein gut sitzender BH (er darf nicht einschnüren!) wird die Milchreduzierung unterstützen. Er kann bei Bedarf auch nachts getragen werden.
Fingerfood bei Fläschchen-Kindern
Wann ein Kind reif für die Beikost ist, ist bei flaschengefütterten Kindern wie bei gestillten Babys genau gleich (siehe „ Der richtige Zeitpunkt “). Es sollte also auch hier nicht verfrüht damit begonnen, sondern abgewartet werden, bis das Kind die Startsignale gibt.
Anders als bei gestillten Kindern ist bei flaschengefütterten Kindern (egal ob Formulanahrung oder Muttermilch gegeben wird) das Sättigungsgefühl nicht so gut ausgeprägt, das heißt, sie trinken eher mehr, als sie bräuchten. Hierzu hat eine Studie mit 1.250 reif geborenen, gesunden Kindern ergeben, dass nur 27 % der im 1. Lebens-Halbjahr ausschließlich gestillten Kinder im 2. Lebens-Halbjahr die Flasche oder den Becher mit abgepumpter Muttermilch oder Formulanahrung komplett leer tranken. 33 Im Vergleich: 54 % der in den ersten 6 Monaten teils gestillten und flaschengefütterten Kinder und 68 % der ausschließlich flaschengefütterten Kinder tranken im 2. Lebens-Halbjahr die Flasche oder den Becher aus.
Beim Stillen an der Brust wissen Kinder offenbar, wie hoch ihr Energiebedarf ist – also wie viel Milch sie brauchen –, und hören, wie gesagt, mit dem Trinken auf, wenn sie satt sind, nuckeln aber vielleicht noch etwas weiter. Bei flaschengefütterten Kindern scheint die Sättigungsselbstregulation herabgesetzt zu sein.
Die Mechanismen dafür sind noch nicht ganz klar. Es wird u. a. vermutet, dass möglicherweise die Ermutigung, noch ein paar Schlucke aus der Flasche zu trinken, auch wenn das Kind schon satt ist, die Sättigungsselbstregulation stören kann. Vorstellbar ist auch, dass das unterschiedliche Saugmuster an Flasche und Brust einer der Gründe zum »Leertrinken« sein kann – oder aber die unterschiedliche Zusammensetzung der Muttermilch während einer Stillmahlzeit (Vordermilch / Hintermilch): Gegen Ende der Stillsession steigt der Fettgehalt in der Muttermilch, das signalisiert dem Kind möglicherweise das baldige Ende der Mahlzeit. Flaschengefütterte Kinder erhalten dieses Signal nicht, die Milch in der Flasche bleibt ja immer gleich.
Wenn Stillkinder mehr Beikost essen, trinken sie weniger Muttermilch, bei flaschenernährten Kindern hingegen reduziert sich die getrunkene Milchmenge eher nicht, sodass sie zu viele Kalorien zu sich nehmen, was unter Umständen zu Übergewicht führen kann. 34
Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn Sie abgestillt haben und es neben der Formulanahrung mit Fingerfood versuchen möchten, sollten Sie zur Beikost und auch zwischendurch immer wieder Wasser (aus einem Becher) zum Durstlöschen und Kennenlernen anbieten. Anfangs wird Ihr Kind zum Durstlöschen Formulanahrung haben wollen (weil es noch keine Alternative kennt und vielleicht auch noch nicht so viel isst), aber mit der Zeit wird es merken, dass sich Wasser dafür auch sehr gut eignet. Auf diese Weise wird Ihr Kind, wenn es dann schon mehr essen wird, keine unnötigen Kalorien über die Formulamilch aufnehmen.
Ob Sie vor oder nach dem Fingerfood die Flasche geben, ist anfangs bei den eher sehr kleinen gegessenen Mengen egal. Wenn Ihr Kind größere Mengen isst und trinkt (Wasser), sollten Sie lieber nach dem Essen die Milchflasche geben. Eines Tages wird Ihr Kind so viel Fingerfood zu sich nehmen, dass es danach keine Milch verlangt – vielleicht ist es bis zur nächsten Mahlzeit satt, vielleicht mag es nach einer Stunde eine Flasche trinken. So werden auch bei fläschchengefütterten Babys peu à peu die Milchmahlzeiten weniger.
Trinken
Ab wann und was trinken?
Wenn Sie mit Fingerfood loslegen, können Sie Ihrem Kind auch das Trinken aus einem Becher anbieten (mehr zum Thema »Becher« siehe Trinkgefäß ). Auch das ist – genauso wie mit dem Essen in den ersten Wochen oder Monaten – erst einmal Spiel und Experiment und hoffentlich spannend für Ihr
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