Einmal gebissen, total hingerissen
viele Leute zu meiner Beerdigung kommen würden. Glücklicherweise werde ich, wenn ich mich in einen Vampir verwandle, meinen Tod
vortäuschen und es selbst sehen.
Mein Dad sollte besser aufkreuzen oder er ist so was von tot. Und wenn er dann wirklich stirbt, werde ich, nur um ihm eins auszuwischen, nicht zu seiner Beerdigung gehen.
Nicht dass er das von mir erwarten würde, da ich technisch gesehen als Erste gestorben wäre.
Diese Vampirgeschichte kann manchmal ziemlich
verwirrend sein ...
Jareth parkt den Wagen und schlägt vor, dass wir auf die andere Seite des Hauses gehen. Dem hinteren Teil des Grundstücks ist nicht die gleiche gärtnerische
Aufmerksamkeit zuteil geworden wie dem vorderen und
wir müssen uns durch ineinander verhedderte
Dornensträucher zwängen, um dort hinzukommen, und ich
reiße mir total die Strümpfe auf. Aber es hat sich gelohnt, ein Paar Netzstrümpfe zu opfern, denn wir finden ein unverschlossenes Fenster und schlüpfen hinein.
»Wir sollten uns einen Wandschrank oder etwas in der Art suchen, um uns zu verstecken, bis sie die Türen schließen und nach Hause gehen«, meint Jareth.
»Okay.« Ich fühle mich wie ein Gaststar in Six Feet Under.
Wir treten auf Zehenspitzen in den Flur und versuchen an einigen Türen unser Glück. Die erste führt in eine Toilette und die zweite in eine winzige, verdunkelte Kapelle. (Die das perfekte Versteck gewesen wäre, wäre da nicht die Tatsache, dass Jareth die Füße mehr oder weniger vom Leib brennen würden, wenn er über geheiligten Boden geht.) Hinter der dritten Tür finden wir endlich das, wonach wir suchen. Eine kleine Besenkammer voller Putzutensilien und wir passen beide hinein.
Mit knapper Not.
Wir zwängen uns in die Kammer und Jareth zieht die Tür
hinter uns zu. Es ist dunkel. Wir haben keinen Platz, um uns hinzusetzen, und ich bete, dass die Totenwache fast vorüber ist. Jareths Beine berühren meine und ein ganzer Haufen kribbelnder Gefühle schießt durch meinen Körper. Habe ich zufällig schon erwähnt, wie heiß er ist? Eine Hälfte von mir hat nur den Wunsch, ihn anzuspringen. Mich von ihm nehmen zu lassen, gleich hier, gleich jetzt. Ich muss mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass ich ihn nicht will.
Ich will ihn wirklich nicht.
»Alles okay bei dir?«, flüstert Jareth. »Du zitterst.«
Äh. Ich zittere, weil er mich total anturnt. Aber das kann ich ihm nicht direkt sagen, oder? Andererseits soll er auf gar keinen Fall glauben, dass ich Angst habe.
»Unterzuckerung«, flüstere ich. »Ich habe zu Mittag nur einen Apfel gegessen.« Tatsächlich habe ich vier Stücke Pizza mit einer Extraportion Käse gegessen, aber das braucht er nicht zu wissen.
»Tut mir leid«, sagt er. »Wir hätten unterwegs beim
McDrive
haltmachen sollen. Manchmal vergesse ich, wie es ist, ein Mensch zu sein. Das Bedürfnis nach Nahrung zu haben.«
»Was ist mit dir? Du hast doch auch das Bedürfnis nach
Nahrung, nicht wahr? Aber ich habe dich nie mit deinen
Spendern gesehen.«
Er verzieht das Gesicht. »Der Gedanke an Spender gefällt mir nicht. Ich bekomme mein Blut per Post.«
Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Interessant. »Wirklich?
Warum?«
»Würdest du gern die Kuh sehen, bevor du dein Steak
isst?»«
»Ähm, nein. Aber ich bin Vegetarierin. Keine Kühe für
diese Braut.«
Jareth kichert leise und das fahle Licht lässt seine
Reißzähne funkeln. »Wie willst du ein Vampir werden,
wenn du den Geschmack von Blut nicht magst?«
Gute Frage. Eine, über die ich nicht viel nachgedacht habe.
»Ich schätze, ich werde lernen, den Geschmack zu lieben«, antworte ich mit einem Achselzucken. »Sunny fand die Idee, Blut zu trinken, total ekelhaft, bis sie es wirklich probiert hat. Daraufhin hat sie einen unstillbaren Durst nach dem Zeug entwickelt.«
»Verstehe. Nun, dann wirst du sicher bestens zurechtkommen«, sagt Jareth. »Hat man dir übrigens schon mitgeteilt, wer dein Blutsgefährte sein wird?«
»Nein. Nach dem Missgeschick mit Sunny stehe ich jetzt
wieder ganz unten auf der Warteliste. Was echt nervt. Man sollte doch meinen, dass Magnus, der schließlich der Herrscher ist und alles, ein paar Vergünstigungen für die Schwester seiner Freundin lockermachen könnte, aber anscheinend geht das nicht.«
»Vielleicht liegt es daran, dass sie noch keinen perfekten Partner für dich gefunden haben«, meint Jareth. »Vergiss nicht, deine DNA muss kompatibel sein.«
»Ja, ich weiß. Und wie ich mich kenne, wird es
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