Einmal gebissen, total hingerissen
Politik, keine Vampiraußenseiter in ihre Reihen einzulassen, noch einmal zu überdenken. Frannie und Dana sind definitiv drin. Und auch viele ihrer Freunde werden in Kürze vielleicht Mitgliedskarten in der Post finden.
Mein Dad bleibt, bis ich ganz wiederhergestellt bin, und als er wieder geht, erzählt er mir, dass ich ihn jederzeit herzlich herzlich gern besuchen könne und dass er wieder ein Teil unseres Lebens sein möchte. Und diesmal weiß ich, dass er es ernst meint.
Oh, und eine der unerwarteten, positiven Nebenwirkungen Ich mag zwar keine Vampirkräfte haben, aber ich brauche mich auch mit einer Menge ihrer Nachteile nicht abzufinden.
Aus irgendeinem Grund scheint sich der Virus mit dem Melatonin in der Haut verbündet zu haben und Jareth und ich können das Sonnenlicht ertragen, ohne Angst haben zu müssen, zu verbrutzeln. Das ist für Jareth eine noch größere Sache, da er seit fast tausend Jahren keinen Blick mehr auf die Sonne hat werfen können.
Und was Jareth und mich betrifft, nun, wir sind einfach klasse. Zu denken, dass ich tatsächlich meine Seele verlieren musste, um meinen Seelengefährten zu finden.
Aber hey, Hauptsache, es funktioniert, oder? Und wen scheren schon Vampirkräfte, wenn wir einander haben? Uns geht es blendend, weil wir zusammen sind. Und wir teilen ganz bewusst alles miteinander - selbst wenn es schwierig ist. Keine Geheimnisse zwischen uns, das ist die einzige Art, wie das hier funktionieren wird.
Der Sommer verstreicht ereignislos und schon bald ist es an der Zeit, wieder mit der Schule anzufangen. Da ich nicht allergisch gegen die Sonne bin, bleibt es mir traurigerweise nicht erspart, die Highschool zu besuchen. Aber ich schätze, das ist okay. Schließlich habe ich die Ewigkeit. Da kann ich mir ebenso gut ein wenig Bildung verschaffen.
Also gehe ich an einem Septembertag durch die Oakridge High, bekleidet mit meinem schönsten Gothic—
Sonntagsstaat, verspotte die Cheerleader und mache einen Bogen um die Lehrer, denen ich Hausaufgaben schulde, et cetera, et cetera. Der typische Raynie-Tag eben. Als ich plötzlich ein Psst aus dem Nebenflur höre. Ich drehe mich um und sehe Mr Teifert, der von der anderen Seite des Flurs wild nach mir winkt.
»Du musst mit mir kommen«, sagt er drängend.
Ich habe mich übrigens technisch gesehen aus dem
Jägergeschäft zurückgezogen. Der Virus hat mich zu sehr geschwächt, um meinen Pflichten nachzukommen. Aber Teifert sagt, einmal Jägerin, immer Jägerin, und man könne nie wissen, wann sie mich brauchen werden. Und nach dem Ausdruck auf seinem Gesicht denke ich, dies könnte eine dieser Gelegenheiten sein.
Klasse. Und hier dachte ich, das Einzige, worum ich mir in diesem Semester Sorgen machen muss, sei die Infinitesimalrechnung.
»Was liegt an, T.?«, frage ich, als ich näher komme.
»Rayne, wir haben ein Problem und wir brauchen deine Hilfe.«
»Natürlich brauchen Sie die.« Ich seufze. »Was ist es diesmal?«
»Es geht um Mike Stevens.«
»Mike Stevens?« Beim Namen meiner höchstpersönlichen Nemesis und des Kapitäns der Footballmannschaft runzle ich finster die Stirn. Während des Sommers ist es mir fast gelungen, ihn zu vergessen. »Was ist mit Mike Stevens?«
»Er ist verschwunden.«
»Ähm, okay, T.«, sage ich. »Lassen Sie uns eins klarstellen.
Mike Stevens' Verschwinden geht nicht notwendigerweise als Problem durch. Ich meine, haben Sie den Burschen mal kennengelernt? Manche Leute werden vielleicht sagen, ein verschwundener Mike Stevens sei das Beste, was der Oakridge High seit Langem widerfahren ist.«
»Das ist nicht alles«, erwidert Teifert. »Bei den Cheerleadern ist plötzlich irgendetwas sehr Eigenartiges im Gang.«
»Etwas Eigenartiges beiden Cheerleadern?« Ich lege den Kopf schräg. »Sie meinen, eine Gruppe von Mädchen, die mitten in New Englands kaltem November mit kurzen Röcken bekleidet tanzen und die Beine schwingen wollen, ist plötzlich noch eigenartiger als gewöhnlich?«
»Ja. Und, Rayne, dies wird jetzt ein wenig unheimlich klingen, aber. ..«
»Mann, nach allem, was ich durchgemacht habe, wird nichts mehr unheimlich klingen. Absolut nichts im ganzen bekannten Universum.«
»Die Cheerleader. Man hat sie, ähm . . . knurren hören.«
Aha. Andererseits . . . vielleicht liege ich falsch.
Fortsetzung folgt. . .
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