Einmal breifrei bitte
Plastiksachen weg – damit haut man sich das verdammte Zeug ja nur noch in die Augen!«), aber das gehört in ein anderes Buch.
Wovon ich eigentlich schreiben wollte: der gefühlt richtige Zeitpunkt für die Beikost- oder besser Nahrungseinführung.
Wie wir auf den vorhergehenden Seiten ausführlich beschrieben haben, hängt die ganze Sache sehr von Ihrem Kind und seinem Interesse daran ab – vorausgesetzt natürlich, die gesamte Vorgehensweise passt überhaupt in Ihr Leben und Ihren eigenen Zeitplan. Denn der Faktor des Zeitlassens, Ihrem Kind und sich selbst, ist einer der entscheidendsten.
Karline war mit 10 Monaten abgestillt, ernsthaft auf ganze Stillmahlzeiten verzichtet (ergo entsprechend viel gegessen) hat sie erst mit etwa 9 Monaten, aber dann ging alles auf einmal ganz schnell. Genau nachzulesen ist dies ja in meinen Tagebucheintragungen.
Ich hatte den Eindruck, dass es bei ihr z. B. gar nicht so einfach möglich gewesen wäre, unterwegs noch den Kurs zu wechseln, also auf herkömmliche Weise »zufütternd« Stillmahlzeiten zu ersetzen – zumindest nicht ohne ein paar Tage schlechter Laune. Denn die breiige Konsistenz im Mund, die auf einmal mit dem Löffel hineinbefördert wurde und sich von der Zunge auch gar nicht so richtig »weiterbehandeln« ließ, sagte meinem Kind überhaupt nicht zu.
Sie sollten sich also darüber im Klaren sein, dass Sie, sollten Sie sich für das Abenteuer-Experiment entscheiden, zwar die grundsätzliche Richtung vorgeben, aber nicht bestimmen können, wann genau Sie es wieder beenden werden.
Aus welcher Richtung auch immer Sie kommen – wichtig ist einmal mehr, dass Sie, einmal entschieden, darauf vertrauen, mit Ihrem Kind nun auch den richtigen und für Sie und Ihr Leben passenden Weg weiterzugehen – wenn Sie das ausstrahlen, wird Ihr Spross das sicherlich spüren und mitziehen, so pathetisch das klingt!
Hebammen-Tipp
Achten Sie darauf, dass die »Bodenabdeckung« sauber ist, so können Sie die runtergeworfenen Stücke Ihrem Kind noch mal anbieten. Sie brauchen übrigens keine Essteller für Ihren Versuchsaufbau – alles, was Sie darauf servieren, wird Ihr Kind ohnehin blitzartig auf dem Tisch (und auf sich) verteilen. Einzig für Joghurt, Suppen oder ähnliche Konsistenzen empfiehlt sich eine Kunststoff-Schale mit Saugnapf. Alles bewegliche Geschirr wird sehr schnell und verlässlich Schwerkraft-Experimenten unterzogen, die wiederum mehr Nacharbeit bedingen.
Aus Gründen der Übersichtlichkeit fassen wir also noch einmal die sinnvollen Ausrüstungsgegenstände zusammen:
Hochstuhl, idealerweise mit abnehmbarem Tisch
Auffangvorrichtung unter dem »Arbeitsplatz«
Lätzchen oder beschmutzbare Kleidung
Saugnapf-Schale für Flüssiges
feuchter Lappen oder Küchenrolle in greifbarer Nähe
geeignetes Trinkgefäß
Des Weiteren brauchen Sie …
... gute Nerven, ein gerüttelt Maß an innerer Abgebrühtheit, Fantasie, Experimentierfreude und ausreichend Zeit.
Auch wenn wir uns an diesem Punkt oft wiederholen – die notwendige Grundlage ist tatsächlich, dass Sie sich selbst und Ihrem Kind den möglichen Freiraum dafür geben können, dass diese Angelegenheit nicht innerhalb von ein paar Wochen zu regeln ist.
Es darf Sie nicht stören, dass Sie unterwegs scheinbar »überholt« (schreckliches Wort, aber so fühlt es sich ja leider oft an in der »Eltern-Welt«) werden und gleichzeitige Brei-Starter vielleicht nach 2 oder 3 Monaten schon durch sind mit dem Thema Milch, während Sie sich noch fragen, wie und wann Sie endlich merken, dass Ihr Kind weniger trinkt und mehr isst. Aber hier kommen die guten Nachrichten:
Was Sie nicht brauchen:
für Ihr Kind etwas anderes zu kochen
einen Gläschenwärmer anzuschaffen
Gläschen für unterwegs einzupacken und mit herumzuschleppen
in Restaurants jemanden zu bitten, etwas für Sie aufzuwärmen
besorgt zu sein, ob Ihr Kind genug gegessen hat – das merkt es ja zum Glück selbst!
Ganz wichtig:
vor dem Ess-Erlebnis Hände waschen!! Man will ja mit sauberem Besteck essen, erst recht, wenn das Besteck direkt am Körper angebracht ist!
Ich habe Karline zum Händewaschen der Einfachheit halber immer, sicher unter einen Arm geklemmt, über das Waschbecken gehalten (später dann, mit zunehmender Körpermasse, noch mit einem Knie von unten abgestützt!) und mit der freien Hand die Pfoten ordnungsgemäß gesäubert, aber natürlich kann man auch direkt am Platz mit einem Waschlappen oder Haushaltspapier operieren.
Wie hätten Sie’s
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