Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte (German Edition)
Ich war zufrieden und ruhig und bestaunte Gottes Gegenwart.
Als ich mich nicht mehr bemühte zu atmen, glaubte ich zu sterben. Die Gedanken kehrten zu meinem Mann und meinen Kindern zurück, und während ich noch überlegte, wie sie ohne Ehefrau und Mutter zurechtkämen, wurde mir auf tiefgründige Weise versichert, dass sie auch nach meinem Tod stets wohlauf wären.
Unter Wasser ausharrend, betrachtete ich mein Leben und analysierte es – seinen Verlauf, meine Entscheidungen, die Freuden und die Gewissensbisse. Ich ließ sämtliche Stationen Revue passieren. Schließlich fiel mir auf, wie sehr ich mich langweilte. Es ermüdete mich, nachzudenken und abzuwarten. Ich war bereit, die Reise fortzusetzen, was immer das bedeuten mochte.
In der Gewissheit, dass ungeachtet des Ausgangs alles in Ordnung sei, wurde ich ungeduldig und drängte Gott: »Beeil dich!«
11
Meine Rettung
Bei den Menschen ist’s unmöglich,
aber nicht bei Gott; denn
alle Dinge sind möglich bei Gott.
Markus 10,27
Während ich ein tiefes Wohlbehagen, geistigen Frieden, aber auch Langeweile verspürte, waren meine Kameraden alles andere als ruhig und gelassen. Als Chad feststellte, dass ich fehlte, suchte er verzweifelt nach meinem Kajak. Er stieg ans Ufer und eilte flussaufwärts. Tom, der im Boot auf dem Wasser schaukelte, sah seinen Sohn auf einen Felsen springen. Er rief nach ihm und erfuhr, dass ein Boot in der Tiefe feststecke und dass ich nicht aufgetaucht sei. Mit Nachdruck forderte er: »Jungs, ihr müsst sie finden!«
Als Chad den Felsvorsprung über dem Hauptkanal erreichte, glaubte er meinen roten Helm zu sehen. Er teilte es den anderen mit, und in kürzester Zeit standen Tom und Kenneth neben ihm, um die Lage zu beurteilen. Sie konnten meinen Helm erkennen, doch zwischen dem Felsvorsprung und mir lag eine knapp eineinhalb Meter tiefe und starke Strömung. Niemand konnte darin festen Halt finden, und die Kluft war zu groß, um sie in irgendeiner Weise zu überbrücken. Es handelte sich um ein klassisches Beispiel für den Satz: »So nah und doch so fern.«
Chad hielt Tom fest, als der versuchte, sich über den Abgrund zu beugen. Dann sprang Tom ins Wasser, um mein Boot zu packen. Es gelang ihm jedoch nur, unter den Rumpf gerissen und anschließend in ruhigeres Gewässer gespült zu werden.
Wieder und wieder scheiterten ihre Versuche, zu mir zu gelangen, und jedes Mal wurden die Schreie lauter, verstärkte sich das Gefühl von Entmutigung und Verzweiflung. Nichts schien zu funktionieren. Nach Toms Beschreibung war jeder in der Gruppe, einschließlich Chad und Kenneth, in einem Zustand »tragischen Entsetzens«.
Anne und die anderen Kajakfahrer saßen im Becken unten, verzehrt von einem Gefühl völliger Hilflosigkeit und zunehmender Hoffnungslosigkeit. Die Longs sind ziemlich versiert, was die Rettung im Wildwasser betrifft, aber dieser Fall lag anders. Nicht nur war ich, ihre Freundin, in höchster Gefahr, sie erzielten auch keine nennenswerten Fortschritte, um mich zu befreien. Die Zeit schien sich zu krümmen und schließlich stillzustehen.
Als Tom nach einem weiteren missglückten Rettungsversuch auftauchte, hörte er Chad schreien: »Beil dich, beeil dich!« Inzwischen waren einige Minuten vergangen, und sie alle wussten, dass jede Sekunde zählte. Ihr unablässiges Bemühen zielte schon bald eher darauf ab, meinen Körper zu bergen, als mich zu retten. Die Jungs dachten fieberhaft über eine wirksame Methode nach und erwogen sogar, das Wasser umzuleiten und so an das Boot zu kommen. Tom, der totalen Verzweiflung nah, kletterte abermals auf den Felsen. Plötzlich spürte er, dass die Szenerie sich grundlegend änderte … als wäre ein Lichtschalter betätigt worden.
Etwa fünf Minuten lang hatte er das Gefühl gehabt, die Aktionen eines Mannes vom Rettungsdienst nachzuahmen, nun aber schien alles anders. Er merkte, wie die Atmosphäre umschlug, und nahm die physische Nähe Gottes wahr. Er hörte ganz deutlich, wie Gott zu ihnen sagte: »Ihr seid erbärmlich. Keine eurer Maßnahmen wird funktionieren, also sollte ich eingreifen.« Tom hatte den Eindruck, dass die Zeit in der Schwebe verharrte und dass Gott die Kontrolle übernahm. Um dieses Phänomen Chad begreiflich zu machen, sagte er: »Da muss etwas Übernatürliches geschehen.« Chad dachte, sein Vater spreche davon, dass übernatürliche Anstrengungen unternommen werden mussten, weshalb er ihm versicherte, sein Bestes zu geben.
Doch Tom erwiderte: »Nein, das
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