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Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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Wangen. Sie sah aus wie eine Fünfjährige, als sie schließlich richtig anfing zu weinen. »Kannst du uns alles in Ruhe im Auto erzählen?«, bat ich sie, legte ihr den Arm um die Schultern und schob sie mit sanfter Gewalt zur Tür hinaus. »Es gibt nämlich noch jemanden, der nie über etwas wegkommen wird, wenn wir uns nicht höllisch beeilen.«
    Ich bemühte mich, der gefrusteten Tashy den Weg zu erklären und gleichzeitig eine beinahe hysterisch heulende Constanzia mit den Resten eines alten Taschentuchs zu trösten, das ich unter dem Sitz gefunden hatte.
    »Er hat gesagt, wir seien noch zu jung für eine so ernste Beziehung!«, jaulte sie.
    Tashy auf dem Fahrersitz schnaubte verächtlich. Ich warf ihr einen strafenden Blick zu.
    »Vielleicht stimmt das ja auch«, gab ich zu bedenken. »Ist doch möglich.«
    »Du verstehst das nicht«, heulte sie. »Du warst noch nie verliebt.«
    »Das geht irgendwann vorbei«, sagte ich der Verzweiflung nahe. »Hier links. An diesem schrecklichen rosa Büro vorbei, das aussieht wie ein Sonnenstudio.«
    Wieder schnaubte Tashy.
    »Es sieht wirklich aus wie ein Sonnenstudio«, beharrte ich.
    »Du missverstehst mein Schnauben«, entgegnete Tashy.
    »Sieh mal.« Ich packte Stanzi bei den Schultern. »Ganz egal, was uns jetzt auch zustoßen mag, es wird niemals so schlimm sein, dass es uns für den Rest unseres Lebens verfolgt. Auf keinen Fall!«
    Tashy war drauf und dran, schon wieder zu schnauben. »Denn wenn das doch der Fall sein sollte«, erklärte sie und drehte sich zu dem in Tränen aufgelösten Häufchen Elend auf der Rückbank um, »kann es dir den gesamten Rest deines Lebens vergiften. Und dann ist unter Umständen irgendwann der Teufel los.«
    »Ja, okay, Buffy, die Vampirjägerin«, fiel ich ihr ins Wort.
    »Könntest du bitte wieder auf die Straße gucken?«
    Tashys Handy fing an zu klingeln.
    »Es ist verboten, beim Autofahren zu telefonieren«, bemerkte Stanzi spitz, offenbar nicht so deprimiert, um Tashy nicht eins reinzuwürgen.
    »Pst«, zischte ich. Dann nahm ich sie in die Arme und knuddelte sie fest.
    »Hi«, sagte Tashy gerade. »... nein, nein, mir geht es gut. Sieh mal, ich kann jetzt wirklich nicht ... ich kann wirklich nicht ... nein, das ist jetzt gerade ein ganz schlechter Zeitpunkt.«
    »Wer ist denn dran?«, fragten meine hochgezogenen Augenbrauen. Tashy schüttelte entschlossen den Kopf.
    »Nein, wir sind auf dem Weg zu Floras Dad.«
    »Klappe!«, kläffte ich sie an. Stanzis Tränen durchnässten meine Brust.
    »Pst. Nein, komm nicht her ... Auf keinen Fall! Nein! Ich meine es ernst. Nein!« Und dann legte sie auf.
    »Wer bitte war das denn?«, verlangte ich zu wissen, als wir um die Ecke bogen.
    »Niemand«, knurrte Tashy.
    Dads Auto stand draußen vor seinem Büro.
    »Mist«, zischte ich kaum hörbar. Mein Dad arbeitete samstags nie. Er ist nämlich nicht gerade das, was man sich gemeinhin unter einem Workaholic vorstellt. Und ich konnte an nichts anderes denken als an das Gesicht meiner Mutter an dem Abend, als ich von der Party nach Hause gekommen war.
    Neben seinem stand noch ein anderer Wagen, und sofort wusste ich Bescheid. Wahrscheinlich, weil das Ding so tussenmäßig aussah. Ein billiges Auto, aber mit High-End-Ausstattung - schwarze Ledersitze, Alufelgen, der ganze nutzlose Schnickschnack. Es war rot, aber kein knalliges Feuerwehrrot. Eher so ein orange angehauchter Farbton, der nach Gefahr roch, ohne auch nur im Geringsten bedrohlich zu wirken. Es war makellos sauber. Ich wusste, dass es ihr Auto war. Ich wusste es sofort.
    Tashy ging in Richtung Tür.
    »Nein«, sagte ich. »Lass mich das machen. Ich muss.«
    Sie nickte stumm.
    »Bleib hier und kümmere dich um Stanzi.«
    »Die soll sich zum Teufel scheren!«, schrie Stanzi aufgebracht vom Rücksitz. »Die kann mir doch nicht sagen, was ich jetzt machen soll.«
    Na ja, zumindest vögelten sie nicht. Das hätte ich nicht verkraftet. Ich hätte da auf der Stelle einen Knacks fürs Leben abbekommen. Obwohl so eine Geschichte tollen Gesprächsstoff für zukünftige Diskussionen an der Uni zum Thema »Wer hat die verkorkstesten Eltern?« geliefert hätte.
    Mein Dad war im Büro und redete eindringlich auf sie ein. Sie sah aus, als hätte sie sich mächtig ins Zeug gelegt: Ihre Haare waren frisch blondiert und sie trug eine bunte Blümchenbluse. Ein stämmiges, unscheinbares Mädel, das so ganz und gar nicht nach billigem Flittchen aussah.
    »Sieh mal, Steph, ich glaube nicht -«, sagte er

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