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Einmal durch die Hölle und zurück

Einmal durch die Hölle und zurück

Titel: Einmal durch die Hölle und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Bazell
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bleiben, bevor er sich zum Märtyrer entwickelt. Die Friedenskorps-Typen behandeln die Patienten einfach besser als die
Love Boat
-Typen.
    Ich habe mich bemüht, ihm genaue Anweisungen zu hinterlassen, zum Beispiel, wie man gegenüber dem Kapitän argumentiert, wenn man einen Herzinfarkt-Patienten mit dem Hubschrauber abtransportieren lassen will, obwohl er keine entsprechende Versicherung hat, wie man Vorräte stiehlt und wo man sie angesichts der Tatsache versteckt, dass die Crewmitglieder den Behandlungsraum der Mannschaftsklinik zum Vögeln benutzen. [40] Ich habe ihm gesagt, er soll bei Hochzeitsreisenden auf gewalttätige Männer achten, weil das Sicherheitspersonal die Anweisung hat, sich in solchen Fällen nicht einzumischen. [41] Und ich habe ihn davor gewarnt, den Ersten Schiffsarzt Dr. Munoz zu stören, wenn er gerade im Ballsaal mit den alten Damen tanzt, denn das kann Dr. Munoz nicht ausstehen, und außerdem ist er inkompetent. Doch Robby hat trotzdem ständig Fragen, über Dinge, die ich ihm aus Vergesslichkeit nicht gesagt oder absichtlich verschwiegen habe, um ihn nicht abzuschrecken.
    Im Büro der Empfangshütte, wo mir Reggie erlaubt hat, ins Internet zu gehen, beantworte ich seine neuesten Fragen und wünsche ihm möglichst aufrichtig alles Gute, angesichts der Tatsache, dass ich ihn bloß geködert habe, damit ich dem Job entrinnen konnte. Und um was zu tun – Urlaub zu machen?
    Oh, stimmt: um so viel Geld zu verdienen, dass ich mich irgendwie aus einer Mafia-Vendetta freikaufen kann. Und um einen Plan zu entwickeln, wie ich das anstellen soll.
    Ich habe mir wirklich darüber Gedanken gemacht. Hauptsächlich darüber, David Locano im Gefängnis ermorden zu lassen. Aber selbst wenn Locano zu seinem Schutz nicht in Isolationshaft sitzt, müsste ich einen Auftragskiller finden, der ihn umbringt. Und soweit ich weiß, gibt’s den nicht.
    Im wirklichen Leben ist es sogar fast unmöglich, einen Auftragskiller, der
nicht
im Gefängnis sitzt, persönlich anzuheuern. Oder auch nur zu kontaktieren. Egal, wie Sie übers FBI denken und wie berechtigt das ist, einen freischaffenden Killer finden die FBI -Leute genauso leicht wie einen Trottel, der seine Frau umnieten lassen will. Alle echten Auftragskiller, von denen ich je gehört habe, ob im Gefängnis oder auf freiem Fuß, haben sich bemüht, für möglichst wenige Leute zu arbeiten, im Allgemeinen innerhalb derselben Abteilung derselben Mafia. Gewöhnlich eine Mafia, die mich tot sehen will. [42]
    In Wahrheit habe ich keinen Plan. Ich habe auch keinen Plan, einen Plan zu entwickeln. Und schon wenn ich daran denke, bin ich träge und frustriert.
    Stattdessen sehe ich mich nach etwas um, das ich tun kann.
    Vermutlich sollte ich in dem Büro nach Beweisen für Reggies Schuld am Tod der zwei Jugendlichen und der beiden Männer, die erschossen wurden, suchen. Zum Beispiel einem Tagebuch oder einer Tasche, in der ein Fleischwolf und ein Jagdgewehr liegen.
    Auf dem Schreibtisch steht ein gerahmtes Foto, aber Reggie ist nicht mal drauf. Es zeigt drei Leute am Pier des CFS -Jachthafens: ein Paar Ende dreißig und eine Jugendliche, die eindeutig die Tochter der beiden ist. Vater und Tochter rosig und rötlichblond, die Mutter mit dunklem Haar und statt Sommersprossen sonnengebräunt. Alle drei voller Leben und lächelnd.
    Das Mädchen habe ich schon mal gesehen. Es ist das Mädchen aus dem Video, das nicht auf die Frage antworten will, ob sie das Ungeheuer schon mal gesehen hat, schließlich aber doch eine Antwort gibt. Das legt die Vermutung nahe, dass ihr Vater der nicht im Bild zu sehende Fragesteller und auch der Erzähler des Videos ist. Das wiederum würde erklären, warum das Video nicht fertiggestellt wurde.
    Denn diese Leute sind offensichtlich die Semmels. Die Tochter ist Autumn, der Vater Chris junior und die Mutter wie auch immer seine Frau hieß. Oder heißt, denn im Gegensatz zu Autumn und Chris junior ist sie wahrscheinlich noch am Leben.
    Aus einer Laune heraus versuche ich sie im Internet aufzuspüren. Ich bekomme ihren Namen heraus – Christine [43] –, aber darüber hinaus kann ich nichts finden. In meiner E-Mail an Rec Bill wegen des nicht erschienenen Schiedsrichters bitte ich ihn, falls er sich entscheidet, die Sache durchzuziehen, mir auch Christine Semmels Kontaktdaten zu besorgen. Nicht dass ich wirklich rechtfertigen könnte, ihr ein Gespräch aufzuzwingen.
    Danach schicke ich einen kurzen Bericht an Professor Marmoset. Ich

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