Einmal breifrei bitte
denn gerne? – Zubereitungen und Darreichungsformen
Grundsätzlich hängt natürlich auch hier alles davon ab, mit wie viel Zeit und Experimentierbereitschaft Sie an die Sache herangehen.
Ich persönlich habe ein ganzes Jahr Elternzeit genommen und generell bereitet mir Kochen große Freude. So entwickelte ich schnell den Ehrgeiz, Gerichte zuzubereiten, die sowohl für Karline leicht zu handhaben als auch hinreichend fantasievoll zusammengestellt und gewürzt waren, um uns nicht das Gefühl zu geben, wir müssten aufgrund unseres Feldversuches gourmettechnisch zurückstecken.
Einmal in die Materie eingedacht, stellte ich fest, dass nach meiner Auffassung eigentlich nur zwei Maßgaben wirklich wichtig waren: Erstens mussten sich die einzelnen Bissen oder Stücke mit der Zunge am Gaumen zerdrücken bzw. auch unzerkaut schlucken lassen – für den Fall, dass sich das Kind überschätzt und die Gesamtmenge einer Mundfüllung ohne weitere Bearbeitung die Kehle hinunterschickt, was bei unserem Mädchen eine Zeit lang der Fall war (sie schien auf eine Zirkuskarriere als Eisenschluckerin hinzuarbeiten).
Um Schlimmeres zu vermeiden, begann ich also in einem heroischen Vorkoster-Einsatz, alles Angebotene zuerst selbst meinen Schlund hinunterzubefördern, was mich z. B. schnell dazu brachte, Fusilli oder auch Penne einmal in der Mitte zu zerteilen.
Und zweitens wollte ich Karline nicht von Anfang an allzu scharfe Speisen präsentieren, weil ich es für wünschenswert hielt, dass sich ihr Geschmacksempfinden detailliert und punktgenau entwickelt – und bei starker Schärfe kann man ja meist den Rest nicht mehr so gut herausschmecken, finde ich zumindest.
Ich stellte also fest, dass man, ohne auf geschmacklichen »Wums« (ich denke, Sie wissen, was ich meine!?) zu verzichten, hervorragend mit Muskatnuss, Piment, Kardamom, Kumin oder süßem Paprikapulver, um nur einige meiner Favoriten aufzuzählen, würzen kann. Pfeffer, andere Schärfe und auch allzu viel Salz stellte ich fürs Erste hintenan.
Hebammen-Tipp
Frische Kräuter – warum nicht! Beispielsweise Koriander, Basilikum, Petersilie – diese enthalten u. a. Vitamin C und Mineralstoffe.
Je nach Alter des Kindes die Blätter möglichst klein schneiden, damit die Teilchen nicht unangenehm am Gaumen oder im Rachen kleben bleiben.
Was mir sehr geholfen hat – wiegen Sie, wenn Sie eine grammgenaue Küchenwaage besitzen, doch mal ein Gramm Salz ab – es ist viel mehr, als man gemeinhin denkt. Ich selbst hatte, als ich das sah, das Gefühl, selbst nie und nimmer so viel Salz an einem Tag zu mir zu nehmen.
Natriumgehalt in Lebensmitteln 44
(Der essbare Anteil von 100 g verzehrfertigem Lebensmittel enthält)
Getreide und Getreideprodukte
Baguette 730 mg
Brötchen 530 mg
Haferflocken 5 mg
Hirse 3 mg
Knäckebrot, Roggen 580 mg
Knäckebrot, Weizen 670 mg
Nudeln (eifrei) 15 mg
Roggenmischbrot 535 mg
Weizentoast 540 mg
Obst
Apfel 1 mg
Avocado 3 mg
Banane 1 mg
Birne 2 mg
Honigmelone 20 mg
Mango 5 mg
Orange (Apfelsine) 1 mg
Olive grün, mariniert 2.100 mg
Wassermelone 1 mg
Gemüse
Blumenkohl 15 mg
Brokkoli 20 mg
Fenchel, Knolle 25 mg
Kartoffel 3 mg
Kürbis 3 mg
Möhre (Karotte) 60 mg
Pastinake 8 mg
Rote Bete 60 mg
Süßkartoffel 4 mg
Tomate 3 mg
Zucchini 3 mg
Käse und Ei
Appenzeller
(50 % Fett i.Tr.) 620 mg
Brie (50 % Fett i.Tr.) 630 mg
Camembert
(30 % Fett i.Tr.) 670 mg
Edamer (30 % Fett i.Tr.) 510 mg
Gouda (40 % Fett i.Tr.) 1.090 mg
Parmesan (45 % Fett i.Tr.) 840 mg
Scheiblettenkäse
(20 % Fett i.Tr.) 1.200 mg
Hühnerei 145 mg
Fleisch
Lammkotelett 90 mg
Kalb, mager 90 mg
Rinderfilet 40 mg
Schweinefilet 75 mg
Fisch
Hering 120 mg
Karpfen 30 mg
Lachs 60 mg
Makrele 80 mg
Scholle 105 mg
Öle
Leinöl 1 mg
Olivenöl 1 mg
Rapsöl 2 mg
Milch
Kuhmilch (3,5 % Fett) 45 mg
Muttermilch 10 mg
Wenn Sie also vorhaben, selbst zu kochen: Am tollsten ist es für Ihr Kind, wenn es das Gefühl hat, genau dasselbe zu essen wie sie.
Sollte es Sie allerdings spontan nach Innereien oder ähnlich Ungeeignetem gelüsten – dann bereiten Sie dazu einfach brauchbare Beilagen, von denen Sie Ihrem Kind etwas abgeben können.
Hebammen-Tipp
Versuchen Sie, beim Kochen möglichst frische Zutaten zu verwenden. Kaufen Sie Saisonales, vielleicht sogar einheimisches Obst und Gemüse, das möglichst nicht behandelt ist. Tiefgekühltes Obst und Gemüse (pur, ohne Sauce, Zucker etc.) ist in Ordnung. Durch die Kälte werden die Nährstoffe und Vitamine
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