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Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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bestimmt nicht.«
    »Ja, dein Chemielehrer ist da ganz deiner Meinung.«
    »Sehen Sie! Ehrlich?«
    Wir lehnten uns beide gleichzeitig zurück und guckten uns unverwandt an. Sie hielt das Schweigen nicht lange durch.
    »An was hast du denn stattdessen gedacht?«
    »Ich wollte Mathe gegen Geschichte tauschen und Chemie gegen Kunst«, verkündete ich großspurig, eine Entscheidung, die ich vor genau 14 Minuten getroffen hatte.
    »Das ist aber ein ziemlich drastischer Kurswechsel. Was sagen denn deine Eltern dazu?«
    »Äh-äm ... die wissen noch nichts davon. Aber die haben bestimmt nichts dagegen.«
    »Hmm. Flora, du hast Kunst nicht mal als Grundkurs belegt. Und wenn man nach dem Gekritzel in deinem Englischheft geht, dann würde ich sagen, du solltest diese Richtung lieber nicht einschlagen.«
    »Ich will an der Uni Kunstgeschichte studieren«, sprudelte es aus mir heraus. »Ich will nicht irgendwann damit enden ... BWL in Birmingham zu studieren oder so was in der Art. Ich will zur Kunsthochschule oder zur London Film School. Oder nach Notre Dame. Oder nach Harvard. Oder zum St. Martin‘s College of Art and Design.« Ich sagte das mit dem Brustton der Überzeugung einer beruflich erfolgreichen erwachsenen Frau, aber sobald die Worte meinen Mund verließen, klangen sie wie wirres Gebrabbel und ich wie die Karikatur eines Teenagers, dessen Hormone total verrückt spielten.
    Miss Syzlack lachte. »Okay, okay. Beruhige dich. Ich denke, wir machen hier gerade eine Phase durch, oder wie siehst du das?«
    »Das ist doch keine Phase!«
    Lieber Gott, ich könnte auch Amok laufen, und sie würden mir immer noch sagen, es sei »bloß eine Phase«.
    »Genau das sagen alle Leute, die gerade eine Phase durchmachen.«
    »Kann ich jetzt meine Leistungskurse wechseln? Ich komme sonst zu spät zur nächsten Stunde«, sagte ich.
    »Sieh mal«, erwiderte Miss Syzlack. »Deine Leistungskurse zu wechseln ist kein Pappenstil. Das ist eine weitreichende Entscheidung.«
    »Ist es nicht!«, protestierte ich. »Welche Leistungskurse haben Sie damals belegt? Ich wette, Sie können sich kaum noch daran erinnern. Ich wette, an der Uni haben Sie keinen Gedanken mehr daran verschwendet.«
    »Hier geht es nicht um mich, Flora.« Sie kam hinter dem Schreibtisch hervor und hockte sich wieder auf die Tischkante. »Sieh mal, ich weiß, das Erwachsenwerden macht dir augenblicklich ganz schön Angst. Es ist alles so verwirrend. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, zwischen denen man sich entscheiden muss.«
    Jaha.
    »Jugendliche in deinem Alter - ich meine, ihr steht unter enormem Druck: Ich müsst richtig aussehen, die richtigen Entscheidungen fällen, die richtigen Kurse belegen, die coolsten Freunde haben ... aber es wird nicht halb so schlimm, wie du denkst, Ehrenwort.«
    »Ich weiß!«, rief ich. »Deshalb will ich ja auch unbedingt etwas tun, was mir Spaß macht.«
    »Ich weiß, viele Leute wollen was Kreatives machen«, seufzte sie. »Ich wollte immer Fotografin werden.« Sie lächelte und wirkte ein bisschen verlegen. »Aber das Leben läuft nicht immer so, wie man sich das vorstellt.«
    »Na ja, aber es hilft bestimmt nicht, wenn ich Chemie belege«, entgegnete ich. »Sehen Sie mal, Miss, ich weiß, dass ich damit Recht habe. Und wenn doch alles schief geht, dann kann ich immer noch in den Staatsdienst gehen oder so was in der Art. Letzten Endes ist es dann ganz egal. Für einen BWL-Abschluss ist es nie zu spät. Aber jetzt gerade ist es für mich ein himmelweiter Unterschied. Zumindest werde ich nicht ewig bereuen, es nicht wenigstens versucht zu haben.«
    Sie sah mich an.
    »Ich bin sechzehn. Ich habe noch jahrelang Zeit, alle möglichen und unmöglichen Fehler zu machen. Es gibt massenweise dumme Sachen, die ich unter Garantie machen werde. Aber mir zwei Jahre Mathe und Chemie anzutun gehört ganz sicher nicht dazu.« (Und auch nicht, mit einem meiner Dozenten zu schlafen, ermahnte ich mich streng.)
    Miss Syzlack schüttelte den Kopf. »Du musst den Stoff nachholen.«
    »Glauben Sie mir, das kann ich.«
    Sie kramte in den Ordnern auf ihrem Schreibtisch herum. »Also gut, hier ist das Formular. Deine Eltern müssen es unterschreiben.«
    »Meine Eltern dürfen entscheiden, womit ich die nächsten zwei Jahre meines Lebens verbringe?«
    »Zieh damit von mir aus vor den europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, Flora«, antwortete sie mit einem schiefen Lächeln. Dann schaute sie mich durchdringend an. »Geht es dir auch ganz bestimmt

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