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Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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Menstruationskrämpfe.
    »Die Nächte sind mir öd und leer, Die Tage ertrag ich mit Müh‘ und Beschwer‘.«
    Oh, verfluchte Scheiße. Das war ja noch schlimmer, als ich befürchtet hatte. Wenn ich Tashy das nächste Mal sah, würde ich ihr sagen, dass ich auf jeden Fall wieder 32 sein wollte, wenn ich auch nur den Hauch einer Chance hatte, die Dinge irgendwie zu beeinflussen. Keine Frage. Falten, Krähenfüße, verpasste Gelegenheiten - immer her damit! Alles war besser als das hier.
    Fallon deklamierte das Gedicht mit waberndem Pathos in der Stimme, aber so langsam, dass auch wirklich niemand ein Wort verpasste. Im Geiste sprach sie vermutlich gerade für die Rolle der Lady Macbeth vor, mit Heath Leadger als Macbeth.
    »Du gehst daher wie goldner Tau, Der legt sich über Wies und Au.«
    O Gott, Teenager schreiben wirklich grauenhafte Gedichte. Stanzi stand starr vor Schreck da und zitterte am ganzen Leib.
    Ich schloss die Augen und murmelte: »Ich wünschte, ich wäre ... ähm, 26«, aber nichts passierte.
    »So bleib ich einsam denn, und frag, Wann endlich kommt der ersehnte Tag.«
    Stecht mir einfach mitten ins Herz. Das Gelächter der anderen Mädchen war längst nicht mehr reine Beifallsbekundung für Fallon, sondern entsprang echter, tiefer Verlegenheit. Keine Frage, die meisten von ihnen hatten sicher etwas Ähnliches zu Hause unter ihrem Bett versteckt. Und, mal ehrlich, wäre jemand anders das Opfer gewesen, hätte ich vermutlich auch daneben gestanden und gelacht.
    Plötzlich kapierte ich, warum Stanzi mich so fest kniff. Zwei Jungs kamen auf uns zu. Der eine, mit einem Gesicht so fremd und vertraut, als ginge man an einem Restaurant vorbei, und plötzlich riecht es wie daheim bei Muttern, war Justin. Neben ihm ein großer blonder Kerl, sehr hübsch, so griechischer-Gott-mäßig. Gemächlich kamen sie zu uns rüber.
    »Wenn wir in Liebe uns vereinen ...«
    »Uh, sie wollen sich vereinigen!«, grölte irgendein Witzbold. »Wusste gar nicht, dass er so gut im Bett ist.«
    »Sie aber auch nicht!«, kreischte eine andere Stimme.
    »Und nie mehr eine Träne weinen.«
    Meine schlimmsten Befürchtungen sollten sich bewahrheiten, als jemand seinen Namen rief. »Ethan!«
    »Mädels, Mädels«, sagte er und kam herüber. »Was ist denn hier los, ein Fan-Club-Treffen?«
    »Ich fand bloß, ein gewisses Gedicht verdiente eine öffentliche Lesung«, erklärte Fallon mit gesenktem Kopf und seit Jahrhunderten patentiertem Schlampen-Augenaufschlag.
    »O Gott, ja. Hast du das schon mitgekriegt?«, fragte er Justin.
    Justin sah mich an und schloss aus meinem flammend roten Gesicht schnell, was los war. »Komm schon. Gib dich doch mit so einem Scheiß nicht ab«, sagte er zu Ethan.
    »Nein, nein, ich will mir das anhören.«
    Verblüfft hob ich den Kopf - ich hatte mich zwischenzeitlich aufs Zubodenstarren verlegt.
    Ethan sah gut aus, echt, gar keine Frage, mit seinen blonden Haaren, der hohen Stirn und der stolzen Patriziernase.
    »Ach, Ethan, du wirst es lieben«, flötete Fallon, deren Stimme gleich wie mit Weichspüler gewaschen klang. Den Kopf hatte sie zur Seite geneigt, und sie sah genauso bescheuert aus wie damals Prinzessin Diana, wenn sie das machte.
    »Da kann ich kaum widerstehen«, sagte er.
    Gewiss. Und vergessen wir eins nicht: Wir waren jung. Aber es sah ganz danach aus, als würden Fallon und alle anderen jungen Frauen dieser Welt mit dem lieben Ethan noch eine herbe Enttäuschung erleben.
    Allmählich dämmerte mir, wie idiotisch es war, was ich mir da antat - dazustehen und mich vor der gesamten Schule zum Deppen machen zu lassen. Verzweifelt krallte ich mich an die letzten Überreste meines Erwachsenengehirns.
    »Komm, Stanzi.«
    »Ach, möchtest du nicht bleiben?«, fragte Ethan.
    »Du könntest dich ja mal mit ihr verabreden«, warf Fallon ein.
    »Nein, danke«, entgegnete Ethan.
    Ich bin ein erwachsener Mensch. Das ist ein Kind. Ein ziemlich blödes, arrogantes Kind, meines Erachtens. Das ich vorher noch nie gesehen hatte. Wieso, um alles in der Welt, war mir das bloß so peinlich?
    »Das ist echt so was von lahm«, sagte ich.
    »Das ist echt so was von lahm«, echote Fallon. Aha, Nachplappern: die einfachste Art und Weise, jemandem den Nerv zu töten.
    Endlich hatte ich meine Füße entwurzelt und stiefelte davon.
    »Ich glaube, du hast ihr das Herz gebrochen«, hörte ich Fallons höhnische Stimme, während ich mit brennenden Wangen wegstolzierte. Fast hätte ich geheult.
    »Das sind bloß die

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