Einmal Hochzeit und zurück
dem Kellner ihre Titten gezeigt.«
»Heather hat doch gar keine Titten.«
»Habe ich dir das mit den Cocktails und dem Desaster auf Rumbasis noch nicht zur Genüge erklärt?«
»Doch. Entschuldige.«
»Und dann hat sie dauernd gesagt, ›tja, wenn du dich unbedingt ins Unglück stürzen willst‹, und dass man nur heiraten sollte, wenn einem gar nichts anderes mehr übrig bleibt, und ich soll daran denken, dass Männer aufgrund ihrer biologischen Veranlagung unfähig sind, treu zu sein und dass -«
Mein Dad klopfte, und wir verstummten schlagartig.
»Bitte schön, meine Damen«, sagte er fröhlich und kam mit einem Tablett herein, auf dem sich Tee und Schokoladenkekse und alles Mögliche türmten. »Ich hoffe, ich störe nicht allzu sehr. Ich weiß, dass die Privatsphäre für Teenager sehr wichtig ist.«
Ich sah ihn an und verdrehte die Augen wie ein echter Teenie, womit ich Tashy fast zum Lachen brachte.
»Stimmt genau, Mr. Scurrison«, entgegnete sie todernst. »Gut gemacht. Wissen Sie, wenn ein Kind ein liebevolles, stabiles Elternhaus hat, wie das bei Ihnen der Fall ist, dann muss man sich eigentlich gar keine Sorgen machen.« Sie senkte die Stimme, bis sie fast wie eine vertraulich plappernde Klatschtante klang. »Bei kaputten Familien, da muss man sich ernsthaft Sorgen machen«, flüsterte sie.
Ich war geschockt, und das sagte ich ihr auch, als mein Vater mit Sorgenfalten auf der Stirn aus dem Zimmer gegangen war.
»Was denn?«, fragte sie. »Ich will dir doch bloß helfen.«
»Ja, aber ...«
»Ich weiß, eigentlich geht mich das Ganze nichts an.«
Plötzlich musste ich an die Nächte denken, in denen ich versucht hatte, mich um meine Mutter zu kümmern. Tash war immer da, immer mitfühlend, immer nett zu meiner Mutter gewesen und hatte uns zum Shoppen und zu anderen kleinen Vergnügungen begleitet. Sie hatte sich als wahre Freundin erwiesen.
»Tut es wohl«, widersprach ich. »Und vielen Dank.« Ich schenkte Tee ein. »Also, Heather hält ihre Rede ...«
»Genau, und der Stripper ist natürlich völlig ihrer Meinung.«
»Warte mal - der Stripper ist inzwischen aufgetaucht?«
»Ja. Und knöpfte sich so ganz nebenbei das Hemd auf.«
»Klingt nicht gerade nach einer tollen Show.«
»Nein, nein, na ja, er nickt also bei allem, was Heather von sich gibt, und dann sagt er, als sei es das Komischste der Welt: ›Ladys, wisst ihr was, nehmt es nicht persönlich, aber Heiraten ist einfach nichts für Männer. Wenn ihr wüsstet, wie ich mir ständig selbst auf die Finger klopfen muss, und das nur meiner Tussi zuliebe. Die Sackläuse waren der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.‹«
»Igitt!«
»Ganz meine Meinung. Jetzt sitze ich also da mit fünfzehn kreischenden Weibern, bloß dass die nicht vor Aufregung kreischen, sondern aus purem Ekel. Doch statt dass die Bedienungen uns rausschmeißen und mich nach Hause gehen lassen, sagen sie: ›Hey, echt toll, dass ihr so einen Spaß habt‹, und das mit diesem aufgesetzten amerikanischen Akzent. Und der Stripper findet das Ganze auch nicht mehr komisch und fängt an, mit sich selbst zu reden und sagt: ›Scheiße, red nicht über die Sackläuse, du beschissener Versagen, und dann versucht er, sich so schnell wie möglich die Klamotten vom Leib zu reißen.«
»So was will doch keiner sehen!«
»Ganz genau! Und dann kommt er zur Unterhose, so ein Ding aus schwarzem Leder, über und über mit Nieten bestückt.«
»Und die haben alle gedacht, die Nieten seien -«
»Du hast‘s erfasst. Und die Mädels haben alle gekreischt: ›Krabbeltiere! Krabbeltiere!‹ Und dann hat uns irgendjemand vom anderen Ende des Ladens mit einer Garnele beworfen, damit wir endlich die Klappe halten und ...«
Traurig schüttelte ich den Kopf. »Manchmal reicht schon eine einziges kleines Krabbeltier.«
»Meistens«, sagte Tashy. »Egal, dann war jedenfalls die Hölle los. Ich sage nur: Cocktailsoße an der Decke.«
»Iiih!«
»Klebrig-käsige Speckstückchen auf der gesamten Front meines teuren Ronit-Zilkha-Designerfummels, Seiina saß heulend in der Ecke -«
»Seiina heult doch immer auf Partys«, winkte ich ab.
»- und meine Schwester flüstert dem Stripper, dem die pure Panik in den Augen stand, irgendwas ins Ohr ...«
Wir verstummten kurz und überlegten, was das wohl gewesen sein könnte.
»Egal. Und dann ist es passiert.«
»Dann ist was passiert?«
»Na ja, alle haben mitgemacht und Essen durch die Gegend geworfen, ja?«
»Sind wir schon
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