Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
Vom Netzwerk:
ich wand mich etwas, vor allem auch, weil alle mich ansahen, als hätte ich etwas unbeschreiblich Unhöfliches getan, sogar Stanzi.
    »War bloß ein Scherz«, behauptete ich munter und wechselte blitzschnell das Thema, ehe irgendjemand Gelegenheit hatte, mich zu fragen, was das bedeuten sollte. »Kaffee?«
    »Oho, Kaffee«, lachte Stanzis Dad. »Sie sagen ›Kaffee‹, aber sie meinen, ›alte Eltern, bitte setzt euch irgendwohin und kommt uns nicht in die Quere, wir wollen unser schwer verdientes Geld ausgeben‹, ja?«
    Stanzi grinste. »Per favore, Papa.« Und dann legte sie ihm den Arm um die Taille und zog ihm das Portemonnaie aus der Tasche.
    »Benimmst du dich immer wie eine Neunjährige, wenn dein Dad dabei ist?«, fragte ich sie, als wir außer Hörweite waren.
    »Funktioniert doch immer wieder, oder?«
    »Ja, aber das ist doch nicht -«
    »Vorher hast du dich doch auch nie beschwert.«
    Recht hatte sie, dachte ich, als mein Blick auf das Rieseneiscremehörnchen in meinen Händen fiel.
    »Wie wär‘s denn hiermit?«, fragte sie. Wir waren bei Topshop - wo sonst? Ich weiß zwar, dass Kylie Minogue und Davina und andere cool aussehende Mittdreißigerinnen ausdauernd behaupten hier einzukaufen, aber ich persönlich konnte den Laden einfach nicht ausstehen. Es mag vielleicht Größe 40 drinstehen, aber es sieht nie so aus. Und außerdem, all die Teenie-Mädels, die da rumstolzieren und in den alles enthüllenden Gemeinschaftsumkleiden einfach viel zu gut aussehen... zu deprimierend. Mit Leuten, die wesentlich jünger und schlanker sind als man selbst, im selben Laden einzukaufen, ganz gleich wie oft man auch denkt: ha, auch du wirst eines Tages als dickschenklige Buchhalterin enden, macht einfach keinen Spaß.
    »Komm, wir probieren alles durch«, quietschte ich.
    Okay, es war Topshop und keine Boutique auf dem Rodeo Drive, und okay, ich hatte bloß mein Taschengeld dabei und nicht Richard Geres Kreditkarte. Aber noch nie in meinem Leben hatte ich mich so sehr wie Julia Roberts in Pretty Woman gefühlt wie in diesem Augenblick - ein Film übrigens, den Stanzi, was mich kaum wunderte, nur vom Hörensagen kannte, schließlich war er in die Kinos gekommen, als wir beide gerade mal drei Jahre alt waren.
    Ich konnte alles tragen. Na ja, gut, nicht unbedingt diese Atomic-Kitten-mäßigen weißen Catsuits, die kann nämlich absolut niemand tragen, ganz egal was Stanzi sich auch dabei denken mochte.
    »Das ist eine Schulparty und keine Einladung an sämtliche Anwesenden, dich zu schwängern«, zischte ich ihr zu, als sie in dem Outfit mit weißer Weste und Schlaghosen aus der Umkleide kam.
    »Und du hör auf, Ballkleider anzuprobieren«, entgegnete sie. »Du siehst total behindert aus.«
    »Ich sehe toll aus«, erwiderte ich eingeschnappt. »Halt die Klappe.«
    Stanzi zog die Augenbrauen hoch. »Aber ich sehe ätzend aus«, seufzte sie und starrte ihr zartes, winzig kleines Spiegelbild an. »Ich bin ein dicker Fettkloß, in Stahlwolle gewickelt.«
    »Du bist umwerfend«, widersprach ich. »Du siehst super aus. Hier.«
    Ich reichte ihr ein knallrotes Top, in dem ihre Brüste riesig aussahen und vor dem ihre dunklen Haare glänzten wie die von Catherine Zeta-Jones.
    »Nuttenfummel«, quiekte sie. »Spitze.«
    Ich schlüpfte in ein absolut nichts verbergendes elfenbeinfarbenes Toga-Kleid mit Metallschnalle. Der Stoff war ziemlich billig, aber wenn man praktisch keine Hüften hat, spielt das keine Rolle.
    »Was willst du darstellen, eine 25-Jährige kurz vor ihrer Hochzeit? Du siehst aus wie deine eigene Oma.«
    Mist, wobei mir nämlich wieder einfiel: Tashy. Ich guckte auf meine Swatch. Es war okay, ich hatte noch ungefähr eine halbe Stunde Zeit, Folgendes anzuprobieren:
    mikroskopisch kleiner Jeans-Minirock, in dem meine Beine richtig schlank aussahen obszön tief sitzende Hüftjeans, in die ich sonst höchstens ein Bein hätte quetschen können Minikleid im 60er-Jahre-Stil ohne Taille, daher untragbar für weibliche Wesen mit
    irgendwelchen Kurven wallendes Laura-Ashley-mäßiges 7oer-Jahre-Zigeunerkleid (preisreduziert), trotzdem abscheulich Leggins (die mir schon beim ersten Durchgang damals in den 8oern nicht gestanden hatten und heute auch nicht viel besser aussahen)
    unzählige Sharon-Stone-mäßige Satin-Abendkleider mit passenden langen Handschuhen für meine langen, schlanken Arme, in denen ich in der Umkleide herumstolzierte, weil ich so süß darin aussah. Ich brauchte zwar mitnichten ein Abendkleid, aber,

Weitere Kostenlose Bücher