Einmal gebissen, total hingerissen
gegangen, aber er war ein zweiundzwanzigjähriger, sexy Australier, der auf Nietzsche stand. Mr Teifert ist praktisch uralt - mindestens vierzig, würde ich sagen - und so was von gar nicht sexy oder süß oder Australier. Außerdem hab ich ihn einmal dabei ertappt, wie er Showmelodien gesungen hat, also habe ich gedacht, er ist vielleicht vom anderen Ufer.
»Was ich dir jetzt erzählen werde, könnte ein kleiner
Schock für dich sein«, fährt er in extrem ernstem Ton fort.
Himmel, das ist jetzt aber dramatisch genug, okay?
»Schock. Ehrfurcht. Kapiert. Spucken Sie's aus.«
Schließlich komme ich zu spät zum Unterricht. Nicht dass mir das normalerweise etwas ausmachen würde.
Er räuspert sich. »Also schön. Einmal in jeder Generation wird ein Mädchen geboren, dessen Schicksal es ist, Vampire zu jagen.«
Ich starre ihn an. »Sie wissen über Bertha, die
Vampirjägerin, Bescheid?«, frage ich ungläubig. »Sie
wissen über Vampire Bescheid?« Okay, er hat recht. Ich bin geschockt. Und Ehrfurcht empfinde ich auch. Und all das.
Ich hatte keine Ahnung, dass dieser vertrottelte alte Lehrer auch nur einen Schimmer von der Unterwelt hat. Ich schätze, deshalb hat er sich so komisch benommen, als
Sunny und ich letzte Woche in der Aula rumgeflachst
haben.
»Bertha, ähm, hat Blutdruckprobleme«, stammelt er. »Sie hat sich vorübergehend aus dem Jägergeschäft zurückgezogen.«
»Ich verstehe . ..«, sage ich langsam. Ich schätze, die gute Bertha hat sich zwischen zwei Jagden zu viele Big Macs reingezogen.
»Nein, ich glaube nicht, dass du das tust«, erwidert Mr Teifert. »Was ich dir zu sagen versuche, Rayne, ist, dass du die nächste bist.«
»Die nächste?« Ich schlucke hörbar, denn die Richtung, in die sich die Sache entwickelt, gefällt mir nicht. »Die nächste was?« Ich meine, klar, wenn er sagen will, dass ich die nächste bin bei der iPod-Vergabe für die Theateraufführung der letzten Klasse, dann bin ich genau die, die er sucht. Aber irgendwie denke ich, dass er vielleicht in eine unangenehmere und weniger melodische Richtung gehen könnte.
Mr Teiferts Lächeln reicht nicht ganz bis zu seinen Augen hinauf, als er mir die Hand hinhält. Ich starre auf die Hand, keineswegs bereit, sie zu schütteln.
»Herzlichen Glückwunsch, Rayne McDonald«, sagt er. »Du bist die Auserwählte. Die neue offizielle Vampirjägerin von Slayer Inc.«
Ich starre ihn mit offenem Mund an. »Was zum . . .«
Oh, Scheiße. Meine Mom ruft mich zum Essen. Später
mehr...
GESENDET VON RAYNE MCDONALD @ 17.00 UHR
3 KOMMENTARE:
Angelbaby3234566 sagt...
OMG, Rayne! Wie kannst du uns so im Ungewissen
lassen?!?! Komm zurück und erzähl uns den Rest! Wie
kannst du eine Vampirjägerin sein?????
DarkGothBoy sagt...
Hey - geschieht dir recht, du arrogante Zicke. Jetzt wirst du dir WÜNSCHEN, du hättest was mit mir. Mit deinem
Monsterpfahl wird dich kein Vampir mehr anrühren.
Scheiße gelaufen für dich.
Rayne sagt...
Keine Bange, GothBoy - ich würde lieber Nonne werden, als deinen, ähm, Pfahl anzufassen.
Das Schicksal beißt zu!
Freitag, 1. Juni, 19.00 Uhr
Ich bin wieder da. Entschuldigt die Unterbrechung. Seit Dad uns verlassen hat (lasst mich bloß nicht von dem Thema anfangen!), besteht Mom militant darauf, dass die ganze Familie zusammen isst. Sie wäre durchgedreht, wenn ich zu unserem abendlichen Mahl, bestehend aus Tofuburgern und gebackenem Pappkarton - ähm, Pommes
frites - nicht aufgekreuzt wäre. Ich denke, sie ist einsam, vor allem jetzt, da Sunny und ich einen Wagen haben und ständig unterwegs sind und unser eigenes Ding machen. Sie muss dringend wieder ausgehen. Ich meine, sie ist ein totaler Hippie - aber wenn es um freie Liebe geht, wird sie regelrecht zum Quäker.
Wie dem auch sei, zurück zu der »Jägergeschichte«.
Ich starre Mr Teifert an. »Tut mir leid, Mann«, sage ich.
»Ich kann so was von auf keinen Fall die Jägerin werden.
Nie und nimmer. Ich meine, ich gehe hier bei den Vampiren ein und aus. Ich habe Vampirfreunde. Meine Schwester und der neue Meistervampir des Blutzirkels sind ein Paar. Ich stehe auf der Warteliste, um selbst Vampir zu werden. Wie können Sie von mir erwarten, dass ich mich jetzt plötzlich auf sie stürze und den Terminator gebe? Das passt einfach nicht in meinen Fünfjahresplan.«
Auf der Bühne befinden sich mehrere Sessel, bereitgestellt für die Aufführung des Stücks der Abschlussklasse, Bye bye Birdie (in dem Sunny übrigens mitspielt). Mr
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