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Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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warf mir einen erstklassigen Vernichtungsblick zu. »Das werden wir ja noch sehen«, fauchte sie. Und drehte sich um. Und ich machte, dass ich wegkam.
    Mein Herz pochte wie wild, und ich war hochrot im Gesicht, als ich bei den Di Ruggerios und den Scurrisons ankam, die einträchtig zusammen in der Lebensmittelabteilung des Kaufhauses saßen.
    »Hallo, meine Süße«, wurde ich von meiner Mutter begrüßt. »Hast du was Schönes gefunden?«
    »Wo ist meine Tochter?«, wollte Stanzis Dad wissen und verzog das Gesicht über seinem Kaffee. »Hast du sie irgendwo liegen lassen, halb tot geshoppt?«
    »Sie kommt gleich«, beruhigte ich ihn. »Sie musste nur kurz zur Toilette.«
    Alle standen auf. »Tja, ich glaube, wir müssen jetzt los«, sagte meine Mutter. »Es wird schon spät.«
    »Und das Fußballspiel verpassen?«, fragte ich.
    »Da bist du ja!«, hörte ich eine laute, vertraute Stimme. »Ich vergesse dauernd, dass du jetzt viel kleiner bist. Und lila Haare hast.«
    Tashy hatte die verheerenden Auswirkungen elterlicher Strafgewalt wohl vollkommen vergessen. Es war einfach viel zu lange her, seit sie am eigenen Leib zu spüren bekommen hatte, wie es war, wenn Mum und Dad einem ernstlich das Leben schwer machten. Sie wollte ihre Nase in meine Angelegenheiten stecken, und sie machte es mit voller Absicht.
    »Mr. und Mrs. Scurrison!«, rief sie. Und nicht mal ihre völlig überdreht-überschwängliche Stimme konnte ihr ehrliches Erstaunen verbergen. »Sie sehen ja hervorragend aus!«
    Meine Eltern sahen sich an. Wer war nur diese elegante junge Lady? In ihren Kreisen verkehrte die jedenfalls nicht.
    Tashy streckte ihnen die Hand entgegen und ignorierte mannhaft die festen Tritte gegen ihre Fußknöchel, die ich austeilte.
    »Ich bin Floras neue Vertrauenslehrerin.«
    Ich runzelte die Stirn, als zwei Elternpaare kollektiv leise »Oh« machten.
    »Flora hat uns gar nichts von Ihnen erzählt«, sagte mein Dad und warf mir unfairerweise einen verärgerten Seitenblick zu. Wohlgemerkt, Tashy war schließlich keine Fremde! Mein Dad hatte sie ins Schwimmbecken geworfen, lange bevor das für erwachsene Männer illegal wurde, und meine Mutter hatte sie bei uns übernachten lassen, so oft sie wollte, obwohl wir das nur machten, damit ich im Gegenzug bei ihr übernachten durfte, wo ununterbrochen der Fernseher lief und es massenweise Modezeitschriften gab.
    »Ach nein?«, säuselte Tashy, die sich prächtig amüsierte. »Das ist aber wirklich sehr ungezogen. Ich bin seit Anfang des Schuljahrs an der Christchurch. Ich arbeite sehr eng mit Miss Syzlack zusammen.«
    »Geht es ums Schwänzen?«, fragte meine Mutter leicht panisch.
    »Nun ja, wir möchten sie einfach gerne im Auge behalten. Keine Sorge, sie hat nichts angestellt.«
    »Na, das will ich doch hoffen«, sagte mein Dad.
    »Hab ich auch nicht!«, rief ich empört.
    »Wir haben uns schon gefragt ...«, meine Mutter senkte die Stimme, obwohl mindestens fünf Personen das Gespräch in allen Einzelheiten mitbekamen, »... ob da vielleicht ein Mann im Spiel sein könnte.«
    Ach du Scheiße.
    »Ich kann Ihnen im Vertrauen sagen ...«, verkündete Tashy in bester »Unter uns Erwachsenen«-Manier, »denn ich weiß, dass sie sich ungern selbst lobt...«
    »Ja?«, flüsterte meine Mutter.
    »... dass ein wesentlich älterer Mann Flora Avancen gemacht hat.«
    »O Gott, ich hab‘s doch gewusst!«, rief meine Mutter entsetzt. »Bitte, sagen Sie mir, dass es kein Lehrer war.«
    »Nein, war es nicht. Aber es wird Sie sicher freuen zu hören, dass er bei Flora abgeblitzt ist.«
    »Gott sei Dank«, murmelte meine Mutter, und die Farbe kehrte wieder in ihr Gesicht zurück.
    Tash schaute mich an, und ich versuchte ihr wortlos meine unendliche Dankbarkeit zu übermitteln.
    Meine Mutter kam und fiel mir mitten im Einkaufszentrum um den Hals.
    »Mu-um!«, knurrte ich.
    »Dein Stubenarrest ist aufgehoben«, grummelte mein Dad, was sehr gut war, denn das hieß, dass ich mich nicht mehr dauernd heimlich aus dem Haus schleichen musste.
    »Ich danke Ihnen«, sagte meine Mutter und drückte Tashy die Hand. »Ich meine, Sie wissen bestimmt nur zu gut, wie schwierig es ist, Teenager dazu zu bringen, dass sie einem ihr Herz ausschütten und ... Sie machen das ganz fantastisch, ganz fantastisch ...« Sie sah aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Ach herrje.
    Tashy tätschelte meiner Mutter den Arm. »Schon gut«, sagte sie verständnisvoll. »Hören Sie, wie wäre es, wenn ich mit Flora

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