Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte (German Edition)
beiseite und schaltete das Fernsehgerät ein. Die Bilder auf dem Monitor erschienen mir ebenfalls zu unscharf. Die Krankenschwester kam herein, und mir fiel auf, dass ich auch sie nur undeutlich wahrnahm. Es strengte mich an, ein Gespräch zu führen, weil ich keine Stelle länger als ein paar Sekunden betrachten konnte, ohne dass die verschwommene Sicht mir Unbehagen bereitete. Das war ebenso störend wie ärgerlich, also beschloss ich, ein kleines Nickerchen zu machen. Hinterher fragte ich die Schwester, ob irgendwo eine Bibel sei. Sie holte mir ein Exemplar, in dem ich dann nach Versen suchte darüber, wie man innere Stärke erlangt, und über ähnliche Themen. Ich schlug die Psalmen auf und entdeckte so wohlbekannte Verse wie:
Gott ist unsere Zuversicht und Stärke,
eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.
Psalm 46,2
Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören;
ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen
und zu Ehren bringen.
Psalm 91,15
Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht …
Philipper 4,13
Leider war auch die Schrift in der Bibel zu verschwommen für mich. Gerade als ich das Buch frustriert wegschleudern wollte, blitzte vor meinen Augen eine scharf umrissene Erscheinung auf. In der Annahme, dass ich wieder klar sehen konnte, kehrte ich zu den Psalmen zurück. Doch die Buchstaben waren immer noch diffus. Abermals blätterte ich achtlos die Seiten durch und schloss das Buch.
Und wieder zeichnete sich vor mir eine deutlich sichtbare Form ab. So durchsuchte ich aufmerksam den Text, bis ich den Vers fand, der kristallklar war:
Seid allezeit fröhlich …
1. Thessalonicher 5,16
Wow, ich fing an, über die Bedeutung dieses Verses nachzusinnen, da es sich eindeutig um eine Aufforderung Gottes handelte. Mir kam die Idee, dass ein fröhliches Herz und ein fröhlicher Geist zweifellos wichtig sind für Gott, nicht zuletzt deshalb, weil das Wort »Freude« in allen Büchern der Bibel erwähnt wird.
Ich war immer ein »glücklicher« Mensch gewesen, der meistens die positive Seite der Dinge sah. Aber Freude ist keineswegs dasselbe wie Glück. Sie beruht nicht auf Umständen, sondern auf der Gegenwart, der Hoffnung und den Versprechen Gottes. Selbst wenn es den Anschein hat, als würden wir durch irdische Kümmernisse zutiefst erschüttert, können wir fröhlich bleiben. Richten wir unsere Aufmerksamkeit stets auf Gott, kann unser Geist nicht unterjocht werden. Freude ist ein Gemütszustand und ein Seinszustand. Er spiegelt die bewusste Entscheidung wider, an die Versprechen der Bibel zu glauben.
Später am Tag stand mir ein zweiter Vers sehr deutlich vor Augen:
… betet ohne Unterlass.
1. Thessalonicher 5,17
Durch das Gebet können wir mit unserem Herrn kommunizieren. Dieser Vers fordert uns auf, den Kontakt mit ihm stets aufrechtzuerhalten. Er weist uns an, ein Leben im Gebet zu führen, mit jedem Atemzug, den wir machen, stille Gebete darzubringen und stets auf Gottes Unterweisung zu hören.
Früher hatte ich an die Macht des Gebets für einen selbst geglaubt – für Versöhnlichkeit, Veränderung, Einsicht und dergleichen. Ich hing der Vorstellung an, dass das Gebet nicht den Ausgang einer Situation ändert, sondern uns, indem wir sie aufarbeiten. Obwohl ich weiterhin fest davon überzeugt bin, habe ich später doch erkannt, dass dies nicht die ganze Wahrheit ist. Denn Jesus sagte: »… wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen« (Matthäus 18,20). Nun hatte ich sein Versprechen wie auch die außergewöhnliche Macht von Menschen, die für das Wohlergehen ihres Nächsten beten, persönlich erfahren.
So begann ich, mein Leben und jeden Atemzug, der mir zuteilwird, als ein leidenschaftliches Gebet an Gott zu betrachten – und als eine Möglichkeit, für andere, ja für unsere Welt im Ganzen zu beten.
Der letzte Vers, den ich an jenem Tag deutlich lesen konnte, lautete folgendermaßen:
… seid dankbar in allen Dingen;
denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.
1. Thessalonicher 5,18
Ein zweifaches und dreifaches Wow! Sofort wurde ich an die alte, oft erzählte Geschichte erinnert, die davon handelt, dass man seinen Dank abstatten und sich sogar für unscheinbare Dinge erkenntlich zeigen soll:
Als ein armer Mann vom Bäcker einen Laib Brot bekam, dankte er ihm, aber der sagte: »Danke nicht mir. Danke dem Müller, der das Mehl hergestellt hat.« Also dankte der arme Mann dem Müller, aber der sagte:
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